Der relevante Aufwärtstrendkanal im DAX ist gefunden
Als wir am Ende der vergangenen Woche zum letzten Mal einen Blick auf den DAX warfen, sprach einiges dafür, dass die Gegenbewegung ihr Ende gefunden haben könnte. Nach der Wendekerze (siehe roter Kreis im Chart) kam es jedoch nicht zu bestätigenden Signalen, welche die Erwartung einer Wiederaufnahme der Korrektur rechtfertigen würden. Und so blieb der DAX nicht nur oberhalb der Mittellinie bei 12.235 Punkten (grüner Pfeil Nr. 1), sondern legte sogar noch ein ganzes Stück zu.
Bei seinem Anstieg durchbrach er inzwischen sogar die 61,80%-Marke der Fibonacci-Retracements (graue Linien im Chart, grüner Pfeil Nr. 2). Zwar hat dieser Anstieg noch nicht seine Nachhaltigkeit bewiesen. Es ist aber ein deutliches Signal dafür, dass die nach dem Hoch vom 20. Juni gestartete Korrektur keine Trendwende eingeleitet hat. Damit passt diese Kursbewegung in meine Einschätzung, dass es eine stärkere Korrektur im DAX geben wird, aber keine Trendwende.
Wichtige Fibonacci-Marke geknackt
Die Rückeroberung des Kurses über die 61,80% ist demnach als kurzfristig bullish zu werten. Man sollte aber daraus nicht den Schluss ziehen, dass jetzt kontinuierlich steigende Kurse und neue Allzeithochs auf uns warten. Es besteht eine gute Chance, dass der DAX, wie es bei den US-Indizes derzeit auch der Fall ist (siehe Börse-Intern vom vergangenen Freitag), in einer Seitwärtskonsolidierung auf hohem Niveau verlaufen wird. Entsprechend ähnlich ist dann das Szenario, welches auch schon für die US-Indizes möglich ist: Erst ein langsames Auslaufen des Aufwärtstrends, dann der Übergang in eine längere Korrektur.
Zurück im Trendkanal
Diese Prognose befindet sich natürlich noch im Reich der Spekulation. Klar ist aber, dass wir nun ein kurzfristig bullishes Signal haben. Außerdem schaffte der DAX mit der gestrigen Tageskerze den Wiedereintritt in den gelben Trendkanal (siehe grüner Pfeil Nr. 2 im Chart oben). Dadurch verliert dieser Trendkanal, den ich am 4. Juli als alternativen Trendkanal in die Analysen der Börse-Intern eingeführt hatte, an Relevanz.
Neu ist nicht immer besser
Denn ein altbekannter Aufwärtstrendkanal drängt sich nach den jüngsten Kursverläufen wieder zurück ins Geschehen. Zuletzt war dieser Trendkanal in der Börse-Intern vom 21. Juli zu sehen, hier dazu den entsprechenden Chart:
Damals lautete die Überschrift „Die zweite Abwärtswelle im DAX rollt“. Tatsächlich rollte die zweite Abwärtswelle im DAX bis an das untere Ende des grünen Trendkanals (rote Pfeile). Dabei war sie jedoch etwas weniger dynamisch als gedacht. Deshalb traf der DAX den Trendkanal erstmals etwas weiter oben (siehe grüner Pfeil Nr. 1 im folgenden Chart).
Tatsächlich kam es zwischenzeitlich zu einem kurzzeitigen Trendbruch. Aber der DAX hielt sich gut über der 11.880er Rechteckgrenze und konnte sich anschließend zurück in den Kanal kämpfen. Bis dato wurde die untere Linie mehrfach verteidigt (grüne Pfeile Nr. 2), wodurch der Trendkanal bestätigt wurde. Unterstützung bot dabei die 200-Tage-Linie (blau), die sich derzeit genau an der unteren Linie des Trendkanals befindet.
Der relevante Aufwärtstrendkanal im DAX ist gefunden
Somit hat sich der alte Trendkanal (grün) wieder als relevant erwiesen und sich gegenüber dem neueren Trendkanal durchgesetzt. Das führt uns zum Grundprinzip der Target-Trend-Methode: Die Linien, die in der Vergangenheit eine hohe Relevanz hatten, werden auch in der Zukunft eine höchste Relevanz haben. Damit haben wir nun die Antwort auf die Frage, welcher Aufwärtstrend relevant ist.
Wenn man genau sein möchte
Für Diejenigen, die es gerne genau haben möchten, kann man den Trendkanal nun auch auf das jüngste Tief an der 11.880er Rechteckgrenze leicht anpassen und nach oben etwas ausweiten:
Dadurch umfasst der neue hellgrüne Trendkanal alle entscheidenden Tiefs und Hochs, wodurch er etwas breiter verläuft als sein Vorgänger (dunkelgrüner Bereich) und vier eindeutige Auflagepunkte hat.
Die entscheidenen Target-Trend-Marken im DAX
Für die wichtige Marke auf der Unterseite ist es egal ob man den neuen oder alten Trendkanal nutzt. So oder so liegt ein klarer Trendbruch vor, wenn der DAX die Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten unterschreitet.
Direkt vor uns liegt die nächste wichtige Marke auf der Oberseite. Sollte die Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten durchbrochenen werden, liegt das nächste Ziel für die Bullen bei der Mittellinie bei 12.945 Punkten. An dieser Stelle wartet auch das bisherige Allzeithoch. Bis zu diesem Punkt wird es sich entscheiden, ob eine Seitwärtsbewegung wie in den US-Indizes einsetzt, oder ob mit dem Überwinden des 61,80er Retracements die Korrektur doch endgültig zu Ende ist und der Weg frei für neue Allzeithochs ist.
Bis jetzt sind aber weder die Rechteckgrenze bei 12.590 noch das 61,80er Retracement bei 12.537,95 Punkten nachhaltig überwunden. Entsprechend ist nach wie vor eine Wiederaufnahme der Korrektur als mögliches Szenario im Kopf zu behalten. Zumal sich die US-Indizes aktuell am oberen Ende ihrer Seitwärtsbewegungen befinden und deshalb innerhalb ihrer Range wieder zurückfallen können. Und auch der Verfallstag kommt immer näher auf uns zu.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)