Zinsen

Die Zinsen steigen.

Zinsen runter!

Eigentlich könnte an der Zinsfront alles im Lot sein. Die Inflation liegt voll im Zielkorridor der EZB bei etwa 1,8%. In Deutschland beträgt die Preissteigerungsrate sogar nur 1,1%. Trotzdem sehen die Geldgötter in ihrem Turm in Frankfurt überall Inflationsgefahren. Anstatt der Wirtschaft eine Chance zu geben, wird mit dem Vorschlaghammer auf das noch junge Pflänzchen der Konjunktur geschlagen. Immer neue Preiserhöhungsgefahren werden an die Wand gemalt - so wie auch schon in den vergangenen Jahren. Doch wo ist sie, die Inflation? Bisher hat sie sich jedenfalls noch nicht gezeigt. Und das liegt sicherlich nicht daran, dass die EZB die Zinsen erhöht hat. Es liegt vielmehr daran, dass die meisten Unternehmen dem Globalisierungsstress ausgesetzt sind und keineswegs die Preise hochsetzen können, wie es ihnen gefällt. Vor diesem Hintergrund sollte es Aufgabe der EZB sein, ein komfortables Umfeld für die Wirtschaft zu bieten und nicht durch hohe Zinsen den Arbeitsplatz Europa noch zusätzlich zu verteuern! Doch von solchen Gedanken sind die Geldräte in Frankfurt weit entfernt. Es gilt schon jetzt als ausgemachte Sache, dass die Zinsen im nächsten Jahr weiter steigen werden. Angeblich seien die Inflationsrisiken aufwärtsgerichtet, insbesondere durch die Gefahr von Lohnerhöhungen. Ob diese Gefahr real ist, wird die Zukunft zeigen. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass Unternehmen großen Preisspielraum nach oben haben angesichts der globalen Konkurrenz. In einer globalisierten Welt mit gnadenlosem Konkurrenzkampf dürften die Preise auch weiterhin in Schach gehalten werden. Die Unternehmen und auch die Arbeiter der EU haben schon genug Probleme, gegen Lohndumping aus fernost zu bestehen. Dem sollte auch die EZB Rechnung tragen und die Produktionsumstände durch verteuerte Kapitalbeschafftung nicht noch zusätzlich erschweren. In der Eurozone gibt es 20 Millionen Arbeitslose. Ein teil dieser Misere ist sicherlich auch hohen Zinsen geschuldet. Das muss sich die EZB auch vor Augen halten. Angesichts dieser Tatsache und der Einhaltung der selbstgesteckten ehrgeizigen Ziele ist es einfach nicht mehr nachvollziehbar, dass weiterhin mit der Zinskeule gedroht wird. Ganz abgesehen davon, dass der Euro bärenstark ist und die Rohstoffpreise sinken. Fazit: Runter mit den Zinsen!
@ ad-hoc-news.de | 07.12.06 15:54 Uhr