Zur US-Wahl gab es die erwartete Volatilität
Mit einer der diversen Prognosen zur Präsidentschaftswahl in den USA lagen die Experten bereits richtig, während die Wählerstimmen noch ausgezählt wurden. So wurde am Wahltag und danach mit einer erhöhten Volatilität an den Börsen gerechnet. Und diese hat es in der Tat gegeben.
Aktienmärkte schwankten zwischen Plus und Minus
In der vorgestrigen Wahlnacht bin ich einige Male aufgewacht. Und ich konnte es mir nicht verkneifen, jeweils auf die Entwicklungen zur Wahl und die Kursbewegungen zu schauen. Dabei musste ich mir schon mehrfach die Augen reiben, um zu glauben, was da los war und wie stark die Kurse schwankten. Es war zwar bei Weitem nicht so extrem wie bei der Wahl vor vier Jahren, doch auch jetzt war es beachtlich, wie stark sich die Kurse in relativ kurzer Zeit bewegten. Einmal lagen die Kurse deutlich im Gewinn, beim nächsten Aufwachen tief im Verlust.
Die Befürchtungen der Märkte bewahrheiten sich
Insbesondere als Trump gestern kurz vor Beginn des Xetra-Handels vor die Kamera trat und den Wahlsieg für sich reklamierte sowie eine Klage vor dem Supreme Court ankündigte, setzten sich die Kurse in Bewegung und gaben kräftig nach. Auch diese Kursreaktion war im Vorfeld so erwartet worden. Denn das größte Risiko, welches die Märkte fürchteten, war eine lange Ungewissheit bezüglich des Wahlausgangs und eine mögliche Schlacht um das höchste Amt der USA in Form von Rechtsstreitigkeiten.
Kurse erholen sich nach erster Schockreaktion schnell
Das höchst dynamische Hin und Her setzte sich daher zur Eröffnung des Xetra-Handels fort. Im DAX betrug die Range zwischen 9:00 und 11:00 Uhr stolze 350 Punkte bzw. rund 3 %. Dabei wurde der Kurseinbruch nach Trumps Rede allerdings schnell wieder aufgeholt, so dass die Range nicht nur bis unter den Schlusskurs des Vortages ragte, sondern auch darüber hinaus.
Und damit fühle ich mich nun in meinem vorgestrigen Eindruck bestärkt, dass die Aktienmärkte durchaus bullish zu werten sind. Ansonsten wären sie wohl nachhaltiger eingebrochen. Zumal es dem DAX sogar gelungen ist, bis an den Bereich des Rounding-Tops zurückzukehren (roter Bogen im folgenden Chart).
Nimmt man das Tief vom 30. Juli an der Mittellinie bei 12.235 Punkten als unteres Ende des Roundings, dann ist der DAX sogar in den Bereich der Top-Formation zurückgekehrt (grüner Pfeil). Damit wurden, wie vorgestern beschrieben, wichtige bearishe Signale neutralisiert. Der DAX ist zwar noch angeschlagen, aber bei weitem nicht mehr so stark wie noch vorgestern vor Handelsbeginn.
Im aktuellen Umfeld ist Trading reine Spekulation
Mehrfach hat es mir in der Nacht und am frühen Morgen in den Fingerspitzen gekribbelt. Gerne hätte ich die eine oder andere Auf- bzw. Abwärtsbewegung mit einem schnellen Trade im DAX oder einem anderen Aktienindex begleitet. Doch mit vernünftigem Trading hätte dies wenig zu tun gehabt. Hier wäre es um reine Spekulation gegangen, da die Kurse wild und unkalkulierbar auf und ab liefen.
Vorgestern hatten wir im Hinblick auf die erwartete höhere Volatilität an den Börsen im Target-Trend-CFD noch einen Long-Trade auf den DAX vorsichtshalber frühzeitig beendet und 400 Euro Gewinn binnen weniger als einer Woche vom Tisch genommen. Bei 12.040 Punkten wurde dieser Trade beendet. Da hat es mich gestern früh natürlich gefreut, als der DAX im Future-Handel zwischenzeitlich bei weniger als 11.800 Punkten notierte. Allerdings fand ich es dann wenig später auch etwas schade, dass wir ausgestiegen sind, als der DAX auf mehr 12.200 Punkte steigen konnte. Aber letztlich war es völlig ungewiss, in welche Richtung der Markt laufen würde. Und daher war es sicherlich richtig, sich zur Wahl nicht mehr neu im Markt zu positionieren und im Vorfeld einige Gewinne zu realisieren.
Jetzt sollte man abwarten, wie die Wahl letztlich ausfällt, wie der Wahlverlierer auf das Ergebnis reagiert, ob die Gerichte angerufen werden und wie diese in einem solchen Fall schlussendlich entscheiden. Diese Aspekte könnten jeweils noch zu erneuten stärkeren Kursbewegungen an den Börsen führen. In den kommenden Tagen werden sich die Kurse sicher beruhigen. Dann kann man wieder mit einem besseren Chance-Risiko-Verhältnis in die Märkte einsteigen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Trading
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)