Ausgaben = Einnahmen?
Update Affäre Forsys
Sturm der Entrüstung im Internet. Befeuert von einem Zirkular aus Kupferberg, welches einen Raketendienst betreibt, lautet der Vorwurf, ich hätte auf der Ausgabenseite bei Forsys die Explorationskosten übersehen.
Zunächst einmal: Auf der Forsys-Seite findet man aktuell nur die 9-Monatszahlen. Dennoch: in der Zwischenzeit hat das Unternehmen an anderer Stelle sein „Consolidated Financial Statement“ für das Geschäftsjahr veröffentlicht. Bei Durchsicht dieser Zahlen kann ich nicht erkennen, dass auf der Ausgabenseite Explorationskosten erwähnt sind. In dem Report steht unter „Expenses“ (Ausgaben) unter anderem:
Reisekosten: 170000$
Promotion: 128000 $
Investor Relations: 115000$
Von den 192000 Dollar für Aktieninformationen, die noch im 9-Monatsbericht veröffentlicht wurden, findet man im aktuellen Report nichts mehr. Aber wo sind die Explorationskosten?
Die Ausgaben für Exploration sind in der Abteilung „Mineral Properties“ untergebracht. Und hier haben wir es mit einer wundersamen Geldvermehrung zu tun: Der Wert der „Mineral Properties“ ist genau um den Betrag gestiegen, der die Explorationskosten ausmacht! Also: Durch Ausgaben wurde der Wert erhöht!
Die Ausgaben für Exploration haben sich also nicht negativ, sonder positiv in der Bilanz bemerkbar gemacht. Es ist, salopp gesagt, so, als wenn man Ausgaben in Einnahmen verwandelt. Das ist natürlich eine elegante Art und Weise, eine Bilanz zu schönen. Investitionen, deren Resultat ungewiss sind, werden kurzerhand „aktiviert“. Ausgaben, also Geldabflüsse, werden genauso bilanziert wie Bargeldbestände.
Eine solche Rechnungslegung ist in Australien zum Beispiel verboten. Sie mag in Kanada möglich sein, ist aber weltweit umstritten. Denn: Dieses Verfahren haben auch schon Worldcom und Enron angewendet.
Auch die Aufwendungen für Übernahmen schlagen sich bei Forsys nicht negativ, sondern positiv in der Bilanz nieder. So wurde kurzerhand die erste Rate für die Mega Diamond Development nicht als Geldabfluss, sondern als Guthaben in der Bilanz gebucht.
Fazit: Das ist eine schöne Explorationswelt!
Hier noch ein Hinweis in eigener Sache: Anders als in den Internet-Foren behauptet, liegt es mir fern, Aktien zu pushen oder zu bashen. Ich bin selbst in die Sache eher zufällig „hineingestolpert“, eben durch die Tatsache, dass Magna Mining gegen Forsys in Namibia vor Gericht zieht. Sollte ein Forsys Anteilseigner nicht daran interessiert sein, „Ungereimtheiten“ auf den Grund zu gehen? Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit Magna Mining ./. Forsys Metals auch in Zukunft noch Wellen schlagen wird – sofern es zwischen den Beteiligten nicht zu einer Einigung kommt.
Besuchen Sie mich auch bei: www.mross.de
@ ad-hoc-news.de
| 18.06.07 09:13 Uhr