Aktienmärkte, DAX

Euro STOXX 50 bestätigt den DAX – und umgekehrt

Am zweiten Tag der Anhörungen sagte Fed-Chef Jerome Powell, die US-Wirtschaft werde sich erst dann vollständig erholen, wenn die Amerikaner sicher seien, dass die Coronavirus-Pandemie unter Kontrolle gebracht wurde. Davon ist man aber, wie ich bereits in den vorangegangenen Analysen geschrieben habe, auch gerade in den USA noch weit entfernt. Am Dienstag dieser Woche erreichten die Neuinfektionen sogar in sechs Bundesstaaten Rekordstände.

China droht wegen Uiguren-Gesetz erneut mit Gegenmaßnahmen

Nun gut, wir wissen ja bereits, dass die Börsen derzeit auf derartige Informationen nicht mit Verkäufen reagieren. Und das gilt auch für Hinweise auf eine mögliche erneute Eskalation in den Handelsstreitigkeiten. US-Präsident Donald Trump hat vorgestern (Ortszeit) das Gesetz zum Einsatz von Sanktionen gegen China wegen des Umgangs mit der muslimischen Minderheit der Uiguren unterzeichnet. Das chinesische Außenministerium erneuerte daraufhin die Androhung von Gegenmaßnahmen.

USA drohen wegen Digitalsteuer erneut mit Auto-Zöllen

Unabhängig davon haben die USA die Verhandlungen mit Vertretern der Europäischen Union (EU) über eine Digitalsteuer abgebrochen. Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer begründete die Entscheidung mit mangelnden Fortschritten in den  Verhandlungen. Der französische Finanzminister  Bruno Le Maire sieht darin eine Provokation. Denn laut seinen Angaben war man nur „Zentimeter von einer Einigung auf die Besteuerung von Digitalriesen entfernt“. Die EU will die Digitalsteuer notfalls auf eigene Faust vorantreiben, sollte es dieses Jahr zu keiner internationalen Vereinbarung für eine solche Abgabe kommen, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni heute in Brüssel. US-Finanzminister Mnuchin drohte für diesen Fall erneut mit Auto-Zöllen.

Bislang nur Säbelrasseln

Sicherlich, das sind alles keine neuen Problematiken. Und bisher folgten auf die verbalen Drohungen keine faktischen Konsequenzen. Doch man sollte sich nicht darauf verlassen, dass das so bleibt. Es gilt daher, diese Themen zumindest im Auge oder Hinterkopf zu behalten. Denn die Stimmung der Anleger kann sehr schnell drehen. Und dann werden womöglich wieder die steigenden Infektionszahlen und die Verschärfung der Handelsstreitigkeiten für die fallenden Kurse verantwortlich gemacht.

Auch im Euro STOXX 50 muss man mit größeren Abwärtswellen rechnen

Und nicht nur im DAX besteht die Möglichkeit, (siehe vorgestrige Börse-Intern), dass sich die gesamte Kurserholung noch als ABC-Formation herausstellt, auf die eine zweite große Abwärtswelle folgt. Diese Gefahr schwebt auch über dem Euro STOXX 50. Dazu zeige ich Ihnen ausnahmsweise nachfolgend einen aktuellen Chart aus dem Target-Trend-Spezial.

Euro STOXX 50 - Target-Trend-Analyse

Allerdings gibt es auch hier, ebenfalls analog zum DAX, noch die alternative Chance auf ein bullishes Szenario:

Euro STOXX 50 - Target-Trend-Analyse

Doch in beiden Fällen sollte man fallende Kurse einkalkulieren. Denn auch im bullishen Szenario könnte sich die grüne Welle 2 noch zu einer ABC-Korrektur ausbilden.

Euro STOXX 50 - Elliott-Wellen-Analyse

Dabei gilt im Euro STOXX 50: Wenn der Index über das Hoch vom 8. Juni bei 3.395 Punkten steigt, sind die bearishen Elliott-Wellen-Szenarien hinfällig. Rutschen die Kurse hingegen unter das jüngste Korrekturtief vom Montag bei 3.054 Punkten, haben wir es zumindest mit einer ABC-Korrektur zu tun. Und wenn das Tief der blauen Welle 2 unterschritten wird, haben wir es sehr wahrscheinlich mit der großen ABC-Formation zu tun. Dann droht ein neues Jahrestief.

DAX und Euro STOXX 50 haben eine hohe Korrelation

Es ist nicht ungewöhnlich, dass für den Euro STOXX 50 die gleichen Szenarien denkbar sind, wie für den DAX. Denn die Indizes haben grundsätzlich eine hohe Korrelation. Sie beinhalten ja schließlich auch zum Teil die gleichen Aktien bzw. Unternehmen. Aber dass sich die Indizes derzeit gegenseitig so bestätigen, erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Elliott-Wellen korrekt gezählt sind. Wenn nun DAX und Euro STOXX 50 ziemlich zeitgleich ihre neuralgischen Marken über- oder unterschreiten, erhöht dies die Signalwirkung. Achten Sie also auf die vorgestern und gestern genannten Marken.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus

 (Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 19.06.20 09:28 Uhr