Aktien, Anleihen

Die Saisonalität hat die Börsen im Griff

Am vergangenen Freitag schaffte es der DAX nach sieben Verlusttagen noch so gerade wieder ins Plus. Nichtsdestotrotz summierten sich die Kursverluste bis zum Tagestief auf ein Minus von mehr als 5 % und er erreichte dabei den niedrigsten Stand seit dem 4. April. Der DAX scheint also tatsächlich im Bann der Saisonalität zu stecken.

Technologiewerte fallen zurück

Ein ähnliches Bild lässt sich auch schon in den US-Indizes erkennen. So schwächeln diese ebenfalls seit Anfang September etwas, wobei der Dow Jones (rote Linie im folgenden Chart) noch den kleinsten Verlust aufweist. Den Nasdaq 100 hat es härter getroffen – er verlor bereits 2,3 %. Der S&P 500 mit einem Technologietitelanteil von 26 % büßte dagegen nur gut 1 % ein.

Vergleich der Aktienindizes
(erstellt mit: Ariva.de)

Dabei schwächeln aktuell die bisherigen Highflyer des Nasdaq 100 gegenüber der Old Economy des Dow Jones deutlich stärker. Und erst vor kurzem schrieb ich, dass die US-Indizes nur noch durch die teuren Technologietitel angetrieben wurden. Deren Bewertung erinnerte zum Teil aber schon an das Niveau in der Zeit der New Economy-Blase (siehe „Teure Technologieaktien ziehen die US-Indizes nach oben“). Wenn sich die Anleger aus den spekulativen Titeln (Nasdaq 100) zurückziehen und in defensive Werte investieren (Dow Jones) deutet dies den Beginn einer Korrektur an. Und genau das sehen wir derzeit in der Schwäche des Nasdaq 100 gegenüber dem Dow Jones.

Mögliches Ende für den Bullenmarkt

Wenn die Kurse in den US-Indizes weiter fallen, wird sich irgendwann die Frage stellen, ob das Ende des Bullenmarktes, die Gefahr einer stärkeren Korrektur oder sogar einer Trendwende droht. Noch ist es aber nicht soweit, denn die Kurse stehen nahe an ihren Allzeithochs und wir befinden uns in einer saisonal schwachen Phase. Es ist also keineswegs ungewöhnlich, dass es nach starken Aufwärtsbewegungen gerade jetzt auch mal wieder zu Rücksetzern kommt.

Ausbruch bestätigt oder doch nur Bullenfalle?

Entsprechend war ich auch skeptisch, was die Nachhaltigkeit betrifft, als der S&P 500 auf sein neues Allzeithoch gestiegen war. In der Börse-Intern vom 29. August schrieb ich, dass „sowohl angesichts der Reife der Aufwärtstrends als auch im Hinblick auf die fundamental relativ hohe Bewertung der US-Indizes - insbesondere vieler Technologiewerte - zu erwarten ist, dass sich diese Trends nicht mehr endlos fortsetzen, sondern die Kurse (spätestens 2019) noch einmal deutlich tiefer stehen werden.“ Passend dazu zeigt der folgende Chart des S&P 500, dass das Ausbruchsniveau von Donnerstag bereits wieder etwas unterschritten wurde (rote Ellipse).

S&P 500 - Chartanalyse

Sollte es jetzt zu weiteren Verlusten kommen, bewegen sich die Kurse wieder in der erwarteten Seitwärtstendenz auf hohem Niveau. Dies könnte wiederum weitere Kursverluste verursachen - zumindest bis zur unteren Linie des aktuellen Aufwärtstrendkanals (dunkelgrün), die derzeit bei 2.763 Zählern liegt. Am 17.08.2018 war im Hinblick auf die Saisonalität zu lesen, dass dies aber kein Horrorszenario wäre, sondern ein absolut realistischer Korrekturkurs, der in einer saisonal schwachen Phase auftreten kann.

Doch dafür muss der S&P 500 erst einmal nachhaltig unter das Ausbruchsniveau rutschen und dann noch die steile Aufwärtstrendlinie (grün) durchbrechen, die aus den Tiefs vom 28. Juni und 15. August besteht. Sollte der Index stattdessen wieder ansteigen, wäre der jüngste Rücksetzer nur ein Test und die Bestätigung für das Ausbruchsniveau gewesen. In diesem Fall könnte es zu einer weiteren Fortsetzung des Aufwärtstrends kommen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage

Ihr
Sven Weisenhaus

 (Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 10.09.18 12:08 Uhr