Donald Trump, Asa Hutchinson

Während der Ex-Präsident der Debatte fernbleibt und sich lieber anderswo positioniert, diskutieren seine Kontrahenten über Abtreibungsverbote, den Ukraine-Krieg, Einwanderung - und wenig über Trump.

24.08.2023 - 06:35:53

Wenig Kritik an Trump bei Debatte der US-Republikaner

Bei der ersten parteiinternen Fernsehdebatte der Republikaner zur US-Präsidentschaftswahl 2024 haben sich die Bewerber vor allem einen Schlagabtausch zu Sachfragen geliefert - Attacken auf ihren populären Kontrahenten Donald Trump blieben weitgehend aus.

Der Ex-Präsident, der in Umfragen das Feld klar anführt, hatte seine Teilnahme an der Debatte gestern in Milwaukee im Vorfeld abgesagt. Er gab stattdessen dem früheren Fox-News-Moderator Tucker Carlson ein Interview, das bereits vor Tagen aufgezeichnet und kurz vor Beginn der Debatte über den Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, veröffentlicht wurde.

DeSantis kann nicht überzeugen

Auf der Bühne in Milwaukee betonte Floridas Gouverneur Ron DeSantis, die nächste US-Regierung müsse die Staatsausgaben senken, das Land unabhängig von Energieimporten machen und den Europäern mehr Finanzhilfe für die Ukraine abverlangen. Der 44-Jährige ist zwar Umfragen zufolge der aussichtsreichste unter den acht Bewerbern, die an der Fernsehdebatte teilnahmen. Er liegt aber in den meisten Erhebungen mehr als 30 Prozentpunkte hinter Trump. Laut ersten Analysen von Kommentatoren bei CNN und Fox News dürfte es DeSantis kaum gelungen sein, mit seinem Auftritt neue Akzente zu setzen und deutlich in der Wählergunst zuzulegen.

Auch seine Parteikonkurrenten auf der Bühne hielten sich mit Kritik am früheren Präsidenten auffällig zurück, obwohl sich Trump in vier Strafverfahren verantworten muss und heute vor Gericht in Georgia erwartet wird. Vivek Ramaswamy, ein Unternehmer, der hinter DeSantis auf Rang drei der Umfragen liegt, sagte gar, dass Trump für ihn der beste Präsident des 21. Jahrhunderts gewesen sei. Sollte er selbst ins Weiße Haus einziehen, werde er Trump im Falle einer Verurteilung begnadigen, sagte der 38-Jährige.

Ex-Vize Pence hält sich zurück

Ramaswamy hatte unter republikanischen Wählern in den vergangenen Wochen an Boden gutgemacht und gilt aktuell als Überraschung des bisherigen Wahlkampfs. Er erklärte unter anderem, dass er die «Klimawandel-Agenda» für eine Lüge halte und forderte energisch, die finanzielle Unterstützung der USA für die von Russland angegriffene Ukraine zurückzufahren. Dafür griff ihn die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley an - für viele der aufsehenerregendste Moment der Debatte. Sie sagte über Ramaswamys Unterstützung für Wladimir Putin und die Haltung zur Ukraine: «Dieser Kerl ist ein Mörder, und Du ziehst diesen Mörder einem pro-amerikanischen Land vor.»

Vorsichtige Kritik an Trump äußerte dessen früherer Vizepräsident Mike Pence. «Er hat mich gebeten, ihn über die Verfassung zu stellen», sagte Pence zu Trumps Versuchen, seinen damaligen Stellvertreter dazu zu bewegen, den Wahlsieg des Demokraten Joe Biden im Jahr 2020 nicht zu bestätigen. «Ich habe mich für die Verfassung entschieden und würde das immer wieder tun», sagte Pence.

Zu den weiteren Themen der zweistündigen TV-Debatte zählten Abtreibungsverbote, Schulpolitik und der Kampf gegen illegale Einwanderung an der Südgrenze der Vereinigten Staaten zu Mexiko.

Trump im Parallel-Interview

Im parallel veröffentlichten Interview mit Tucker Carlson wiederholte Trump unter anderem seine Lüge, er habe die Wahl 2020 eigentlich gewonnen und sei durch Betrug um das Präsidentenamt gebracht worden. Auf Carlsons Frage, ob er Angst davor habe, dass die USA vor einem Bürgerkrieg stünden, sagte Trump: «Ich weiß nicht. Ich kann aber sagen: Es gibt einen Grad an Leidenschaft, den ich noch nie gesehen habe, es gibt einen Grad an Hass, den ich noch nie gesehen habe. Und das ist möglicherweise eine schlechte Mischung.»

Wer Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden will, muss sich zunächst in Vorwahlen in den einzelnen Bundesstaaten durchsetzen. Bei den Republikanern werden als Erstes die Wähler in Iowa am 15. Januar über ihren bevorzugten Bewerber entscheiden. Am 5. November 2024 wird dann ein neuer US-Präsident gewählt. Für die Demokraten will Amtsinhaber Joe Biden erneut antreten.

@ dpa.de