Trotz Verbot: Immer mehr US-Banken machen Geschäfte mit Cannabisfirmen
US-Banken und Genossenschaftsbanken haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Geschäfte mit Marihuana-Gesellschaften gemacht, zeigen neue Daten. Zum Ende des vergangenen Jahres waren 438 Banken und 113 Genossenschaftsbanken in den USA im Cannabis-Sektor aktiv. Bis März 2019 stiegen diese Zahlen auf 493 bzw. 140.
Diese Daten stammen vom Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) des Finanzministeriums, das den Bereich der Finanzdienstleistungen für die Marihuana-Branche überwacht, indem man so genannte „suspicious activity reports (SAR)“ – auf Deutsch etwa „Berichte zu verdächtigen Aktivitäten“ – überwacht, die die Institutionen gemäß den Cannabis Banking-Richtlinien veröffentlichen, die noch 2017 von der Obama-Regierung eingeführt wurden.
Der Bankensektor geht dabei immer noch das Risiko ein, von den Finanzbehörden bestraft zu werden, da die Produkte der Cannabis-Gesellschaften in den USA auf Bundesebene weiterhin illegal sind. Die Zahl der Institutionen, die gewillt sind, dieses Risiko auf sich zu nehmen, steigt aber fortlaufend. Gleichzeitig ist ein Gesetzesentwurf, der parteiübergreifende Unterstützung gefunden hat, auf dem Weg zur Abstimmung im Repräsentantenhaus.
Der so genannte Secure and Fair Enforcement (SAFE) Banking Act würde die Unsicherheit im Bankensektor in Bezug auf Marihuana erheblich reduzieren. Der Gesetzesentwurf ging bereits im Mai durch das House Financial Services Committee und sollte im kommenden Monat zur Abstimmung kommen.
Befürworter argumentieren, dass eine legale Geschäftstätigkeit der Banken im Marihuana-Sektor die Transparenz erhöhen, Risiken für die öffentliche Sicherheit senken (da viele Marihuana-Gesellschaften in den USA größtenteils mit Bargeld arbeiten) und die Besteuerung vereinfachen würde.
Auch außerhalb des Kongresses erfährt der Gesetzentwurf große Unterstützung. Erst vor Kurzem unterzeichneten 20 Gouverneure ein Schreiben, dass die Verabschiedung unterstützte. Das taten auch die Bankenkommissionen aller 50 US-Bundesstaaten sowie zahlreiche Generalstaatsanwälte.
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