Ausland, Türkische Flagge

Türkische Gemeinde lehnt Umwandlung der Hagia Sophia in Moschee ab

12.07.2020 - 15:07:01

Gökay Sofuoglu, der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, hat die beschlossene Umwandlung der Hagia Sophia in Istanbul von einem Museum in eine Moschee verurteilt.

Sofuoglu erklärte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", die Hagia Sophia sei ein Welterbe und auch ein Symbol für das friedliche Miteinander der Religionen. Dass man daraus nun eine Moschee machen wolle, sei "eine absolute Fehlentscheidung", so der Vorsitzende.

Die Türkei werde nun als ein Land betrachtet werden, das mit einem solchen Erbe nicht umgehen könne. Sofuoglu erinnerte daran, dass viele Touristen besonders auch deshalb nach Istanbul kämen, um die Hagia Sophia zu besuchen. Dies würden sie nun wahrscheinlich nicht mehr tun. Darüber hinaus gebe es in der näheren Umgebung der Hagia Sophia bereits genug andere Moscheen. Sein Wunsch sei es daher, den gegenwärtigen Zustand beizubehalten. Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland betonte, man solle mit religiösen Symbolen keine Politik betreiben. "Das hat in der Vergangenheit nicht gefruchtet und wird es auch in Zukunft nicht tun." Jedenfalls dürfe es jetzt nicht zu einer solchen Polarisierung kommen, dass die Gegner der Umwandlung als Feinde des Islam betrachtet würden, warnte der 57 Jahre alte Sofuoglu, der seiner Gemeinde seit 2014 vorsteht.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Freitag dieser Woche angeordnet, die ab dem Jahr 532 errichtete Hagia Sophia, die ursprünglich eine christliche Kirche war und ab 1453 als Moschee diente, in ein muslimisches Gotteshaus zurückzuwandeln. Das Oberste Verwaltungsgericht hatte kurz zuvor den Weg hierfür geebnet, indem es die Entscheidung des türkischen Ministerrates von 1934, aus der Moschee ein Museum zu machen, annullierte. Dutzende gläubige Muslime hatten vor der Hagia Sophia jubelnd das Gerichtsurteil gefeiert.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, RSM

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