Telekommunikation, Value Investing

Top-Sektor Telekoms

Europas Telekommunikationsunternehmen werden künftig stark vom verbesserten Marktumfeld profitieren. Das gilt vor allem für die großen Player im Markt.

Der europäische Telekom-Markt befindet sich  im Wandel. Er macht eine Konsolidierung durch, die teilweise auf technologische Veränderungen zurückzuführen ist und zu einem moderateren Wettbewerbsumfeld führt. Von dieser Konsolidierung werden  vor allem die großen Player wie British Telecom, Deutsche Telekom, Vodafone, Telefonica und Telecom Italia profitieren. Wir sind mit unserem pan-europäischen All-Cap-Fonds METROPOLE Selection bereits seit 2013 in diesem Sektor investiert. Die niedrige Bewertung und die stärker werdenden Katalysatoren haben uns dazu bewogen, unser Engagement in der Branche weiter zu erhöhen. Sie ist aktuell in unseren Portfolios die am stärksten übergewichtete.
 
Der Auf- und Ausbau von LTE-Mobilfunk- und Glasfasernetzen erfordert hohe Investitionen, während Mobil- und Festnetzinfrastrukturen immer mehr verschmelzen. Die Übertragung großer Datenmengen in einem LTE-Mobilfunknetz verlangen zudem ein Mehr an Festnetzinfrastruktur. Dieser Investitionswettlauf und die zunehmende Konvergenz von Mobil- und Festnetztechnologien drängen die kleinen Betreiber aus dem Markt und haben überall in Europa eine Fusions- und Übernahmewelle ausgelöst. Als Beispiele seien hier nur Österreich, Irland, Deutschland und Großbritannien genannt, wo die Zahl der Mobilfunkbetreiber von vier auf drei zurückgegangen ist. Nach einem mehrjährigen Preiskampf versuchen die Betreiber nun, sich durch die Qualität ihrer Netze von der Konkurrenz abzuheben.

Die Branche ist deutlich unterbewertet

Die Konsolidierung des Sektors ist aber nur möglich, weil die Regulierungsbehörden ihre Position grundlegend geändert hat. Sie sehen Fusionen und Übernahmen mittlerweile als investitionsfördernd an, solange ein ausreichender Wettbewerb gewährleistet ist. Der Wandel im europäischen Telekommunikationsmarkt hat seit dem vierten Quartal 2014 zu einer Outperformance des Sektors beigetragen, wodurch die übertriebene Unterbewertung teilweise abgebaut wurde. Die großen Telekommunikationsbetreiber wie BT, Deutsche Telekom, Vodafone, Telefonica und Telecom Italia weisen ein Unternehmenswert-EBITDA-Verhältnis von sieben auf. Dies ist nicht nur absolut betrachtet immer noch ein niedriges Niveau, sondern auch im Vergleich zu anderen Infrastrukturbranchen wie dem Versorger-Sektor, dessen Bewertung oft nahe 10 liegt.

Die Unterbewertung der Branche ist auch erkennbar, wenn man die Fusionen und Übernahmen der vergangenen Jahre betrachte, die im Durchschnitt mit einem Unternehmenswert-EBITDA-Verhältnis von acht abgeschlossen wurden. Dabei weisen die Unternehmen nicht nur niedrige Kennzahlen auf, sondern auch ein absolut niedriges Ertragsniveau. Der zunehmende Konkurrenz- und Regulierungsdruck haben bei den europäischen Betreibern seit dem Jahr 2009 einen Rückgang des Betriebsergebnisses um 20 Prozent nach sich gezogen. Die amerikanischen Telekom-Betreiber AT&T und Verizon verzeichneten im selben Zeitraum einen Anstieg des EBITDA um 20 Prozent. Derweil schütten diese Unternehmen eine großzügige Dividende aus, die überwiegend aus dem Cashflow finanziert wird und einer durchschnittlichen Rendite von mehr als 4 Prozent entspricht.

Die Bewertung von Unternehmen und die Identifizierung der jeweiligen Katalysatoren bilden die Grundlage für unseren Anlageprozess. Das verschafft uns in einem Umfeld, das von schwer abschätzbaren geopolitischen Faktoren geprägt ist, die nötige Orientierung.

@ ad-hoc-news.de | 20.07.15 08:22 Uhr