Gold, Finnland

Rupert Resources - Exklusives CEO-Interview

Erst kürzlich, im April 2017, gab es einen interessanten Wechsel an der Spitze von Rupert Resources (WKN A0KFZ6 / TSXV RUP). Während Brian Hinchcliffe – unseren Lesern bekannt als der Macher hinter der Erfolgsgeschichte Kirkland Lake Gold – auf die Position des Executive Chairman wechselte, wurde der Fondsmanager James Withall zum CEO bestellt. Wir hatten Gelegenheit, mit Herrn Withall zu sprechen und uns Informationen zu seiner Person sowie seine Sicht auf Rupert Resources geben zu lassen.

GOLDINVEST: Herr Withall, Sie haben erst Anfang April die Rolle des CEO von Rupert Resources übernommen, sodass unsere Leser Sie noch nicht wirklich kennen. Bitte geben Sie uns deshalb zunächst einige Informationen zu Ihrer Person und Laufbahn.

James Withall: Meine Karriere im Rohstoffsektor begann Mitte der 1990er Jahre in Australien, wo ich in der Exploration, Minengeologie und im Minenbetrieb in der Goldbranche tätig war. Dann war ich einige Jahre in der Projektentwicklung einer neuen Mine tätig, was mir umfassenden Einblick in die Bereiche Lizenzierung, Genehmigungsverfahren, Umweltmanagement und – wahrscheinlich am wichtigsten – Wirtschaftlichkeitsbewertung gab.

Ich entschloss mich dann, meine Kenntnisse im Bereich Finanzierung und Projektentwicklung auszubauen und machte deshalb meinen Master in Mineralprojektbewertung am Imperial College, bevor ich zu Baker Steel stieß, einer auf Rohstoffe spezialisierten Fondsmanagementgesellschaft. Dort fing ich als Analyst für den Goldfonds und den Rohstoff-Hedgefonds an, bevor ich einen allgemeinen Bergbaufonds aufsetzte und Lead Manager für die Goldaktienstrategie wurde, die 2015 auf eine europäische UCITS-Plattform namens Baker Steel Global Funds umgezogen wurde, die mittlerweile in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg sehr bekannt ist. Der Fonds wurde mehrfach ausgezeichnet, was meiner Meinung nach vor allem auf den technischen Background des Teams und seiner Fähigkeit einzigartige Chancen und auch Probleme auf Asset-Niveau zu erkennen, basierte.

GI: Nun ist es ja ein ungewöhnlicher Schritt, dass ein Fondsmanager an die Spitze eines Bergbau- bzw. Explorationsunternehmens bestellt wird. Warum haben Sie diese Entscheidung getroffen, was sehen Sie in Rupert Resources?

JW: In meinen 13 Jahren im Fondsmanagement bekam ich mit, wie der Goldpreis von 300 auf mehr als 1.800 USD pro Unze stieg, erlebte aber auch den Abschwung vom Hoch im Jahr 2012. Ich betrachtete geschätzt 200 bis 300 Goldunternehmen pro Jahr und wir folgten rund 500 aktiv, sodass ich die richtige Perspektive habe, um zu erkennen, welche Art von Gesellschaft erfolgreich ist. Eine Handvoll Unternehmen hat sich schnell von den Tiefs des Jahres 205 erholt und ist jetzt sogar mehr wert als am Höhepunkt des Goldpreises. Das sind die Unternehmen, die über gutes Kapitalmanagement und optimale Verfahrensweisen verfügen und insbesondere die Rendite ihrer Aktionäre ins Zentrum ihres Geschäfts gestellt haben.

Bei Rupert sah ich die Chance, einen neuen, aufstrebenden Produzenten anhand dieser Prinzipien aufzubauen. Und die Basis war schon errichtet, da es dem Team bereits gelungen war, am Tief des Abschwungs ein aussichtsreiches Asset für das Unternehmen zu erwerben. Entscheidend war dabei, dass 100% des Assets bei einer niedrigen Bewertung erworben wurde, was bedeutet, dass wir nun über ein kurzfristig in Produktion zu bringendes Asset verfügen, aber nur 100 Mio. Aktien ausstehen haben und wir über Mittel verfügen, die wir auf die Ressourcenentwicklung und die Inbetriebnahme der Mine verwenden können.

Als Fondsmanager war ich immer auf der Suche nach dieser Art von Chance als Investment, sodass es mir nicht schwerfiel, mich zu diesem Schritt zu entschließen. Was die Pahtavaara-Mine von Rupert Resources von anderen Projekten abhebt, ist der Landbesitz in einer der aussichtsreichsten, aber noch wenig explorierten Regionen für Gold und Buntmetalle weltweit. Die Regierung unterstützt den verantwortungsvollen Bergbau, es besteht fantastische Infrastruktur und talentierte Mitarbeiter sind ebenfalls vorhanden. Eine gute Goldmine in einer sicheren Lage wie Nordeuropa ist ohnehin selten. Wenn man jetzt noch 124 Quadratkilometer an Explorationslizenzen im Herzen eines Grünsteingürtels hinzunimmt, dann erhält man eine Gelegenheit wie es sie nur ein Mal pro Jahrzehnt oder seltener gibt.

GI: Das Unternehmen konzentriert sich, wie Sie gesagt haben, auf das Goldprojekt Pahtavaara in Finnland und Rupert hat zuletzt exzellente Bohrergebnisse geliefert. Bitte geben Sie und dazu etwas mehr Details. Wo werden Sie die Bohrungen konzentrieren und wie umfangreich soll das Bohrprogramm werden?

JW: Ja, die Lagerstätte liefert in der Tat einige großartige Ergebnisse. Historisch wurden hier niedrige Gehalte angenommen, aber damals war das Verständnis der Lagerstätte noch gering und es gab nur wenig, teilweise gar keine, Gehaltskontrolle. Es gibt fünf Gebiete, auf denen wir sowohl von der Oberfläche als auch untertage bohren. Das sind Karoliina, North Flank East, Lansi, Samurai und Harpoon.

Von diesen Zonen hat Karoliina das Potenzial das größte Erzvolumen zu liefern und wir testen derzeit die Ausdehnung in die Tiefe. Obwohl man sagen muss, dass diese Bohrungen noch nicht bis zu den tiefsten Bereichen der Untertageentwicklung herabreichen. In den Gebieten, wo wir bereits Bestimmungsbohrungen (infill drilling) durchgeführt haben, schätzen wir, dass sich die Gehalte gegenüber der historischen Ressourcenschätzung verdoppelt haben, wobei das Erzvolumen nur vergleichsweise leicht gesunken ist. Und wir gehen davon aus, das durch eine Ausdehnung der Vererzung nach Westen und in die Tiefe ausgleichen zu können.

Zurzeit bohren wir rund 4.500 Meter pro Monat und werden damit den Sommer über fortfahren, sodass wir davon ausgehen, bis Ende September rund 50 Kilometer an Bohrungen abgeschlossen zu haben.

GI: Was will Rupert mit diesem Bohrprogramm erreichen?

JW: Aktuell führen wir ein sehr fokussiertes Bohrprogramm durch, mit dem wir Ressourcen innerhalb und in der Nähe der bestehenden Mineninfrastruktur nachweisen wollen. Dass wir bereits über Untertageentwicklung von mehr als 30 Kilometern bis in eine Tiefe von 350 Metern verfügen, ist ein großer Vorteil und erlaubt es uns, dass Tiefenpotenzial der Vererzungsausdehnungen sehr effektiv zu testen.

Wir verfolgen dabei zwei Ziele: erstens, schnell das geologische Verständnis des Teams von der Lagerstätte zu erhöhen und zweitens, Ressourcen für eine zukünftige Wiederinbetriebnahme der Produktion nachzuweisen, die über höhere Gehalt verfügen, als das historisch abgebaute Material.

Später im Sommer, wenn wir die Ergebnisse unserer Arbeiten im Feld erhalten, die interessante Bereiche abseits der Mine untersuchen, könnten wir einige dieser Ziele mit Bohrungen testen. Die jüngsten geophysikalischen Interpretationen haben einige sehr attraktive Zielgebiete identifiziert.

GI: Wie Sie sagten, ist es ein Ziel des Unternehmens, die Pathavaara-Mine wieder in Betrieb zu nehmen. Können Sie uns dazu einen Zeitplan geben und wie hoch soll die Produktion anfänglich ausfallen?

JW: Die Anlage und die Infrastruktur sind vorhanden, was es uns erlauben würde, die Mine innerhalb einiger Monate wieder in Produktion zu bringen. Auf der Mine haben erste Arbeiten zur Vorbereitung eines Neustarts begonnen. Es wurden neue Entwässerungs- und Kommunikationssysteme installiert und wir haben eine Gesellschaft beauftragt, Aufräumarbeiten vorzunehmen und die Rampen und Entwicklungsbereiche wieder sicher zu machen. Allerdings werden wir auf der Mine erst wieder die Produktion aufnehmen, wenn wir über ausreichende Ressourcen verfügen und ausreichendes Vertrauen in diese Ressourcen haben, um eine Produktionsentscheidung zu treffen. Zudem war der Winter in Lappland lang. Jetzt, da der Schnee fast geschmolzen ist, werden wir die Bewertung und die vorbereitenden Arbeiten an den Oberflächeneinrichtungen vornehmen.

Was den Umfang der Produktion betrifft, verfügt die Anlage über eine Kapazität von 500.000 Tonnen pro Jahr und wir haben erklärt, dass die anfängliche Produktionsrate bei rund 35.000 Unzen pro Jahr liegen dürfte (ausgehend von der historischen Performance). Der Zeitplan dafür wird in den nächsten Monaten klarer sein. Da es sich aber um einen Neustart und nicht um einen Neubau handelt, rechnen wir mit einem vergleichsweise kurzen Zeitraum.

Eine möglicherweise höhere Produktion hängt davon ab, wieviel hochgradigeres Material wir nachweisen können. Wir sehen das Potenzial auf höhere Gehalte und damit höhere Produktionsraten, ohne dass wir die Mühle erweitern müssten, d.h. ohne bzw. mit nur geringen zusätzlichen Investitionskosten. Es ist wichtig, sich klar zu machen, dass die Investitionskosten für die Errichtung eines neuen Minenbetriebs zwischen 1.500 und 2.000 USD pro jährlich produzierter Unze liegen würden, während wir davon ausgehen, dass für Pahtavaara nur 10 bis 20% dieses Werts fällig werden.

Eine weitere positive Eigenschaft der Pahtavaara-Mine sind die hohen Ausbringungsraten von 85 bis 95% (abhängig vom Gehalt) in den 16 Jahren des Betriebs. Hinzu kommen extrem niedrige Betriebskosten auf Grund der Verfügbarkeit von Strom aus Wasserkraft, hoher Produktivität und einer einfachen Verarbeitungsmethode sowie eines kostengünstigen Untertagebaus. Wir wollen die besten Eigenschaften dieser niedrigen Kostenbasis erhalten und sie mit den weltweit als optimal erwiesenen Goldabbaupraktiken kombinieren, um den Erlös zu steigern. Sollte uns das gelingen, würde Pahtavaara bei 1.200 USD pro Unze Gold über eine Gewinnmarge von >50% verfügen.

GI: Als Experte für den Goldsektor und Manager eines mehrfach ausgezeichneten Goldfonds interessiert uns natürlich auch ihre Meinung zum Goldpreis. Wie sehen Sie dessen Entwicklung kurz- und mittelfristig?

JW: Anfang des Jahres präsentierte ich auf einer Konferenz in Mannheim vor vollen Rängen, sodass das Thema offensichtlich viele Anleger interessiert. Persönlich bin ich der Ansicht, dass es sehr schwierig ist, die kurzfristige Entwicklung des Goldpreises vorherzusagen, da es sehr viele verschiedene Einflussfaktoren gibt. In den vergangenen zwei Jahren waren die Veränderungen der Leitzinsen durch sowohl Fed als auch EZB im Fokus, obwohl die Realzinsen weiterhin bei fast null liegen. In Verbindung damit sind es die Wachstumsaussichten, sowohl länderspezifisch als auch weltweit, die zu einer hohen Volatilität der Papiergeldwährungen führen, was sich wiederum im Goldpreis in den Landeswährungen widerspiegelt.

Mittel- und langfristig orientierte Goldanleger sollten allerdings daran denken, dass Gold als Währung langfristig besser performt hat als alle Papiergeldwährungen – und angesichts der persönlichen und staatlichen Verschuldung weltweit wird sich das auch nicht ändern. Ich gehe davon aus, dass der Goldpreis langfristig weiter steigen wird. Und angesichts der Volatilität vieler der kurzfristig wirksamen Faktoren und der stetig steigenden Liste an Unbekannten in der Weltwirtschaft, könnte Gold eine überraschend positive Entwicklung nehmen.

Der beste Schutz gegen Preisschwankungen für ein Minenunternehmen ist die Fähigkeit, die Kosten zu kontrollieren und zu Cashkosten von weniger als 700 USD pro Unze zu produzieren, was für mich als Fondsmanager immer eine entscheidende Marke war. Selbst bei relativ konservativen Gehaltsprognosen sollte Pahtavaara diese Kriterien erfüllen können.

GI: Zusammengefasst: Warum sollten sich deutsche Anleger Ihrer persönlichen Meinung nach Rupert Resources genauer ansehen?

JW: Rupert Resources steht noch am Anfang, aber Pahtavaara hat das Potenzial zu einem Company-Maker zu werden, vor allem angesichts der erwiesenermaßen niedrigen Betriebskosten und der vergleichsweise geringen Kapitalintensität. Hinzu kommt exzellentes Explorationspotenzial sowohl in der Nähe der Mine als auch insgesamt auf dem umfangreichen Lizenzgebiet im Zentrum eines der geologisch aussichtsreichsten Gesteinsgürtel Europas.

Goldgesellschaften sind in gewisser Weise einzigartige Minengesellschaften, da sie gewissermaßen eine Währung suchen und abbauen. Ein Goldinvestor könnte sich entscheiden, einen kleinen Teil seiner Goldbestände zu verkaufen und in eine Goldaktie wie Rupert Resources zu investieren. Der Anleger geht damit gewissermaßen eine Vereinbarung mit dem Unternehmen ein, dass das Management des Unternehmens den Wert des Unternehmens deutlicher steigert als das der Fall gewesen wäre, wenn der Anleger einfach weiter Gold gehalten hätte.

Das bedeutet, eine Goldgesellschaft muss die Kaufkraft des Anlegers in Gold gemessen steigern. Das wiederum bedeutet, dass das Unternehmen durch die Exploration Goldressourcen finden muss, die wirklich wirtschaftlich sind. Eine Goldmine ist nur wirklich eine Goldmine, wenn der Überschuss an Rendite jeder produzierten Unze, nachdem alle Anspruchsberechtigten ausbezahlt wurden, es dem Unternehmen erlaubt, mehr Unzen mit der gleichen oder höheren Margen zu entdecken, alle nötigen Investitionskosten zu decken und idealerweise den Aktionären eine Rendite zu bieten.

Ich glaube, dass Rupert Resources die Basis für ein Unternehmen besitzt, das in den kommenden Jahren wirklich wirtschaftliche Unzen Gold entdecken und entwickeln kann und das es deshalb Wert ist, dass Investoren des Sektors es sich genauer ansehen.


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@ ad-hoc-news.de | 30.05.17 07:55 Uhr