Asiaten

Asiaten kopieren!

  
 
  
  
Liebe Leserinnen und Leser, Nicht wenige Bank-, Broker- und Versicherungsaktien stehen heute wieder dort, wo sie in 2003 standen. Also ganze fünf Jahre Arbeit für die Katz. Natürlich nicht fürs oberste Management dieser Unternehmen, denn da wurden Hunderte von Millionen an Gehältern und Boni ausgeschüttet. Aber das ist eine andere Geschichte. Ein noch viel grösseres Kursdebakel als die Amerikaner erleben die Investoren in Europa, also all jene, die in Euro oder Schweizer Franken kalkulieren. Die Ausgangslage für die Märkte ist so spannend wie seit vielen Jahren nicht mehr. In einer solch seltenen Konstellation lohnt sich umso mehr der Blick über den Tellerrand. Denn wo Schatten ist, ist auch Licht. Dies sehen Sie exemplarisch an den Kursverläufen des US-Bank- und Brokergiganten Merrill Lynch & Co., Inc. (Bilder 1 und 2) oder dem weltgrössten Versicherer, der American International Group, Inc. (Bilder 3 und 4). Bild 1   Merrill Lynch & Co., Inc. in USD, 17.01.03 - 04.01.08 Bild
Bild 2   Merrill Lynch & Co., Inc. in EUR, 29.01.99 - 31.12.07 Bild Bild 3   American International Croup, Inc. in USD, 17.01.03 - 04.01.08 Bild Bild 4   American International Group, Inc. in EUR, 29.01.99 - 31.12.07 Bild Quellen: Bloomberg, ICN Trust Finance AG Wissen einige mehr? "Die Abu Dhabi Investment Authority (ADIA) ist ein Fonds für die nächste Generation", erklärte Ende November 2007 der Research-Chef der Nationalbank von Abu Dhabi, dem grössten Scheichtum der Vereinigten Arabischen Emirate. Man habe jetzt die Chance genutzt, günstig eine Blue-Chip Aktie zu kaufen, an die man langfristig glaube. So die Worte des Bankers. Die Transaktion hatte ein Volumen von 7,5 Mrd. US-Dollar. Seit dann ist die Citigroup Aktie um weitere gut zehn Prozent gefallen (siehe QuantScreener® - Report vom 3.1.08, Nr. 1). Logisch, kann niemand zum allertiefsten Kurs kaufen. Wer dies glaubt, glaubt wahrscheinlich auch an den Osterhasen. Vor noch nicht allzu langer Zeit galten Staatsfonds in der Finanzwelt als Buhmänner, die mit ihren schier unerschöpflichen Mitteln zentrale Industriezweige aus dem Westen sich unter Nagel reissen wollten. Zur Jahreswende haben sie sich durch ihre Investments aber zu Weihnachtsmännern mutiert, die plötzlich liebend gern gesehene Geldgaben in den Westen tragen. Das hohe Tempo, in dem Staatsfonds die Aktien von gebeutelten Finanzkonzernen in Europa, den USA und neustes in Australien über den Markt abschöpfen, wirft unweigerlich die Frage auf: Wissen diese Fonds irgendetwas, was der übrige Markt nicht weiss oder wissen darf, oder investieren sie einfach zu viel und zu schnell? Weil sie schlicht und ergreifend nicht wissen, wohin mit dem vielen Geld. Werfen wir einen kurzen Blick zurück: In den vergangenen zwei Jahren steckten Staatsfonds und institutionelle Anleger aus China mindestens 77 Mrd. US-Dollar in westliche Banken und Broker. Davon entfielen rund 66 Mrd. US-Dollar auf Investments in den letzten drei Quartalen des Jahres 2007. Das ist Big Money. Zu den anderen schweren Transaktionen nebst jener bei der Citigroup Inc. zählen das 9,7 Mrd. US-Dollar schwere Investment der Singapore Investment Corp. beim grössten Geldverwalter der Welt, der Schweizer Grossbank UBS AG und der Erwerb einer 18-Prozent-Beteiligung an der britischen Standard Chartered plc für 9,2 Mrd. Dollar durch die staatliche Temasek Holdings Pte., ebenfalls aus dem Stadtstaat Singapur. (Eine beachtliche Kapitalkraft für ein Land mit gerade mal 3,6 Mio. Einwohnern!). Temasek gab ferner Merrill Lynch & Co., Inc. eine Kapitalspritze von 4,4 Mrd. US-Dollar. Ausserdem stieg China Investment Corp. bei der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley mit über 5 Mrd. US-Dollar ein. Da diese überdimensionalen staatlichen Sparschweine ganz bestimmt keine philantropischen Einrichtungen sind, stellt man sich natürlich die Frage, warum sie gerade jetzt diese Aktien kaufen. In einigen Wochen oder Monaten wissen wir mehr… Jeder von uns kann ein Mini-Staatsfonds sein Für Privatanleger mit begrenzten Mitteln ist es ziemlich sicher klüger, in der aktuellen Phase in einen ganzen Strauss von Finanzwerten zu investieren, als gezielt einzelne Aktien sich ins Depot zu legen. So hat man schon mal den Fuss in der Tür. Dafür eignen sich ganz ausgezeichnet die günstigen Exchange Traded Funds (ETFs). Unsere Favoriten sind der in Frankfurt in Euro gehandelte iShares DJ STOXX 600 Banks Swap (DE) - (SX7REX GY - EUR 69.04) und die in New York in US-Dollar gelisteten iShares Dow Jones U.S. Financial (IYF US - USD 86.23) und iShares Dow Jones U.S. Financial Services (IYG US - USD 92.24) oder wer wie wir an eine baldige Trendwende bei den Versicherungsgesellschaften glaubt (siehe American International Group, Inc.), der sollte sich den iShares Dow Jones U.S. Insurance (IAK US - USD 47.04) ganz genau anschauen. Und noch ein Rat zum Schluss: Diversifizieren Sie gut und kaufen sie nicht alle Positionen an demselben Tag. Also auf zum Kopieren der Asiaten!
Beste Grüsse aus Zürich!  Thomas J. Caduff Chefredakteur QuantScreener® Guru Report
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@ ad-hoc-news.de | 09.01.08 13:35 Uhr