DAX startet nächsten Angriff auf den Abwärtstrend
Gestern setzt der DAX seine Kursgewinne mit deutlicher Stärke fort. Der deutsche Leitindex zeigt sich damit weiterhin unbeeindruckt von den Terroranschlägen in Paris.
Mit dieser Kurserholung ist der DAX nun wieder bis an die grau gestrichelte Linie gestiegen (blauer Pfeil).
Die Kurslücke an der 10.550er Marke (schwarzer Pfeil) blieb damit offen und das Hoch in Form einer kleinen (gelben) Rundung läuft nicht mehr Gefahr, zu einer Art „Rounding Top“ zu werden. Dies sind recht bullishe Signale, mit denen die Chance steigt, dass der DAX in seinem zweiten Angriff die rote Abwärtstrendlinie überwindet. Gelingt ihm das, könnte auch eine zweite dynamische Aufwärtsbewegung folgen, die in etwa der ersten gleicht. Gelingt ihm das jedoch nicht, hat sich an der zuletzt am Freitag beschriebenen charttechnischen Situation nichts geändert.
Klare Signale für den Devisenmarkt
Klarer ist die Situation hingegen am Devisenmarkt. Der Euro zeigt weiter Schwäche zum US-Dollar, weil sich die geldpolitische Situation unverändert so darstellt, dass die Fed im Dezember wohl die längst erwartete Zinserhöhung beschließt, während die EZB an einer Ausweitung ihrer Maßnahmen arbeitet. Darauf deuten auch die jüngsten Inflationsdaten hin: Trotz der immensen Geldschwemme legten die Preise in der Euro-Zone im Oktober zum Vorjahresmonat nur um 0,1 Prozent zu. Die Abwärtstendenz des Euro dürfte zum US-Dollar also weitergehen.
EZB und BoJ geben Gas
Zum Yen schrieb ich am 27. Oktober, dass der Euro die jüngsten Verluste wieder aufholen könnte, wenn die Bank of Japan (BoJ) noch expansiver auftritt. Bislang gab es hier noch keine entsprechende Kursreaktion, doch wie die japanische Regierung vorgestern bekanntgab, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt im dritten Quartal um eine hochgerechnete Jahresrate von 0,8 Prozent und fiel damit in die Rezession zurück. Zwar wird im laufenden Quartal wieder mit einem Wachstum gerechnet, dennoch könnte mit dem erneuten Schwächeanfall der Druck auf die japanische Notenbank steigen, die Geldschleusen noch weiter zu öffnen. Weil aber die EZB in das gleiche Horn bläst, ist eine Seitwärtstendenz von EUR/JPY die wahrscheinlichste Variante.
Beim Währungspaar USD/JPY haben wir eine ähnliche Konstellation wie beim EUR/USD-Wechselkurs. Genauso, wie der Euro zum US-Dollar Schwäche zeigt, dürfte auch der Yen zum US-Dollar aufgrund der Geldpolitik weiter nachgeben. Beim USD/JPY hat es daher bereits ein bullishes Signal gegeben, weil der Kurs aus einer kurzfristigen Seitwärtstendenz nach oben ausgebrochen ist (grüner Pfeil).
Abonnenten des Target-Trend-Spezial konnten aufgrund unserer Analysen bereits davon profitieren. Und diese Tendenz dürfte sich fortsetzen, wenn der Kurs den blau gestrichelten Widerstand bei 123,3 Yen, die aktuell den Aufwärtsschwung bremst (roter Pfeil), überspringen kann.
Fazit
Während die Situation im DAX noch etwas undurchsichtig ist, sind die Prognosen für die Währungen eindeutiger. Der Euro dürfte gegenüber dem Yen seitwärts tendieren, gemeinsam mit dem Yen aber gegenüber dem US-Dollar weiterhin Schwäche zeigen – solange wie die drei großen Notenbanken Fed, EZB und BoJ ihren eingeschlagenen Weg weiter beschreiten.
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
(Quelle: www.stockstreet.de)