Bärenfalle
Bärenfalle. Der fallende Goldpreis könnte sich als Bärenfallen herausstellen
Der Goldpreis bricht im gestrigen New Yorker Handel von 622 auf 614 $/oz deutlich ein, kann sich aber heute morgen im Handel in Sydney und Hongkong wieder auf 618 $/oz erholen. Damit notiert der Goldpreis aktuell um etwa 4 $/oz unter dem Vortagesniveau. Bei einem seitwärts gerichteten Dollar gibt der Goldpreis auch auf Eurobasis deutlich nach (aktueller Preis 15.468 Euro/kg, Vortag 15.656 Euro/kg). Die Goldminenaktien geben im New Yorker Handelsverlauf immer weiter nach und bestätigen den Goldpreisrückgang. Bislang bleibt offen, ob es sich um ein typisches Fehlsignal handelt oder ob der Goldpreis tatsächlich nach unten ausbrechen könnte. Die schnelle Erholung, die relative Stabilität der Goldaktien und die stabile Entwicklung der Basismetalle deuten auf ein mögliches Fehlsignal hin. Wir erleben derzeit eine typische Marktberuhigung in der Spitze eines Dreiecks, dem ein Ausbruch mit einer wieder volatileren Entwicklung folgen wird. Nach dem Ausbruch erwarten wir bis zum Jahresende eine sich beschleunigende Fortsetzung der Goldhausse in Richtung unseres neuen Preisziels von 750 $/oz und des alten historischen Höchstkurses von 871 $/oz. Aufgrund der fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir einen Ausbruch der Preise nach unten für praktisch ausgeschlossen.
Mittelfristig wird der Goldpreis durch eine breit angelegte Aufwärtsentwicklung des Ölpreises, der Basismetallpreise und des Silberpreises unterstützt, der die relative Stärke der letzten Tage verliert und deutlich zurückfällt (aktueller Preis 12,16 $/oz, Vortag 12,46 $/oz). Platin entwickelt sich seitwärts (aktueller Preis 1.221 $/oz, Vortag 1.224 $/oz). Palladium entwickelt sich unverändert ruhig (aktueller Preis 343 $/oz, Vortag 346 $/oz). Die Basismetalle entwickeln sich auf hohem Niveau in einer engen Bandbreite seitwärts.
Mit einem Goldpreis über der 600 $/oz-Marke bleibt die Wahrscheinlichkeit gering (10:90), daß der Goldpreis durch gezielte Manipulationseingriffe der Zentralbanken, insbesondere durch Goldverleihungen der Bank of England unter den langfristigen Aufwärtstrend, der mittlerweile bei etwa 510 $/oz verläuft, gedrückt werden könnte (vgl. Leitartikel in: "Goldmarkt", Ausgabe 10/05).
Der nordamerikanische xau-Index verliert 2,0 % oder 2,9 auf 143,5 Punkte. Bei den Standardwerten geben Meridian 2,6 % und Iamgold 2,4 % nach. Bei den kleineren Werten verlieren Cumberland 3,7 % sowie Gabriel und Northgate jeweils 2,7 %. Apollo kann um 6,1 % gegen den Trend zulegen.
Die südafrikanischen Werte entwickeln sich im New Yorker Handel nachgebend. DRD Gold verlieren 3,0 % und Gold Fields 2,7 %.
Der australische Markt entwickelt sich heute morgen ebenfalls leichter. Bei den Produzenten geben Leviathan 6,1 % und Intrepid 5,0 % nach. Dragon erholt sich 3,7 %. Bei den Explorationswerten bröckeln Avoca 5,1 % und Metex 4,4 % ab. Westonia erholt sich um 24,0 %. Integra zieht 6,1 % an. Bei den Basismetallwerten verlieren Mincor 4,2 % und Herald 3,5 %. Portman verbessert sich 6,7 %.
Wichtigste Kurznachrichten:
Die australische Croesus bleibt vom Kurs ausgesetzt. Weitere Informationen, die noch in der Woche zum 30.06.06 gemeldet werden sollten, stehen noch aus.
Westgold
Die von uns mitbetriebene Firma Westgold (www.westgold.de) verzeichnete am Montag erneute hohe Umsätze. Nachgefragt wurden im Goldbereich vor allem kleinere Barren, 1 oz American Buffalo, 1 oz Krügerrand und 1 oz Panda aus der Sonderaktion. Im Silberbereich liegt das Interesse nach wie vor bei 1 oz Maple Leaf, 1 oz American Eagle und 1 kg-Barren. Das Verhältnis von Käufern zu Verkäufern erhöhte sich leicht auf 3:1.Derzeit sind alle Produkte sofort lieferbar.
Analyse
29.08.06 Lihir (AUS, Kurs 3,00 A$, MKP 3.853 Mio A$) meldet für das Juniquartal (Septemberquartal 2005) einen Rückgang der Goldproduktion auf 113.000 oz, was einer Jahresrate von etwa 450.000 oz entspricht. Nach einer Produktion im Märzquartal von 184.000 oz strebt Lihir im Geschäftsjahr 2006 mit einem starken 2. Halbjahr eine Gesamtproduktion von 670.000 oz an. Der Produktionsrückgang ist auf die vorübergehende Verarbeitung von Erzen mit niedrigerem Goldgehalt zurückzuführen. Bei Nettoproduktionskosten von 372 $/oz und einem Verkaufspreis von 508 $/oz fiel die Bruttogewinnspanne von 190 auf 136 $/oz zurück. Der niedrige Verkaufspreis ist auf die Lieferung von 40.000 oz zu 332 $/oz in Vorwärtsverkäufe zurückzuführen. Im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2006 erzielte Lihir einen operativen Gewinn von 47,7 Mio A$, was einem aktuellen KGV von 40,4 entspricht. Auf der Basis der ab 2007 vorgesehenen Produktionshöhe von jährlich 840.000 oz erreicht die Lebensdauer der Reserven 19,9 Jahre und die Lebensdauer der Ressourcen 48,9 Jahre, so daß weiteres Expansionspotential besteht. Der Umfang der Derivatepositionen reduzierte sich auf 1,3 Mio oz, was einen Produktionszeitraum von 1,9 Jahren abdeckt. Lihir macht keine Angaben zu den unrealisierten Verlusten aus den Vorwärtsverkäufen, die auf von 287,6 Mio A$ auf etwa 500 Mio A$ angestiegen sein dürften. Am 30.06.06 (30.06.05) stand einem Cashbestand von 82,3 Mio A$ (44,7 Mio A$) eine gesamte Kreditbelastung von 625,8 Mio A$ (430,8 Mio A$) gegenüber. Beurteilung: Lihir präsentiert sich als gewinnschwacher australischer Standardwert. Negativ sind die hohe Bewertung, die Belastung aus den Vorwärtsverkäufen und die steigende Kreditbelastung. Positiv sind die Wachstumsaussichten in der Produktion, die längerfristige Gewinnentwicklung und das große Potential der Reserven und Ressourcen. Sollte die Produktionsausweitung auf jährlich 840.000 oz bei einer Gewinnspanne von 200 A$/oz gelingen, würde das KGV auf 22,9 zurückfallen. Wir erhöhen unser maximales Kauflimit von 1,00 auf 2,00 A$ und unser Kursziel von 1,50 auf 3,00 A$. Lihir bleibt damit eine Verkaufsempfehlung. Empfehlung: Über 3,00 A$ verkaufen, Rückkauf unter 2,00 A$. Lihir wird an mehreren deutschen Börsen gehandelt (vgl. Verkaufsempfehlung vom 24.11.05 bei 2,15 A$).
@ ad-hoc-news.de
| 29.08.06 12:06 Uhr