Sektkorken, Ostbörsen

Sektkorken knallen an den Ostbörsen zum Jahreswechsel!

+++Jahresbilanz kann sich sehen lassen+++Deutliche Outperformance der Ostbörsen+++Gazprom macht Druck auf Weißrussland+++Erhöhte Terrorgefahr nach dem Tod von Saddam Hussain+++Irak bleibt ein Pulverfass+++Saudi Arabien droht mit der Ölwaffe+++Starke Kursschwanken in 2007 zu erwarten+++

Sektkorken knallen an den Ostbörsen: Fast alle Ostbörsen schlossen zum Jahreswechsel nahe der historischen Höchstkurse. Damit konnten die meisten Ostebörsen auch die etablierten Westbörsen wieder einmal klar outperformen. Schon im Vorjahr konnten die Ostbörsen die Westbörsen mit einem Plus von über 30% im Durchschnitt in der Performance deutlich übertreffen. Während der DAX immerhin ein Plus von 22% in 2006 erreichte, stieg der der polnische Aktienmarkt um 40% und der russische Aktienmarkt sogar um 70% seit Jahresbeginn. Mit 1921 Indexpunkten erreichte der RTS-Index Ende Dezember ein neues Allzeit-Hoch. Vor allem der Energiegigant Unified Energy System zog den Markt nach oben, während sich die Öl- und Gasgesellschaften seitwärts bewegten. Noch besser schnitten die Börsen von Almaty (Kasachstan) mit einem Plus von 204% und Tiflis (Georgien) von 165% ab. Auch die zentralosteuropäischen, die Balkan- und Baltenbörsen überzeugten mit neuen historischen Höchstkursen. Mit Ausnahme der Börse Budapest und Prag schnitten fast alle Ostbörsen besser als der DAX ab. Am 1. Januar werden Rumänien und Bulgarien EU-Mitglied werden. Die Börsen Bukarest und Sofia haben das EU-Beitrittsereignis schon eskomptiert. Der SOFIX-Index der Börse Sofia stieg um über 40% und der BET-Index der Börse Bukarest um über 27%. In den letzten 3 Jahren konnten die Kurse sogar auf Euro-Basis um 321% zulegen. Damit war die Börse Bukarest in den letzten drei Jahren die am besten performende Börse in Europa. Aber auch an der Moskauer Börse, der größten und liquidesten Börse in Osteuropa, konnten sich die Kurse auf Euro-Basis in den letzten drei Jahren mehr als verdreifachen. Dabei gab es an allen Ostbörsen in den Monaten Mai/Juni auch erhebliche Kurseinbussen von bis zu 30%, die aber in den Folgemonaten wieder wett gemacht wurden. Ähnliche Kurschwankungen und Kursturbulenzen sind auch im nächsten Jahr zu erwarten. Einige Warnsignale sind schon jetzt erkennbar. So droht Gazprom wie im Vorjahr der Ukraine nun Weißrussland den Gashahn abzudrehen, wenn Weißrussland nicht einer Vervierfachung der Gaspreise zustimmt. Umgekehrt droht Weißrussland mit einer Durchleitungs-Blockade, falls Gazprom mit den Drohungen Ernst macht. Hier ist aber ähnlich wie im letzten Jahr nach viel Säbelgerassel schnell mit einer Einigung zu rechnen. Falls es zu einer Einigung kommt, sollte vor allem Gazprom davon profitieren, zumal auch im Inland die Gaspreise um 15% angehoben werden sollen. Auf der anderen Seite droht Gazprom seinen internationalen Lieferpflichtungen nicht nachkommen zu können, wenn es zu Konflikten mit Tadschikistan im Zuge der Nachfolge nach dem Tode des Diktators Saparmurat Niyazov kommt. Einige russische Rohstoffexperten rechnen unabhängig davon mit einer Energiekrise ein Russland in den nächsten Jahren, da die Produktion bei einigen großen Gasfeldern schon abnimmt und es Jahre dauert, bis die neuen großen Gasfelder zur Produktion kommen. Gazprom befindet sich chartechnisch in eine brisanten Situation: nach der langen Seitwärtsbewegung entsteht bei über 36 €ein Kaufsignal und bei unter 32 € ein Verkaufssignal. Die Entscheidung, welchen Kurs Gazprom nehmen wird, könnte schon Anfang des Jahres erfolgen. Aber auch externe Faktoren könnten die gute Stimmung an den Ostbörsen im nächsten Jahr eintrüben. So ist nach dem Tod von Saddam Hussein mit Terroranschlägen nicht nur im Irak zu rechnen. Der Irak selbst wird ein Pulverfass bleiben und könnte jetzt mehr unter dem Einfluss des Iran gelangen, was Saudi Arabien dazu bringen könnte, die Ölwaffe gegen den Iran einzusetzen, was zu einem drastischen Einbruch der Ölpreise führen würde. Überhaupt könnte es zu großen Kursschwankungen im Rohstoffsektor kommen – wie zuletzt schon beim Kupferpreis. Der CRB-Index hat den dreijährigen Haussetrend schon gebrochen und befindet sich seit August 2006 in einer kräftigen Korrektur, die im nächsten Jahr fortgesetzt werden könnte. Der Iran selbst wird weiterhin ebenso wie Nordkorea die USA provozieren. Auch im Nahen Osten könnte es zu Konflikten und kriegerischen Auseinandersetzungen kommen. Ein großes Fragezeichen ist auch, welche Wachstumsdynamik die USA im nächsten Jahr aufweisen kann. Die Bernanke-Geldpolitik wird auch im nächsten Jahr die internationalen Finanzmärkte nachhaltig beeinflussen. Ein (zu) schwacher US-Dollar könnte auch zu Währungsturbulenzen führen. Trotz anhaltend guter Gewinndynamik und Rekorddividenden in Osteuropa sollte der Anleger daher auch auf die schon jetzt erkennbaren Warnsignale achten und Gewinne mit Stopp-loss-Marken absichern. Denn nach den weltweiten Supergewinnen in 2006 sollte Vermögenserhaltung Vorrang haben vor Risikoinvestments. In jedem Fall sollte der Anleger nicht so blauäugig sein und glauben, dass derartige Supergewinne wie in 2006 auch im nächsten Jahr einstellen. Auch reine Gewinnmitnahmen könnten nach der Super-Hausse im nächsten Jahr zu stärkeren Kurskorrekturen führen. Na denn, Prosit Neujahr! Hinweis: am 12. Januar 2007 in Hamburg wird der Autor beim ganztägigen, kostenlosen Börsenseminar von Trading-house.net AG einen Kurz-Vortrag über die „Handelsmöglichkeiten in Osteuropa“ halten. Anmeldung unter www.trading-house.net
@ ad-hoc-news.de | 30.12.06 19:22 Uhr