Längerfristig gute Aussichten für Nickel
Steigende Einfuhren nach China, ein knapperes Angebot und Interesse von Fondsseite dürften den Nickelpreis auch in den nächsten Jahren stützen, berichtet Reuters. Der Preis für das vor allem bei der Herstellung von Edelstahl verwendete Metall hatte kürzlich den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren erreicht.
So kostete eine Tonne Nickel an der London Metal Exchange (LME) am Montag zwischenzeitlich 14.040 USD. Das sei der höchste Wert seit Mai 2015 und ein Anstieg von mehr als 55% seit Juni 2017, hieß es weiter.
Die Analysten von Wood Mackenzie beispielsweise sagen für 2018 ein Angebotsdefizit von 80.000 – 90.000 Tonnen vorher, nachdem schon im vergangenen Jahr ein ähnlich hohes Defizit herrschte. Vor allem in China dürfte Nickel knapp sein, erklärten die Experten weiter. Die Volksrepublik ist für rund die Hälfte der globalen Nachfrage, die für dieses Jahr auf rund 2,1 Mio. Tonnen geschätzt wird, verantwortlich. In China haben Schließungen auf Grund von Umweltschutzmaßnahmen die Kapazitäten dezimiert.
Entsprechend werden steigende Importe erwartet. Jüngste Daten zeigen, dass die chinesischen Nickeleinfuhren im sich im Dezember gegenüber dem Vorjahr auf 41.315 Tonnen mehr als verdoppelten. Insofern glauben auch die Analysten von ETF Securities an weiteres Potenzial für den Nickelpreis.
Der deutliche Anstieg der letzten Tage dürfte dabei unter anderem auf die Meldung von First Quantum Minerals (WKN 904604) zurückzuführen sein, dass die Nickelproduktion des Unternehmens im vergangenen Jahr um 24% auf 17.387 Tonnen einbrach, nachdem die Ravensthorpe-Mine in Australien im September geschlossen wurde.
Auch die schwache Performance des US-Dollars hat dem Nickelpreis auf die Sprünge geholfen. Diese macht in USD gehandelte Rohstoffe für in anderen Währungen arbeitende Käufer billiger. Ein Faktor, der dazu führt, dass bestimmte Fonds sich engagierten, hieß es. Der Anstieg beschleunigte sich, nachdem der Nickelpreis vergangene Woche die wichtige Marke von 13.000 USD pro Tonne überwand und Fonds den LME-Kontrakt kauften, so Reuters.
Ein Faktor, der sich negativ auf den Nickelpreis auswirken könnte, ist die aller Voraussicht nach dieses Jahr steigende Produktion in Indonesien und auf den Philippinen, nachdem die großen Produzenten dort aktiv wurden, um die sie zurückhaltenden Restriktionen zu mindern.
Andererseits wird der Nickelpreis auch dadurch gestützt, dass einige Fonds das Metall erwerben, da sie von einer steigenden Nachfrage nach Batterien ausgehen, die verwendet werden, um Elektromobile anzutreiben – und in denen auch Nickel zum Einsatz kommt. Wood Mackenzie beispielsweise sagt eine Nickelverwendung in solchen Batterien von 60.000 bis 80.000 Tonnen für das laufende Jahr voraus. 2025 sollen es dann schon 220.000 Tonnen sein.
Allerdings sind die Bestände des gut in Lithium-Ionen-Batterien zu nutzenden Nickels in den Lagerhäusern der LME noch hoch. Sie liegen bei 286.800 Tonnen nach 233.934 Tonnen im Vorjahr und machen damit rund 80% der Gesamtnickelbestände aus.
Letztere allerdings sind in den LME-Lagerhäusern vom Hoch im vergangenen Jahr um 7% auf 360.700 Tonnen gefallen. Das ist das niedrigste Niveau seit Oktober 2016. Die Analysten der Bank of America Merrill Lynch weisen denn auch darauf hin, dass die Bestände zwar noch hoch seien, die jüngsten Rückgänge den Preis aber dennoch steigen ließen. Es sei die Richtung, in die sich die Bestände entwickeln, die von Bedeutung sei, so die Experten, nicht der aktuelle Stand.
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