Aktien, Anleihen

Was wir von der Fed erwarten können

Im Gegensatz zur EZB, die dem wirtschaftlichen Treiben aktuell recht tatenlos zuschaut (siehe gestrige Börse-Intern), dürften wir bei der Fed am kommenden Mittwoch eine Erhöhung des Leitzinsbandes um 25 Basispunkte auf 1,25 bis 1,50 % sehen. Zweifel an diesem von den FOMC-Mitgliedern lang vorbereiteten Zinsschritt gibt es an den Märkten keine mehr. Schon seit einigen Wochen wurde dieser schon mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 90 % eingepreist (siehe Grafiken aus der Börse-Intern vom vergangenen Montag und vom 23. November).

US-Konjunktur läuft auf Hochtouren

Den nötigen Spielraum für die Fed stellen zudem die immer besseren Konjunkturdaten bereit. Nun wurde das BIP-Wachstum für das dritte Quartal 2017 am vergangenen Freitag sogar von 3,0 auf 3,3% angepasst.

Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA

Passend dazu herrscht am Arbeitsmarkt schon längst Vollbeschäftigung und auch die Stimmung in den Unternehmen erreicht bald ihren Hochpunkt (siehe auch „Boomende US-Konjunktur“).

US-Einkaufsmanagerindex nur minimal getrübt

Auch in der Eurozone werden die Einkaufsmanager immer optimistischer und es werden Rekordwerte erreicht. Dagegen trübt sich das Bild in den USA ein klein wenig, jedoch liegen sämtliche Einkaufsmanagerindizes noch komfortabel oberhalb der Marke von 50 Punkten, ab der zukünftiges Wachstum signalisiert wird.

So sank der ISM-Einkaufsmanagerindex der Industrie im November von 58,7 auf 58,2 Punkte und der ISM-Einkaufsmanagerindex der Industrie im Novemberverringerte sich von 54,6 auf 53,9 Punkte. Ein ähnliches Bild sieht man im Dienstleistungsbereich. Hier fiel der Markit-Index von 55,3 auf 54,5 und der ISM-Index von 60,1 auf 57,4 Punkte.

Bei diesen Ergebnissen ist es aber wichtig zu erwähnen, dass diese noch vor der beschlossenen Steuerreform erhoben wurden. Es wäre also ratsam auf die Dezember-Daten zu warten, um zu sehen, welchen Effekt der Beschluss auf die Stimmung hat.

Positive Wachstumsaussichten zum Jahreswechsel

So oder so kann man als Fazit aus der gestrigen und heutigen Analyse der Wirtschaftsdaten ziehen, dass die Wachstumsaussichten dies- und jenseits des großen Teiches zum Jahreswechsel durchaus rosig aussehen. Zudem bieten die Stimmungsindikatoren weder den Anlass auf stärkere Leitzinserhöhungen in den USA zu spekulieren, noch am eingeschlagenen Zinspfad der US-Notenbank zu zweifeln.

Aufwärtstrend im EUR/USD zu Ende

Die grundsätzlich positiven Wirtschaftsaussichten sorgen außerdem dafür, dass sich die Aktienkurse auf einem hohen Niveau stabilisieren können und die US-Indizes nach wie vor keine Anzeichen einer beginnenden Korrektur zeigen. Gleichzeitig hilft die durchaus vorhandene Zinsfantasie in den USA, dass der US-Dollar gegenüber dem Euro keine Schwäche mehr zeigt.

Noch am 23. November schrieb ich von einem bullishen Ausbruch aus einem kurzfristigen Abwärtstrendkanal (rot im folgenden Chart) und einem bestätigenden Retest des Ausbruchsniveaus (grüner Pfeil).

EUR/USD - Chartanalyse

Dadurch verstärkte sich zunächst der Eindruck, dass es sich beim Abwärtstrendkanal lediglich um eine zwischenzeitliche Korrektur im übergeordneten Aufwärtstrend handelte und dieser Aufwärtstrend fortgesetzt werden würde. In Wirklichkeit profitierten die Kurse nur kurzzeitig von dem bullishen Ausbruchssignal und notieren wieder auf dem Niveau von Ende Juli. Wir haben es nun also mit einer Seitwärtsbewegung zu tun (oranger Pfeil) und die dynamische Aufwärtstendenz, die seit Jahresbeginn anhielt, scheint damit erst einmal beendet.

Sowohl in Europa als auch in den USA sollten die Zukunftsperspektiven sowohl für die Wirtschaft als auch für die Geldpolitik nun hinreichend eingepreist sein. Deshalb sieht es so aus, als könnte sich eine neue Seitwärtstendenz im EUR/USD etablieren (oberes Rechteck), bis sich an den Perspektiven etwas ändert.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus

 (Quelle: www.stockstreet.de)

 

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@ ad-hoc-news.de | 08.12.17 12:47 Uhr