Aktien, Anleihen

Erwartungen laufen der Realwirtschaft davon

Die Stimmung bei den meisten Wirtschaftsakteuren könnte zurzeit kaum besser sein. Wie schon in der letzten Ausgabe zu lesen war, weisen auch die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone wie auch von Deutschland selbst ein zukünftiges Wachstum aus, welches der tatsächlichen konjunkturellen Lage nur von seiner Tendenz und aber nicht von seinem Umfang her realistisch gegenübersteht.

BIP-Wachstum auf chinesischem Level laut Frühindikatoren

Um dies genauer zu  verstehen, schauen wir uns einmal ein paar der Indizes genauer an. Die drei  Einkaufsmanagerindizes der Eurozone halten sich seit geraumer Zeit über der wichtigen Grenze von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Der Einkaufsmanagerindex für die deutsche Industrie sticht hierbei besonders hervor. Rechnet man diesen um, signalisiert er für die kommenden Quartal ein BIP-Wachstum von jeweils 1,5 Prozent. Für das gesamte Jahr wäre dies ein Anstieg des BIP um stolze 6 Prozent.

Schon wieder ein Allzeithoch beim ifo-Index

Nicht weniger optimistisch gibt sich der ifo-Index und damit die 7.000 Manager, die an der entsprechenden Umfrage teilnehmen. Mit 115,1 Punkten bricht dieser im Juni seinen Rekord vom Vormonat und markiert damit wieder einmal ein neues Allzeithoch.  Der Grund hierfür liegt darin, dass nicht nur die Lage-sondern auch die Erwartungskomponente erneut angestiegen sind.

ifo Geschäftsklimaindex

Sieht man sich nun den historischen Verlauf des ifo-Index im Bezug zum BIP-Wachstum an, entspricht dies ebenfalls einem Anstieg von 6% Prozent.

Wirtschaftswachstum in Deutschland und ifo Geschäftsklima

Es sollte aber wohl jedem klar sein, dass solche Wachstumsraten für Deutschland zurzeit utopisch sind - von der Eurozone selbst ganz zu schweigen. Wagt man einen Blick auf das tatsächlich erwartete Quartalswachstum von 0,6 Prozent, wird klar, dass Erwartung und Realität zurzeit nicht übereinstimmen. Schließlich gehen selbst die Forscher des ifo-Instituts nach einer aktuellen Prognose nur von einem Wachstum von 1,8 Prozent für das Gesamtjahr 2017 und 2,0 Prozent für 2018 aus.

War es das mit dem Aufwärtstrend?

Doch die geradezu euphorische Stimmungslage in der Wirtschaft geht natürlich auch am Aktienmarkt nicht spurlos vorüber. Die charttechnische Realität sieht dagegen zurzeit etwas anders aus. Und so kam auch der bearishe Ausbruch des DAX aus seinem Aufwärtskanal nicht unbedingt überraschend.

DAX - kurzfristige Chartanalyse

Mit einer Abwärtslücke ist der DAX aus dem aktuellen Trendkanal (siehe roter Pfeil Nr. 1 im Chart) nach unten herausgefallen. Da jedoch, wie am blauen Pfeil und dem gelben Rechteck zuerkennen ist, die Möglichkeit besteht, dass es sich bei den Kursbewegungen der vergangenen Wochen um eine übergeordnete Seitwärtsbewegung handelt, kann der letzte Aufwärtstrend auch nur ein vorübergehendes Phänomen gewesen sein.

Marktkorrektur in Sichtweite

Aber auch wenn der DAX im Zuge weiterer Kursverluste diese Seitwärtsbewegung nach unten bricht, bleibe ich bei der Meinung, dass es nicht zu einer großen Trendwende, sondern zu der bereits in mehreren Artikeln angesprochenen überfälligen Kurskorrektur kommen wird.

Denn die allgemein zu euphorische Stimmung muss abgebaut werden. Da jedoch die grundsätzliche Situation der Realwirtschaft weiter ganz klare positive Vorzeichen hat, es zudem immer noch keine absehbaren Ereignisse gibt, die daran rütteln könnten, wird dies den derzeitigen übergeordneten Aufwärtstrend stützen. Also, wenn die notwendige Korrektur einsetzt, sollte es an deren Ende wieder weiter aufwärts gehen.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus

 

(Quelle: www.stockstreet.de)

 

@ ad-hoc-news.de | 29.06.17 16:47 Uhr