Börsen aus Südosteuropa bleiben Spitze
+++Positive Halbzeit-Bilanz in Osteuropa+++124% in Montenegro+++100% in der Ukraine+++86% in Makedonien+++78% in Georgien+++67% in Serbien+++50% in Slowenien+++30% in Rumänien+++30% in Rumänien+++Immer mehr Osteuropa-Zertifikate handelbar+++Zockerpapiere meiden+++
Am 1. Juli darf wieder einmal eine erfreuliche Halbzeit-Bilanz an den Ostbörsen gezogen werden: Zu den TOP-Performern zählen wie von mir erwartet die Exotenbörsen aus Südosteuropa und den GUS-Republiken. So konnten die Mini-Börsen von Montenegro (+124% beim NEC20-Index), Makedonien (+86% beim MIB10-Index), Georgien (+78% beim G&T-Index), Serbien (+67% beim BELFAX-Index), Slowenien (+50% beim SBI-Index) und Rumänien (+30% beim BET-C-Index) nicht nur die Ostbörsen, sondern sogar die meisten Weltbörsen (inklusive dem ebenfalls überdurchschnittlich performenden DAX) klar outperformen.
Die Anleger versuchen hier die zweite und dritte Konvergenzwelle zu reiten, denn nach Bulgarien und Rumänien streben nun die Länder Ex-Jugoslawiens und die Ukraine langfristig in die EU. Freilich handelt es bei diesen neuen Exotenbörsen, die gerade von westlichen Portfolioinvestoren neu entdeckt werden, noch um relativ kleine, unterentwickelte Märkte. An der Börse Kiew sind die meisten Umsätze zum Beispiel immer noch außerbörslich. Die Börsen von Makedonien, Bosnien, Serbien und Montenegro wurden erst im letzten und in diesem Jahr so richtig „wachgeküßt“, während die Börsen aus Kroatien und Slowenien schon eine längere Erfolgsgeschichte aufweisen. Das anhaltend hohe BSP-Wachstum (in Serbien zum Beispiele 9%) sorgt für ein fundamental gutes Umfeld. Dabei führten sowohl die enormen Kapitalzuflüsse bei den neuen Balkan- und Südosteuropafonds als auch die neuen Zertifikate auf die Blue Chips der jeweiligen Länder für eine liquiditätsgetriebene Hausse. Alleine der HYPO SEE Opportunity fonds der Hypo Group Alpe-Adria konnten das Fondsvolumen in diesem Jahr von 80 auf über 360 Mio. € mehr als vervierfachen, was zu einem „soft closing des Fonds führte. Auch die Performance von über 40% seit Jahresbeginn kann sich sehen lassen. Der Fonds legt in den Ländern Kroatien, Serbien und Bosnien das Geld an. Der Fondsmanager Joachim Waltl konnte den Wert des Fonds seit Auflegung Ende 2004 mehr als verdoppeln. Allerdings ist der Fondsmanager Waltl überraschend ausgeschieden, so dass nun abgewartet werden muss, ob der Nachfolger die Top-Performance fortsetzten kann. Auf ein ähnliches Fondsvolumen wie der HYPO-Fonds aus Klagenfurt kam der relativ neue Balkan-Baltikum Universal Fonds der Hamburger Berenberg Bank, die jetzt auch einen Ukrainefonds aufgelegt hat. Zudem investierte die schwedischen Investmentgesellschaft EAST Capital über 1 Mrd. € in Südosteuropa über diverse Osteuropafonds.
Aber auch Zertifikate auf Länder-Baskets mit einem Volumen von 10-40 Mio. € sorgen für zusätzliche Liquidität und unterstützen damit die intakte Hausse. So sind jetzt zum ersten Mal auch Aktien aus Serbien und der Ukraine über Zertifikate in Deutschland handelbar. Leider wurden diese Vehikel relativ spät eingeführt, da sich die Kurse an der Börse Kiew und Belgrad bereits (fast) verdoppelten. Offensichtliche politische Probleme rückten sowohl in Serbien (Probleme mit Kosovo) als auch in der Ukraine (Machtkampf zwischen den Präsidenten Juschtschenko und dem Primier Janukokovic mit der Folge von Neuwahlen am 30. September 2007) in den Hintergrund. Die Bewertungen an den Börsen in Südosteuropa und in der Ukraine sind jetzt aber mit einem Durchschnitts-KGV von über 20; zum Teil sogar über 30 nicht mehr preiswert.
Von den etablierten Ostbörsen schnitt bisher die Warschauer Börse mit einem plus von 28% beim WIG-Index und sogar 50% beim MIDWIG-Index (für Small und Mid caps) am besten ab. Auch hier konnte die recht eigenwillige und nationalistische Politik des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski und seines Bruders Jaroslav Kaczynski als amtierender Primier ausländische Investoren bisher (noch) nicht abschrecken. Von den neuen Milliarden € aus dem EU-Topf und der positiven Entscheidung über die Austragung der Fußball-EM; im Jahr 2012 profitierten in erster Linie Bau- und Konsumwerte sowie Banken. Vor allem bei den Bauwerten sind die Bewertungen mit einem Durchschnitts-KGV von über 40 nicht mehr preiswert.
Am schlechtesten schnitten im 1H07 die Börse aus Russland und Kasachstan ab, die sich leicht abwärts oder seitwärts bewegten. Dafür zählten die Börsen Moskau und Almaty im letzten und vorletzten Jahr mit jeweils 70-100% zu den Top-Performern unter den Weltbörsen. So können summa summarum die Anleger in Osteuropa auch in diesem Jahr bisher mit der Performance sehr zufrieden sein.
Ob die TOP-Performance in der zweiten Jahreshälfte gehalten werden kann, hängt sicherlich auch von der Wall Street und der Zinspolitik in den USA ab. Im Auge muss der Anleger auch weiterhin behalten, ob es sich in China um einen „Bubble“ handelt. Auch Terrorgefahren in London oder anderen Ländern könnten die Weltbörsen in der Performance beeinträchtigen. Mit Korrekturen auf Top-Niveau muss also gerechnet werden. Von undurchsichtigen Zockerpapieren wie Star Energy (Öl), Star Gold Mines (Gold) und Russoil (Öl) - alles amerikanische Aktien mit angeblichen Aktivitäten in Russland, die in wenigen Tagen über 70% an Wert verloren - sollte der Anleger ohnehin die Finger lassen. Eine allzu offensichtliche und aggressive Stock Promotion-Aktion von Non valeurs ist jetzt in den Händen der Berliner Staatsanwaltschaft.
Hinweis: der Autor wird am 28. September einen Vortrag über die „Handelsmöglichkeiten in Osteuropa“ halten Anmeldung unter www.trading-house.net
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| 01.07.07 23:14 Uhr