Darauf sollte man im DAX nach dem bullishen Ausbruch nun achten
Die aktuelle Woche knüpft nahtlos an die vorangegangenen an. Die steigenden Kurse werden unverändert mit der Hoffnung auf eine schnelle konjunkturelle Erholung begründet. Und der ifo-Geschäftsklimaindex lieferte vorgestern die passenden Daten dazu, zumindest auf den ersten Blick. So erholte sich der Frühindikator für die deutsche Wirtschaft von seinem Tief und stieg im Mai auf 79,5 Punkte, von 74,2 Zählern im April.
Getragen wurde die Erholung durch einen optimistischeren Blick der ca. 9.000 befragten Unternehmen auf die zukünftigen Entwicklungen. Der Index der Geschäftserwartungen stieg von 69,4 auf 80,1 Punkte. Die aktuelle Lage schätzen die Manager dagegen noch schlechter ein als vor einem Monat. Der entsprechende Lage-Index gab von zuvor schon nur 79,4 auf nun 78,9 Zähler weiter nach.
Von Optimismus noch weit entfernt
Dass die Unternehmer eine Verbesserung der Geschäfte erwarten, ist angesichts der schrittweisen Lockerungen nur allzu verständlich. Dennoch räumt das ifo-Institut zu den Umfrageergebnissen ein, dass die (Industrie-)Unternehmen von Optimismus noch weit entfernt sind und (bei den Dienstleistern) der Pessimismus weiterhin überwiegt. Und es überrascht eher negativ, dass die Unternehmen ihre aktuelle Lage noch einmal schlechter eingeschätzt haben.
Ich werte das aktuelle Umfrageergebnis vom ifo-Institut daher eher nüchtern. Die Wirtschaft erholt sich nur sehr langsam und kämpft noch mit erheblichen Problemen. Der aktuelle Anstieg des Index erfolgte nach – wie es das ifo-Institut formuliert – „katastrophalen Vormonaten“. Und der aktuelle Wert ist immerhin noch der zweitschlechteste. Zudem notieren die einzelnen Branchenindizes allesamt noch im negativen Bereich.
Da aber die Aktienkurse vorgestern überwiegend Stärke gezeigt haben, wurden beim ifo-Index medial eher die positiven Seiten in den Vordergrund gerückt. Das kennt man ja bereits.
DAX schafft den bullishen Ausbruch
Wenn an den Märkten aber insgesamt eitel Sonnenschein herrscht, dann muss man eben mit dem Markt gehen, auch wenn man selbst die Sache deutlich skeptischer betrachtet. Zumal sich die weiter steigenden Aktienkurse ja am Freitag bereits charttechnisch angedeutet hatten (siehe „Bärenfalle und Elliott-Wellen sprechen für steigende Kurse“). Und so hat der DAX nach der Bärenfalle (siehe grüner Bogen im folgenden Chart) wie erwartet die Seitwärtsrange (gelbes Rechteck) inzwischen klar und eindeutig nach oben verlassen.
Nach der ABC-Korrektur (blaue Buchstaben) scheint sich damit der neue 5-gliedrige Aufwärtszyklus zu etablieren, von dem die Wellen 1 und 2 abgeschlossen sein könnten und dessen Welle 3 mit dem neuen Hoch nun zu laufen scheint.
Wichtiges Ziel vor Augen
Und diese Welle könnte den DAX nun an das 61,80%-Fibonacci-Retracement der crashartigen Abwärtsbewegung bei 11.679,12 Punkten treiben (siehe blaue Linien im folgenden Chart). Wird dieses Maximalziel einer Gegenbewegung (in diesem Fall der Kurserholung im DAX) überwunden, ist nach der kleinen (ABC-)Korrektur (siehe Chart oben) auch die große beendet, zumindest formal aus Sicht der Fibonacci-Marken.
Dazu muss der DAX aus Sicht der Target-Trend-Methode (siehe folgender Chart), nachdem er den Kreuzwiderstand aus der Konsolidierungslinie (rot gestrichelt) und der Rechteckgrenze bei 11.170 Punkten (roter Pfeil) dynamisch überspringen konnte, nur noch die Mittellinie bei 11.525 Punkten überwinden. Diese hat er gestern bereits in Angriff genommen.
Sollte die Mittellinie aber Probleme bereiten und der DAX unter die 11.170er Rechteckgrenze zurückfallen, müsste man vorsichtig werden. Das aktuelle Elliott-Wellen-Szenario ist aber erst hinfällig, wenn das Tief der Welle 2 an der Mittellinie bei 10.815 Punkten unterschritten wird.
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Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)