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US-Indizes: Ein Überschießen nach unten und oben

Gestern hatte ich bereits geschrieben, dass sich mit den erneuten Rücksetzern langsam ein zumindest vorläufiges Ende der bisherigen Aufwärtstrends an den Aktienmärkten abzeichnet. Heute präsentiere ich dazu die entsprechenden Charts.

Dow Jones scheint eine recht klare Seitwärtsrange zu etablieren

Im Dow Jones ist inzwischen recht deutlich zu erkennen, dass die Kurse nicht erneut über das Hoch von Anfang 2018 bei 26.616,71 Punkten steigen konnten, wie es noch Ende September bzw. Anfang Oktober 2018 gelungen war. Stattdessen prallte der Index dieses Mal klar an dem horizontalen Widerstand ab (siehe roter Kreis im folgenden Chart) und hielt sich damit wieder sehr schön an die erwartete Seitwärtsrange (gelbes Rechteck).

Dow Jones - Chartanalyse

Der vorgestrige Rücksetzer endete exakt an einer Kreuzunterstützung, die sich aus den beiden Linien der ehemaligen Dreiecksformation und der horizontalen Linie bei 25.810 Punkten bildet (grüner Pfeil). Doch für eine bereinigende Korrektur reicht dies noch nicht aus.

Scharfe Gegenbewegung oder Konsolidierung auf hohem Niveau?

Das Mindestziel einer Gegenbewegung liegt unter Anwendung der Fibonacci-Marken (siehe blaue Linien im folgenden Chart) bei 38,20 % der gesamten Aufwärtsbewegung seit Ende 2018 und damit bei 24.792,29 Zählern.

Dow Jones - Fibonacci-Retracements

Allerdings hatte ich gestern ebenfalls geschrieben, dass es aus saisonaler Sicht auch durchaus bei moderaten Rücksetzern bleiben kann. So könnte die überkaufte Lage nun nicht durch größere Kursverluste, sondern durch den Zeitablauf, also durch eine längere seitwärts oder leicht abwärts gerichtete Konsolidierung auf dem aktuellen Niveau, abgebaut werden. Und dies gilt auch für die übrigen US-Indizes.

Der S&P 500 konnte zwar, anders als der Dow Jones, kürzlich noch ein neues Allzeithoch markieren, ist aber dann schon nach kürzester Zeit deutlich unter das bisherige Allzeithoch bei 2.940,91 Punkten zurückgefallen (siehe roter Kreis im folgenden Chart) – eine klassische Bullenfalle, wie wir sie auch schon im Oktober 2018 erlebt haben.

S&P 500 - Chartanalyse

Passend dazu war in der Börse-Intern vom 30. April die Warnung zu lesen, dass der S&P 500 zwar die abgeflachte Aufwärtslinie (blau) überwinden konnte, dadurch aber nicht mehr Dynamik aufgekommen ist. „Und so bleibt die aktuelle Situation angesichts der längst deutlich überkauften Lage fragil. Es ist einfach zu erwarten, dass das ehemalige Allzeithoch aus den oben genannten Gründen nicht schon im aktuellen Anlauf nachhaltig überwunden werden kann“, hieß es damals. Und daher sollte der aktuelle Rücksetzer nicht überraschen.

Im Gegensatz zum Dow Jones ist der S&P 500 mit seinem aktuellen Rücksetzer allerdings bislang nur von oben auf die ursprünglich erwartete Seitwärtsrange (gelbes Rechteck) bzw. das ehemalige Allzeithoch von Anfang 2018 zurückgefallen. Damit könnte man hier noch nur einen Test des Ausbruchsniveaus unterstellen. Ich gehe aber davon aus, dass auch der S&P 500 nun eine Weile konsolidiert und die Kurse dabei noch ein Stück weiter zurückkommen.

Ähnliches gilt für den Nasdaq 100. Auch der Technologieindex konnte stärker zulegen als der Dow Jones und noch ein neues Allzeithoch markieren. Doch er ist ebenfalls wenig später wieder unter das bisherige Allzeithoch von Anfang Oktober 2018 zurückgefallen (siehe roter Kreis im folgenden Chart).

Nasdaq 100 - Chartanalyse

Damit kann man die ursprünglich angedachte Seitwärtsrange (kleines Rechteck im Chart) nun auf die den aktuellen Kursverlauf erweitern (großes Rechteck).

US-Indizes: Ein Überschießen nach unten und oben

Dabei gilt es zu beachten, dass sich Kurse gerade bei sehr dynamischen Kursbewegungen selten an solche Handelsspannen genau halten. Und sowohl die Abwärtsbewegung Ende 2018 als auch die aktuelle Aufwärtsbewegung war sehr dynamisch. Nicht ohne Grund hatte ich daher schon erstmals am 16. Februar 2018 geschrieben: „Ein Überschießen sowohl nach oben als auch nach unten ist durchaus zulässig.“ Und damals war von einer Seitwärtstendenz der US-Indizes noch nichts zu sehen. Inzwischen zeichnen sich diese aber immer klarer ab.

Trompete: Das bearishste Szenario

Im Nasdaq 100 und auch im S&P 500 könnten die Seitwärtstendenzen auch noch zu „Trompeten“ werden, wie ich es schon am 26. Februar 2019 beschrieben hatte, also als sich nach rechts öffnende Dreiecke. Dies würde allerdings bedeuten, dass eine erneute Abwärtsbewegung sogar bis unter die Korrekturtiefs von Ende 2018 reichen könnte. Ich gehe aber vorerst davon aus, dass es aufgrund der Saisonalität aktuell noch nicht zu derart starken Kursverlusten, sondern nur zu etwas moderateren Rücksetzern kommt.

Das Ausmaß der Gegenbewegung beobachten

Das Ausmaß der nun angelaufenen Gegenbewegung wird uns aber letztlich darüber Auskunft geben, wie stark die Bullen noch bzw. die Bären schon sind. Dies gilt es nun genau zu beobachten. Die Fibonacci-Marken können dazu nicht nur im Dow Jones, sondern auch an die Aufwärtsbewegungen vom S&P 500 und dem Nasdaq 100 angelegt werden.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage

Ihr
Sven Weisenhaus

 (Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 09.05.19 08:04 Uhr