Medien, Gefangenenaustausch

Seit Tagen verdichten sich die Hinweise auf einen Gefangenenaustausch zwischen Washington und Moskau.

01.08.2024 - 15:44:00

Medien: Gefangenenaustausch zwischen USA und Russland läuft. Laut Medien ist es nun so weit. Auch der sogenannte Tiergartenmörder soll dabei sein.

  • Der Russland-Korrespondent des «Wall Street Journal», Evan Gershkovich, wurde erst Mitte Juli verurteilt. (Archivbild) - Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

    Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

  • Der ehemalige US-Soldat Paul Whelan soll aus russischer Haft freikommen. - Foto: Sofia Sandurskaya/Moscow News Agency/AP/dpa

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Der Russland-Korrespondent des «Wall Street Journal», Evan Gershkovich, wurde erst Mitte Juli verurteilt. (Archivbild) - Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpaDer ehemalige US-Soldat Paul Whelan soll aus russischer Haft freikommen. - Foto: Sofia Sandurskaya/Moscow News Agency/AP/dpa

Medienberichten zufolge ist ein großer Gefangenenaustausch zwischen den USA und Russland im Gange. Das berichtete die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle. Unter den Amerikanern, die aus russischer Haft freikommen sollten, seien die wegen Spionage zu langen Haftstrafen verurteilten US-Bürger Evan Gershkovich und Paul Whelan. Für den Gefangenenaustausch gab es zunächst keine offizielle Bestätigung - weder aus den USA noch aus Russland. Mehrere andere Medien meldeten aber ebenfalls, Russland habe sich als Teil eines größeren Gefangenenaustausches dazu bereiterklärt, Gershkovich und Whelan freizulassen.

Kremlchef Wladimir Putin hatte zuletzt wiederholt seine Bereitschaft für einen Austausch erklärt. Putin steht in der Kritik, politische Gefangene als Geiseln zu nutzen, um Russen aus westlichen Gefängnissen freizupressen. In den vergangenen Tagen verdichteten sich dann die Hinweise, dass ein Austausch unmittelbar bevorstehen könnte.

Nach Informationen von «Spiegel» und «Bild» ist der sogenannte Tiergartenmörder Wadim K. auch Teil des Gefangenenaustausches. Der Kreml hat schon länger Interesse an einem Austausch, um den Russen aus deutscher Haft zu holen. Er war im Dezember 2021 wegen der Ermordung eines Georgiers in Berlin zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Gershkovich wurde zu 16 Jahren strenger Lagerhaft

Die russische Justiz hatte den 32 Jahre alten Reporter Gershkovich Mitte Juli in einem umstrittenen Prozess wegen angeblicher Spionage zu 16 Jahren strenger Lagerhaft verurteilt. Der Russland-Korrespondent der US-Zeitung «Wall Street Journal» war Ende 2023 auf einer Reportage-Reise in Jekaterinburg am Ural vom russischen Geheimdienst FSB festgenommen worden. Ihm wurde zur Last gelegt, er habe geheime Informationen über Russlands Rüstungskomplex für US-Stellen gesammelt. Das «Wall Street Journal» wies die Vorwürfe zurück. 

Der 54 Jahre alte ehemalige US-Soldat Whelan war im Juni 2020 von einem russischen Gericht wegen angeblicher Agententätigkeit ebenfalls zu 16 Jahren Straflager verurteilt worden. Davor hatte er rund anderthalb Jahre lang in Haft gesessen, seit 2018. Whelan soll nach Darstellung des FSB als Spion auf frischer Tat ertappt worden sein. Er soll geheime Daten auf einem USB-Stick erhalten haben. Whelan, der mehrere Staatsbürgerschaften hat, beteuerte vehement seine Unschuld und sprach von einem politisch motivierten Urteil. 

Die US-Regierung forderte wiederholt die Freilassung der beiden Männer. US-Amerikaner werden immer wieder in Russland wegen Spionage verdächtigt. Russland hatte zuletzt im Zuge des Ukraine-Kriegs die Gangart gegen westliche Journalisten verschärft. 

In den vergangenen Monaten war wiederholt diskutiert worden, ob Gershkovich und Whelan möglicherweise durch einen Gefangenenaustausch freikommen könnten, wie zuvor etwa die US-Basketballspielerin Brittney Griner. Sie war im Dezember 2022 nach zehn Monaten in russischer Haft im Austausch für den russischen Waffenhändler Viktor But freigelassen worden. 

 

 

@ dpa.de