Bislang nur eine klassische ABC-Korrektur
Vorgestern erhielten die Leser des „Target-Trend-CFD“ um 19:31 Uhr (MESZ) folgende Eilmeldung: „Der Dow Jones zeigt eine unglaubliche Stärke. Während der Nasdaq 100 ca. 2,5 % im Minus und der S&P 500 immerhin rund 1 % im Verlust notiert, macht sich der Dow Jones auf, sämtliche Kursverluste aufzuholen. Wir fürchten daher, dass die Korrektur nicht richtig in Gang kommt und sich nicht fortsetzen wird. Daher nehmen wir bei unserem DAX-Trade lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“
Dies war der Begleittext zu einer Information, dass wir den Stop-Loss zu unserem Short-Trade auf den deutschen Leitindex auf 14.909 Punkte nachziehen und damit einen schnellen Gewinn in Höhe von 200 Euro sichern. Um 20:14 Uhr wurde dieser Stop-Loss ausgelöst und der Gewinn realisiert.
DAX hat die Mittellinie bei 15.075 Punkten schnell zurückerobert
Wir hatten damit den richtigen Riecher. Denn anschließend stieg der DAX bis über die Mittellinie bei 15.075 Punkten zurück. Wesentliche Teile der vorgestrigen Kursverluste wurden damit schon wieder aufgeholt und wichtige bearishe Signale neutralisiert.
So wurden mit der 15.075er Mittellinie auch die beiden Tiefs vom 21. und 29. April überwunden. Und da sich der DAX zuvor tatsächlich an der Konsolidierungslinie (rot gestrichelt) stabilisieren konnte, spricht nun schon einiges dafür, dass wir lediglich eine klassische ABC-Korrektur im Aufwärtstrend gesehen haben.
Rücksetzer wurden sofort wieder für neue Käufe genutzt
Ich hatte hingegen damit gerechnet, dass es dieses Mal endlich zu einer größeren Korrektur kommt, mit der die dramatisch überkaufte Marktlage insbesondere in den US-Indizes abgebaut wird. Doch offensichtlich finden sich immer noch Käufer, die bereit sind, auf dem aktuellen Niveau in diesem Markt noch neue Long-Positionen einzugehen. Und so muss man beim Trading auf Marktsignale eben schnell reagieren, so wie wir es vorgestern im „Target-Trend-CFD“ getan haben.
Dabei konnten wir neben dem DAX-Trade auch noch einen Short-Trade auf den S&P 500 mit rund 100 Euro Gewinn abschließen. Unsere Performance bei den abgeschlossenen Trades zeigt dadurch weiterhin steil nach oben:
Ich möchte aber gar nicht verschweigen, dass dies nur die halbe Wahrheit ist. Denn wir haben in dem Börsendienst noch Short-Positionen auf die US-Indizes offen, die bislang im Minus notieren. Und so hoffe ich weiterhin auf eine allgemeine Marktkorrektur, damit wir auch diese Trades noch erfolgreich abschließen können.
Die nächste große Korrektur kommt bestimmt
Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass dies noch gelingen wird. Denn die Märkte sind sowohl fundamental als auch charttechnisch längst reif für eine Korrektur. Und nun steht auch noch die saisonal eher schwächere Börsenphase vor der Tür. Zwar sind bis zum Sommer noch neue Hochs zu erwarten, doch statistisch gesehen ist bis Ende Mai zunächst mit fallenden Notierungen zu rechnen.
Vorerst haben die Bären aber wieder eine gute Chance vertan. Und so muss man nun auf die nächste Gelegenheit warten, um von korrektiven Aktienmärkten profitieren zu können. Diese Gelegenheit kommt aber mit absoluter Sicherheit. Die Frage ist lediglich, von welchem Niveau aus letztlich die größere Korrektur startet und wie weit sie dann nach unten führt.
Vielleicht ist diese größere Korrektur aber auch schon bzw. immer noch im Gange. Denn der DAX befindet sich weiterhin in einem Abwärtstrend(kanal):
Und womöglich ist es im DAX mit der simplen ABC-Formation nicht getan. Selbst wenn der Index das Hoch der Welle B bei 15.355,28 Punkten überwinden kann, ist die Korrektur noch nicht endgültig beendet. Das ist erst bei einem neuen Trend- und somit Rekordhoch der Fall. Diese Unsicherheit über den weiteren Verlauf veranlasst mich aktuell dazu, vorerst keine neue Position im DAX einzugehen.
Auf die nächsten klaren Signale warten
Vorgestern hat es eine klare Chance auf der Unterseite gegeben. Diese konnte man mit einem Short-Trade begleiten, so wie ich ihn zum Beispiel hier in der Börse-Intern auch beschrieben hatte. Bei Befolgung der Stopp-Strategie wurde dieser Trade auf Einstiegskurs beendet. Kein Gewinn, aber auch kein Verlust (bzw. bei nachgezogenen Stopps, wie im „Target-Trend-CFD“, war sogar ein schneller Gewinn drin). Durch die starke Kurserholung und die womöglich abgeschlossene ABC-Korrektur sowie den übergeordnet intakten Aufwärtstrends machen Short-Positionen im DAX aktuell definitiv keinen Sinn (abgesehen von Absicherungspositionen). Das ändert sich erst wieder, wenn das vorgestrige Tagestief unterschritten wird.
Und wie sieht es auf der anderen Seite aus? Liegt nach dem Rücksetzer jetzt schon wieder ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis für Long-Positionen vor? Ich denke nicht. Weder stehen die Börsenampeln charttechnisch schon wieder klar auf Grün, noch saisonal oder fundamental, insbesondere im Hinblick auf die US-Märkte.
Also sollte man nun erst einmal die weitere Kursentwicklung abwarten und schauen, ob die Bullen schon wieder nachhaltig am Ball bleiben oder die Bären doch noch einmal das Ruder an sich reißen können. Das gestrige sehr starke Comeback des DAX spricht aber eher für die Long-Seite.
Ein weiterer Testballon
Übrigens wurde vorgestern wieder ein Testballon gestartet. Von der ehemaligen US-Notenbank-Chefin und nun US-Finanzministerin Janet Yellen war vorgestern bei einer Veranstaltung des Magazins „The Atlantic“ zu hören, dass womöglich höhere Zinsen nötig seien, um ein Überhitzen der US-Wirtschaft durch die massiven Investitionsprogramme von US-Präsident Joe Biden zu verhindern. Dabei sprach sie von „sehr moderaten Erhöhungen“ der Zinsen. Später ruderte sie allerdings bei einer Veranstaltung des „Wall Street Journals“ wieder zurück. Eine Zinsanhebung sei nichts was sie „erwarte oder empfehle“. – Ein klassischer Testballon?
Jedenfalls mehren sich weiterhin die Anzeichen dafür, dass die US-Notenbank nach ihrer Sitzung im Juni die Märkte auf einen langsamen Rückzug aus der extrem expansiven Geldpolitik vorbereiten dürfte. Und bis dahin könnte es von entsprechenden Stellen noch einige Wortmeldungen in diese Richtung geben, um die Märkte möglichst sanft einzustimmen. Dies könnte die Aktienkurse immer wieder belasten, was zur saisonalen Schwäche im Mai passen würde.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)