Kampf der Energie-Giganten in Russland
+++ ExxonMobil und Gazprom: wer wird die No 1?+++Thailand und Ungarn-Krise sind noch keine „Killerfaktoren“+++Öl im freien Fall+++latente Krisen in den USA gewichtiger+++
Das war eine heiße Woche: Die deutsche Marine macht sich auf den Weg nach Libanon und hat es dann nicht mehr weit zum Iran, um auch das Problem zu „lösen“. Die deutsche Börse bleibt hoffnungsvoll. In Thailand kam es zu einem Militärputsch. Die Börse blieb ruhig. In Ungarn gab der Primier zu, dass er während der Wahl gelogen hatte und die Bürger gingen wutentbrannt auf die Barrikaden. Die Budapester Börse nahm auch das relativ gelassen hin, denn welcher Politiker lügt nicht während des Wahlkampfes? Im Gegenteil: Weiter fallende Kurse in Thailand und Ungarn rufen „Schnäppchjäger“ auf den Plan. Beide Börsen – Thailand und Ungarn - waren schon zuvor nicht sonderlich gelaufen und sind mir einem KGV um die 10 relativ günstig bewertet. Zudem sind die Dividendenrenditen relativ hoch (in Thailand sogar 4,5% im Durchschnitt).
In Russland werden dem bisher (noch) weltgrößten Industriekonzern der Welt ExxonMobil und Shell bei dem größten Energieprojekt der Welt im Fernen Osten Russlands die Projektarbeit durch den Einspruch des Ministeriums für Naturnutzung schwer gemacht. Das Veto könnte zu einem Arbeitsstopp und Milliardenverlusten führen. Nicht angetan sind von dem Veto des russischen Ministeriums für Naturnutzung vor allem die japanischen Giganten Mitshui und Mitsubishi, die angeblich einen 5%igen Anteil an dem Sakhalin2-Projekt an Gazprom verkaufen wollen. Insgesamt besitzen die japansichen Energieunternemen 45% an dem JV mit Shell, das 55% der Anteile hält. Die Japaner wären nach Fertigstellung die größten Abnehmer des Flüssiggasprojektes. Shell will den 25Igen Anteil an Sakhlin2 nun in einen 50%igen Anteil an den Projekt Sapoljarje-Neokom tauschen, was aber nicht auf Gegenliebe beim russischen Staat stößt. Der Sakhalin2-Operator Sakhalin Energy besteht auf eine Anhebung der Kosten von 12 auf 20 Mrd. USD. Zu unterscheiden sind die drei Sakhalin-Prohekte 1 (mit Rosneft im Bunde), 2 /alleine in ausländischer Hand) und 3 (mit Gazprom im Bunde), wobei bei den Projekten 2 und 3 der russische Staat immer mehr mitreden und offensichtlich den Product-Sahring-Modus abschaffen will. Dies sollte die Börse mehr beschäftigen – tut es aber nicht. Hier geht es letztlich auch um die Frage: wer wird mit welchen Mitteln die Nummer 1 der Welt in der profitabelsten Branche der Welt – nämlich dem Energiesektor. Noch ist ExxonMobil mit einer Marktkapitalisierung von über 350 Mrd. USD wesentlich größer als Gazprom mit „nur“ 260 Mrd. USD. Wenn Gazprom aber seine Expansionsstrategie in Asien und Europa fortsetzt und im Inland „zu macht“, könnte Gazprom in den nächsten Jahren aufgrund der höheren Reserven überrunden. Dies ist sicherlich auch das strategische Ziel von Putin. Hier geht es also auch um einen Kampf der Energie-Giganten, der mit anderen Mitteln als in Libanon, Thailand oder Umgarn ausgetragen wird, aber mindestens ebenso gewichtig ist.
Die Anleger an der Börse Moskau diskutieren im Moment mehr den Ölpreisverfall von 78 auf 61 USD, worunter auch russische Ölwerte litten. Nachdem die Hurrikan-Saison keine großen Katastrophen brachte und auch der Iran-Konflikt auf allen Ebenen an Brisanz verlor, brach der Ölpreis förmlich ein. Kurse um 50 USD scheinen jetzt schon in Reichweite. Auch andere Rohstoffe verloren erheblich an Wert, so dass jetzt schon wieder die Diskussion über das Ende einer Rohstoffblase aufkommt. Es scheint uns also ein „heißer Herbst“, vor allem „heißer Oktober“ bevorzustehen. Gerade aber wenn es in den nächsten Wochen zu fortgesetzten Korrekturen – oder gar einer Panikstimmung kommen sollte, bestehen wieder gute Einstiegschancen für eine Jahresendrallye an den Börsen - vor allem an den Börsen Budapest und Moskau, wo es im Moment ein wenig „kriselt“. Wohin aber keiner so recht schauen will, sind die latenten Risiken insbesondere durch das Blasen der Immobilienblase und die exponentielle Verschuldung in den USA, die in einem Wall Street-Crash oder (noch schlimmer) einer Wall Street-Baisse ab dem Jahr 2007 münden könnte. Das alles (und noch viel mehr) ist Gesprächstoff genug für die nächsten Vorträge und Seminare, die Sie sich vormerken sollten:
Hinweis: der Autor Andreas Männicke wird im Rahmen der Börsen-Seminarreihe von Trading-house.net am 6.10.06 in Berlin, am 13.10.06 in Frankfurt/M und am 20.10.06 in München einen Vortrag über die „Handelsmöglichkeiten in Osteuropa“ halten. Rechtzeitige Anmeldung ist unter www.trading-house.net aufgrund der begrenzten Plätze zu empfehlen. Das nächste ESI-Ostbörsen/Rohstoff-Seminar „Go East!“ wird am 18. Oktober in Frankfurt/M um 17.30 Uhr stattfinden und hier werden auch einige Börsencrash-Thesen diskutiert werden. Infos und Anmeldung unter www.eaststock.de, Tel: 040/6570883
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| 22.09.06 19:16 Uhr