Die Finanzwelt steht vor einem Rätsel: Beim jüngsten Mini-Crash des DAX-Index verloren verschiedene Spitzenfonds nahezu gleich viel.
Das Gleichschritt-Rätsel!. Egal wie risikoarm oder risikoreich sie dem Publikum verkauft werden.
Das reinigende Gewitter ist vorerst vorüber. In weniger als zehn Tagen sackte der deutsche Aktienindex (DAX) um 500 bis auf 5600 Punkte ab. Das war so etwas wie ein Mini-Crash. Fragt sich, wie die führenden Fondsmanager diesen Einbruch bewältigten. Antwort: Trotz ihrer bekanntlich nicht ganz unbescheidenen Gebühren höchst durchschnittlich. Und erstaunlich übereinstimmend.
Im Gleichschritt
Das kann beispielsweise an der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS gezeigt werden. Diese hielt das Minus zwar im Rahmen. Aber ihre Spitzenfonds verloren in der DAX-Abwärtsphase nahezu gleich viel an Wert. Das betrifft nicht nur die DWS-Flaggschiffe Vermögensbildungsfonds I und Akkumula, sondern auch den anders aufgestellten und konservativeren DWS-Top-Dividende-Fonds: Dieser stürzte fast genau gleich ab wie die andern DWS-Fonds.
Top-50-Welt-Fonds
Ein besonderes Rätsel gibt es beim Top-50-Welt-Fonds der DWS. Dieser hat fast 40 Prozent seines Kapitals in US-Aktien investiert. Der zuletzt geringere Kursverlust der amerikanischen gegenüber den deutschen Aktien hätte sich mithin dämpfend im Kursminus des Top-50-Welt niederschlagen sollen. Aber auch dieses DWS-Produkt hat nahezu gleiche Kursverluste verzeichnet wie der DAX.
Des Rätsels Lösung
Postwendend kommt Kritik auf. Die Szene lästert: „Man hat aufgrund ein wenig den Eindruck, dass manche DWS-Fonds in ihrer Grundausrichtung ähnlich aufgestellt sind. Egal, was auf ihrer Verpackung steht.“ Das ist aus der unbestechlichen Sicht der Mathematik denn wohl auch des Gleichschritt-Rätsels Lösung.
Thomas J. Caduff ist Chefredakteur der Börsenbriefe QUANT’S® - BLUE CHIPS und QUANT’S® - EMERGING MARKETS, die bei ICN Financial Services AG, Zürich, erscheinen.
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| 30.05.06 10:54 Uhr