Vorsicht Notverkäufe und -käufe!
+++Wall Sreet hängt am seidenen Faden+++US-Ausländer müssen wieder „retten“+++Inflationssorgen in Emerging Markets nehmen zu+++Gold auf Rekordhoch+++
Die Wall Street endet zum Wochenschluss wieder mit einem herben Kursverlust infolge schlechter Unternehmensnachrichten, die sich jetzt häufen. Diese Kursschwäche an der Wall Street war im Ansatz schon zu Jahresanfang erkennbar. Nicht nur dass bei Merrill Lynch mit 15 Mrd. USD die Anschreibungen im 4. Quartals höher ausfallen als erwartet, auch der Konsumsektor gerät jetzt in den USA zunehmend in die roten Zahlen. So musste American Express im 4 Quartal einen Verlust von 440 Mio. USD vermelden und zog dabei den Kurs von Master Card gleich mit in die Tiefe.
Durch den hohen Abschreibungsbedarf ist nun Merrill Lynch wieder genötigt, sich auf die Suche nach neuen Investoren im In- und Ausland m so auch im asiatischen und arabischen Raum für eine Kapital von 4 Mrd. zu machen. Dieser Trend wird in diesem Jahr anhalten. Zudem wird es in diesem Jahr nicht zu einigen „Notkäufen“, sondern auch Notverkäufen von Unternehmensansteilen kommen. So muss die Citibank nun für 1 Mrd. USD Aktien der russischen Ölgesellschaft Rosneft 4% unter dem Marktpreis verkaufen, um sich weitere Liquidität zu verschaffen. Es brennt also noch lichterloh im US-Bankensektor. Nun soll der neue Superfonds mit 75 Mrd. USD die amerikanische Investmentbanken retten helfen.
Alles dies deutet auf eine US-Rezession hin, die auch durch weitere Zinssenkungen wahrscheinlich nicht verhindert werden kann. Die Ausweitung der Geldmengen treibt weltweit die Inflation an, was für alle Notenbanken der Welt zu einem ernstzunehmenden Problem wird. So ist auch nicht verwunderlich, dass der Goldpreis von einem Rekordhoch zu nächsten jagt und nun erstmals die 900 USD/Unze-Marke überwunden hat.
So stiegen nicht nur die Inflationsraten in China und USA, sondern auch in Osteuropa stark an. In einigen Ländern wie Kasachstan (+18%), Ukraine (+16%), Weißrussland (+12%) und Russland (+12%) sind die Inflationsraten schon in den deutlich zweistelligen Bereich gestiegen, was insbesondere für die Geringverdiener und Rentner dort zu einem sozialen Problem führt. Die Notenbanken in Osteuropa sind gezwungen gegenzusteuern; so wurden die Zinsen in der Ukraine schon von 8 auf 10% deutlich angehoben. Auch in Tschechien und in Polen kam es schon zu mehreren Zinserhöhungen seitens der Notenbanken. Hier wächst die wirtschaft allerdings noch sehr robust und die Inflationsraten sind noch nicht bedrohlich.
Insofern werden einige osteuropäische Länder in diesem Jahr auch in eine „Stagflation wie in den USA kommen, wobei Ungarn der erste „Stagflationskandidat“ ist. Durch die Wall Street-Schwäche werden im 1. Quartal 2008 auch einige Ostbörsen in Mitleidenschaft gezogen. Der Dow Jones hängt charttechnisch im Moment am “seidenen Faden“ und ist auf dem besten Weg zu einer Trendumkehr. Beim S&P ist der Chartsausbruch nach unten noch nicht erfolgt, so dass es zu einer Gegenbewegung kommen kann. Fällt der Dow Jones Industrial Average aber nachhaltig unter 12550 und der S&P unter 1370, sollte auch der tradingorientierte Ostbörsenanleger vermehrt in Liquidität und hernach auf Schnäppchenjagd gehen. Die Moskauer Börse hat nicht nur wegen des hohen Ölpreises weiterhin gute Chancen, sich von der Wall Street abzukoppeln.
Hinweis: Der Autor hat im letzten Rohstoff-Spiegel (www.Rohstoff-Spiegel.de) vom 15.12.07 eine ausführliches Interview über die Aussichten der Ostbörsen gegeben. Melden Sie sich schon jetzt an für das nächste ESI-Ostbörsen-Seminar „Go east!“ im Frühjahr 2008 in Frankfurt/M (siehe www.eaststock.de)
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| 12.01.08 21:19 Uhr