Wachstum beflügelt den Euro – Euro belastet den DAX
Am vergangenen Freitag berichtete ich von den vorläufigen Zahlen zum BIP-Wachstum der Eurozone. Gestern gab es nun die zweite Schnellschätzung von Eurostat. Diese bestätigte die positive Tendenz der Wirtschaftsdaten. Es flossen diesmal aber auch aktuelle Daten zum BIP-Wachstum in Deutschland ein und so kam es hier zu einer positiven Überraschung. Und zwar lag das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2017 um 0,8 % höher als im zweiten Quartal 2017.
Deutsche Wirtschaft boomt weiter
Bereits in der ersten Hälfte des Jahres stieg das BIP deutlich: Zum Jahresbeginn (nach korrigierten Zahlen) um 0,9 % und im zweiten Quartal um 0,6 %. Im Vorjahresvergleich erhöhte sich das preisbereinigte BIP im dritten Quartal 2017 um 2,3 % (kalenderbereinigt: 2,8 %), nach +1,0 % im zweiten (kalenderbereinigt: 2,3 %) und +3,4 % im ersten Quartal 2017 (kalenderbereinigt: 2,1 %).
Obwohl sich die starken Wachstumszahlen bereits mit den Frühindikatoren (z. B. Einkaufsmanagerindex, ifo-Index) angekündigt hatten, dürften die Erwartungen einiger Experten trotzdem übertroffen worden sein. Derzeit erleben wir somit den längsten Aufschwung in Deutschland seit Beginn der Europäischen Währungsunion. Geht es so weiter, könnte Deutschland das höchste Wirtschaftswachstum seit 2007 zu erzielen.
Optimale Grundlage für steigende Aktienkurse
Bei den kurzfristigen Schwankungen an den Aktienmärkten handelt es sich demnach lediglich um charttechnische Verwerfungen. Dazu zählt auch die laufende Korrektur im DAX. Denn die sehr positiven Wirtschaftsdaten bieten eigentlich die optimale Grundlage für weiter steigende Aktienkurse. Und so beruht die aktuelle Korrektur mit großer Wahrscheinlichkeit lediglich auf simplen Gewinnmitnahmen.
So steuerte der DAX bislang im Tief am Montag auch nur das mehrmonatige Allzeithoch vom 20. Juni an (siehe grüner Pfeil im folgenden Chart). Es handelt sich damit um einen einfachen Test des ehemaligen Allzeithochs von oben. In diesem Bereich befindet sich aber ebenfalls die Mittellinie bei 12.945 Punkten. Damit sehen wir wieder ein gutes Beispiel dafür, wie perfekt die Target-Trend-Methode funktioniert.
Betrachtet man den Verlauf in der kurzen Frist, erkennt man bei dieser Korrektur ein perfektes Elliott-Wellen-Muster - nämlich als eine vollständig abgeschlossene 5-gliedrige Abwärtsbewegung (blaue Ziffern).
(Genau diese Formation haben wir im "Target-Trend-CFD" mit zwei Short-Trades auf den DAX begleitet. Eingestiegen sind wir dabei 13.495 Punkten und ausgestiegen bei 13.000 Zählern. Ein charttechnisch nahezu perfekter Trade.)
Auf die Abwärtsbewegung folgte dann idealtypisch eine Gegenbewegung, welche im gestrigen Tageshoch bei 13.139,27 Punkten ihr Ende fand (rote Linie im Chart).
Das Wachstum pusht den Euro
Beim EUR/USD Wechselkurs sieht die Situation etwas anders aus. Die Kursentwicklung wird hier ganz klar von den aktuellen Wirtschaftsdaten beeinflusst. So rechnen die meisten Experten damit, dass durch intakten Aufschwung in der Eurozone das Wachstum stärker ausfallen könnte, als zunächst erwartet. In diesem Fall sogar noch höher als in den USA. Durch diese Erkenntnis wurde gestern der Euro geradezu beflügelt (siehe grüne Ellipse im Chart).
Bis vor kurzen deutete sich noch eine Trendumkehr in Form einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS) an. Doch durch den Anstieg von Gestern wurde dieses Szenario vom Tisch gefegt. Stattdessen hat nun der kurzfristige Abwärtstrendkanal (rot) die Chance sich als eine zwischenzeitliche Korrektur im übergeordneten Aufwärtstrend durchsetzen. Sollt der rote Trendkanal klar und nachhaltig nach oben überwunden werden, dürfte eine Wiederaufnahme des vorangegangenen Aufwärtstrends anstehen.
Zinsdifferenz reicht nicht aus
Nun steigt aber die Zinsdifferenz zwischen dem Euro und dem USD, da die US-Notenbank den Leitzins bereits Stück für Stück anhebt – sehr wahrscheinlich im Dezember das nächste Mal, während die EZB den Leitzins noch längere Zeit bei null lassen dürfte. Eigentlich müsste die zunehmende Zinsdifferenz auf den EUR/USD-Wechselkurs Druck ausüben. Schließlich werden durch die Zinsdifferenz gewöhnlich international agierende Anleger in den US-Dollar gezogen. Gleichzeitig geben Anleger aus der Eurozone dabei die heimische Währung ab und steigen in den US-Dollar ein, um diesen im US-Markt zu investieren. Das Resultat ist eine steigende Nachfrage nach US-Dollar und ein steigendes Angebot an Euro. Unter den klassischen Marktgesetzen müsste also der Euro fallen und der Dollar steigen.
Mit dem Wissen um die starken Wachstumszahlen aus der Eurozone glauben einige Anleger wahrscheinlich aber auch, dass die EZB ihre expansive Geldpolitik früher als bislang erwartet zurück schraubt. Dadurch würde die Liquiditätsflut im Euro früher abebben und das Euro-Angebot damit nicht weiter zunehmen. Das Ergebnis wäre ein steigender Euro. Einige kurzfristige Anleger dürften auf diesen Effekt spekulieren und so bereits jetzt dafür sorgen, dass der Euro zulegt.
Durch den starken Euro wird wiederum der DAX belastet, während auf der anderen Seite die US-Indizes dank eines schwächeren US-Dollar relativ stabil verlaufen. Damit hätten wir auch eine Erklärung für die aktuelle Outperformance der US-Indizes gegenüber dem DAX.
Sollten Sie vorhaben diese volatile und spannende Situation zum Trading zu nutzen, könnten Sie kurzfristige Long-Positionen im Euro und/oder Short-Positionen auf den DAX erwerben. Wer dabei Unterstützung braucht, kann gerne in unseren Börsendienst "Target-Trend-CFD" vorbeischauen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)