Trotz kürzlicher Annäherungen eskaliert die Lage: Nach iranischen Raketenangriffen auf Extremisten schlägt Islamabad zurück.
18.01.2024 - 07:35:01Nach Raketenangriff: Pakistan greift Ziele im Iran an. Dabei sollen neun Menschen, darunter vier Kinder, ums Leben gekommen sein.
Pakistan hat nach einem iranischen Raketenangriff auf Extremisten auf dessen Staatsgebiet seinerseits Ziele im Iran mit Raketen angegriffen.
Die Angriffe in der Provinz Sistan und Belutschistan am frühen Morgen hätten wie auch im Falle des vorangegangenen iranischen Militärschlags Extremisten gegolten, gab das pakistanische Außenministerium bekannt.
Laut der iranischen Nachrichtenagentur Irna kamen dabei insgesamt neun Menschen, darunter vier Kinder, ums Leben.
Botschafter einbestellt
Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, wurde der Geschäftsträger der pakistanischen Botschaft ins Außenministerium einbestellt, um den Vorfall zu erklären.
Am Dienstagabend hatte der Iran Ziele der extremistischen Dschaisch al-Adl in Pakistan attackiert. Dabei kamen nach pakistanischen Angaben zwei Kinder ums Leben. Schon in der Nacht auf Dienstag hatte Irans Revolutionsgarde (IRGC) auch Ziele im Nachbarland Irak und Syrien mit ballistischen Raketen angegriffen.
Die Atommacht Pakistan hatte die iranischen Angriffe auf sein Staatsgebiet scharf kritisiert und deswegen am Mittwoch seinen Botschafter aus Teheran abgezogen.
China bietet Iran und Pakistan Vermittlungen an
Nach den gegenseitigen Raketenangriffen hat sich China als Vermittler angeboten. «Iran und Pakistan sind Chinas enge Nachbarn, befreundete Länder und Länder mit großem Einfluss, und China hofft aufrichtig, dass beide Seiten Ruhe bewahren und Zurückhaltung üben können», sagte eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums. «Wenn es auf beiden Seiten einen Bedarf gibt, sind wir auch bereit, eine konstruktive Rolle bei der Entspannung der Situation zu spielen.»
Die Verstimmung folgte auf jüngste positive Entwicklungen in den Beziehungen beider Länder. Erst am Dienstag hatten sich Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian und Pakistans geschäftsführender Premierminister Anwaarul Haq Kakar beim Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos getroffen. Die Nachbarländer hielten auch eine gemeinsame Marineübung ab.