Gelingt dem DAX dieses Mal der nachhaltige Ausbruch?
Ein Militärschlag der USA, ein Gegenschlag des Iran – und schon scheint alles vorbei und vergessen. An den Börsen herrscht jedenfalls wieder eitel Sonnenschein. Die Aktienindizes in den USA markieren weiter neue Allzeithochs und sogar der DAX macht sich aktuell auf, die am 7. November 2019 eingeleitete Seitwärtskonsolidierung endlich nach oben aufzulösen. Denn er konnte gestern mit einer Aufwärtslücke auf ein neues Trendhoch ausbrechen (siehe grüner Kreis im folgenden Chart).
Das (am Dienstag dieser Woche in den Unterwellen angepasste) bullishe Elliott-Wellen-Szenario scheint damit wieder aufzugehen.
Allerdings kam es nach der Kurslücke nur zu moderaten Anschlussgewinnen, was auch an einer ehemaligen Aufwärtstrendlinie liegt (roter Pfeil), die offenbar auf die Kurse drückt. Und daher ist der Ausbruch noch mit leichter Skepsis zu sehen – insbesondere aufgrund der diversen Fehlsignale, die wir im Rahmen der Seitwärtstendenz bereits erleben mussten. Jedoch scheinen die Bullen derzeit willens, zumindest das Allzeithoch des DAX zu erreichen.
Im überkauften Zustand vor wichtigen Widerständen
Also tatsächlich alles eitel Sonnenschein an den Börsen? Natürlich nicht! Denn die fundamentalen Rahmenbedingungen haben sich nicht geändert, die Bewertung der Aktienmärkte in den USA ist nach wie vor hoch und die charttechnische Lage verschärft sich dort durch die weiter steigenden Aktienkurse immer weiter. Die Gefahr einer baldigen Korrektur in den US-Indizes bleibt daher akut. Und eine solche würde auch den DAX wieder nach unten ziehen.
Zumal die Aktienmärkte inzwischen wieder an relevante Hürden stoßen. Im DAX ist dies natürlich das Allzeithoch. Und in den USA gelangen die Indizes an psychologisch wichtige Marken. Der Nasdaq 100 hat gestern zum Beispiel die runde 9.000-Punkte-Marke erreicht. Und der Dow Jones steht kurz vor 29.000 Zählern.
Die Kursanstiege könnten zumindest eine Pause einlegen
Nicht selten kommt es an derartigen Widerständen zumindest zu einer Pause im Aufwärtstrend, bei der die Kurse eine Weile um die relevante Marke herum pendeln. Im DAX könnte sich zum Beispiel am Allzeithoch die Unterwelle 4 ausbilden – wie im Chart oben eingezeichnet. Dabei muss es nicht zwingend zu einem Rücksetzer kommen (schwarzer Pfeil), es wäre auch eine Seitwärtstendenz denkbar, die aber natürlich bedeutend kürzer ausfallen sollte als die womöglich gerade beendete mehrwöchige Seitwärtsbewegung (gelbes Rechteck).
Was im DAX nicht passieren darf
Sehr problematisch wäre es allerdings, wenn der DAX die gestern gerissene Aufwärtslücke schon nach kürzester Zeit nicht nur schließt, sondern weiter zurückkommt. Denn dann läge wieder nur ein Fehlausbruch aus der Seitwärtskonsolidierung vor. Und in einem solchen Fall muss man wieder aufs Neue mit bearishen Konsequenzen rechnen.
Daher rate ich nur kurzfristigen Tradern zu neuen Long-Positionen, um damit gegebenenfalls noch das Restpotential der Elliott-Welle 5 (blau) auszunutzen. Langfristige Investoren sollten weiterhin erst auf eine größere (ABC-)Korrektur insbesondere in den US-Indizes warten, um dann (auch in DAX-Titeln) zu günstigeren Kursen zum Zuge zu kommen.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)