Salami-Crash in Perfektion
+++Not-Kapitalerhöhungen im Bankensektor nehmen zu++Ölpreis-Schock noch nicht verdaut+++Konkursgefahren im Banken– und Automobilsektor+++Russland mit hohen windfall profits+++
Der Salami-Crash hatte sich schon vor einigen Wochen charttechnisch angedeutet und kommt nun – wie von mir erwartet – zur Vollendung. Die Frage ist nun, ob aus dem Salami-Crash mit neuen Tiefstkursen im Bankensektor und neuen Tiefskursen an der Wall Street ein „richtiger“ Börsen-Crash im Sommer werden kann, so wie es die Royal Bank of Scotland in ihre Analyse über den desolaten Bankensektor in den nächsten 3 Monate in Aussicht stellte. Die Royal Bank of Scotland vermutet einen Kurseinbruch bei S&P um 30% und die schlimmste Krise im Bankensektor in der Nachkriegszeit. Bisher sind im Bankensektor „erst“ 400 Mrd. US-Dollar abgeschrieben werden, so dass weitere 600 Mrd. nach den groben Schätzungen noch folgen müssten. Nur wen es dabei treffen wird und wenn nicht, ist jetzt schwer vorherzusagen. Auch Schieflagen bei Billigfliegern und Automobilkonzernen sind zu erwarten,
Nach dem Mini-Crash in den letzten 2 Wochen schloss der Dow Jones am Freitag mit einem Minus von 0,93% bei 11.346 Indexpunkte und der S&P mit einem Minus von 0,37% bei 1278 Indexpunkte, was jeweils neue Jahrestiefstände sind. Am Donnerstag waren die Kursverluste wesentlich höher. Auch der Nikkei-Index brach am Freitag um 2,1% auf 13.544 Indexpunkte ein. Er ist damit aber noch weit von seinen Märztiefs von unter 12000 Indexpunkten entfernt. Der DAX konnte sich noch knapp über den Jahrestiefsständen bei 6421 Indexpunkten behaupten, wobei die Banktitel auch in Deutschland neue Tiefststände erreichten. Damit wurden die Börsenexperten eines besseren belehrt, die daran glaubten, dass wir die Tiefstände schon hinter uns haben. Auch Josef Ackermanns Beteuerungen, dass die Subprime-Krise überwunden sei, kommen bei den Anlegern nicht an. Die Deutsche Bank zählte zu den Top-Verlieren unter den DAX-Werten, da Analysten geschönte Zahlen vermuten.
Die Gründe für den erneuten Kurseinbruch an den Weltbörsen waren weiter Not-Kapitalerhöhungen im Bankensektor wie bei Barclays und Fortis, Gerüchte um eine mögliche Insolvenz bei Chrysler, weitere Gewinnwarnungen im Bankensektor wie bei Merill Lynch und vor allem der neue Rekordölpreis von 141 USD/Barrel, der auch zu Rekordpreisen an den Zapfsäulen der Welt bedeutete.. Die OPEC ist sogar der Auffassung, dass der Ölpreis auf 400 USD/Barrel steigen könnte. Die OPEC macht aber die Finanzspekulanten für den starken Kursanstieg verantwortlich. Der Goldpreis erholte sich als Krisenwährung wieder auf 928 USD/Unze während der US-Dollar zum Euro sich auf 1,57 EUR/USD abschwächte.
Zu starken Kurseinbrüchen kam es infolge der Wall Street Schwäche auch an den Börsen in Osteuropa, vor allem aber in Süd-Osteuropa. So brachen die Kurse in Bulgarien und in Rumänien um über 4% in der letzten Woche ein und fielen damit um 35 bzw. 32% seit Jahresbeginn. Der russische Aktienmarkt konnte sich aufgrund des hohen Ölpreises noch relativ gut behaupten. Der RTS-Index liegt mit über 2300 Indexpunkten immer noch leicht im Plus seit Jahresbeginn. Vor allem in Russland aktive westliche Öl-Juniors wie West Sibirian Resources und Sibir Energy waren nachgefragt und notieren nahe der Allzeit-Hochs. Auch Stahlwerte konnten sich im Kurs gut behaupten. Die russischen Öl-Blue Chips korrigierten zwar in den letzen 3 Wochen kräftig, erholten sich aber am Freitag schon wieder etwas. Die auf russische Nebenwerte spezialisierte KREMLIN AG beschloss auf der Hauptversammlung am 28. Juni eine Dividende in Höhe von 0,4 € pro Aktie, was einer Dividendenrendite von über 9% entspricht. Der Kurs der KREMLIN AG entwickelte sich in diesem Jahr weit besser als der RTS, wobei der Abschlag zum Netto-Substanzwert noch sehr groß ist.
Fazit: Die Markttechnik bleibt weiterhin angeschlagen, da an viele Börsen der Welt neue Tiefstkurse erreicht wurden. Wir befinden uns also seit Jahresbeginn in intakten Bärmärkten, wo es aber auch immer wieder Erholungschancen gibt. Jetzt werden aber mehr Ängste vor weiter steigenden Ölpreisen, Bankenpleiten und einem Iran-Krieg gehandelt als reale Fakten, was für „Hartgesottene“ schon wieder als attraktive Einstiegsmöglichkeiten gesehen werden. Je tiefer die Kurse fallen, desto höher werden die Reboundchancen an den Ostbörsen. Anleger sollten dennoch aufgrund der labilen Wall Street weiterhin eine defensive Anlagestrategie fahren, also viel Cash halten, aber auch selektiv bei russischen Rohstofftiteln, vor allem in Öl- und Gold-Juniors, mit gestaffelten Abstauberlimits investieren, um Reboundchancen wahrzunehmen. Welche Aktien jetzt im Trading-Bereich in Osteuropa kaufenswert sind, wird auf der täglich aktualisierten Ostbörsen-Hotline 09001-861400-1 (1,86 € /Min.) erörtert.
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| 29.06.08 01:01 Uhr