Seit einem Militärputsch sitzt Suu Kyi im Gefängnis - ein Junta-Gericht verurteilte sie zu mehr als 30 Jahren Haft.
22.06.2023 - 06:19:27«Blumenstreik» für Suu Kyi: Dutzende Festnahmen in Myanmar. An ihrem Geburtstag protestieren viele Menschen für die entmachtete Regierungschefin.
In Myanmar hat das Militär Berichten zufolge Dutzende Frauen festgenommen. Ihr Vergehen: Sie hatten am Montag als Zeichen ihrer Unterstützung für die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi mit Blumen demonstriert. Lokale Medien und örtliche Aktivisten berichteten übereinstimmend von fast 100 Festnahmen. Anlass für den «Blumenstreik» war der 78. Geburtstag der Friedensnobelpreisträgerin von 1991, die fast immer frische Blumen im Haar trug. Viele hatten Fotos ihrer Aktionen online gepostet.
«Dass Menschen wegen solch einer geringfügigen Tat inhaftiert werden, unterstreicht die Angst des Militärs vor jedem Symbol, das mit Aung San Suu Kyi und der demokratischen Bewegung in Verbindung gebracht werden kann», sagte die prominente Demokratieaktivistin Thinzar Shunlei Yi der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist ein verzweifelter Versuch, Widerstand zu unterdrücken und die Kontrolle über die Menschen zu behalten.»
Frauen mit Blumenschmuck abtransportiert
Suu Kyi war im Zuge des Militärputsches vom Feburar 2021 festgesetzt worden und wurde später von einem Junta-Gericht wegen mehrerer angeblicher Vergehen zu mehr als 30 Jahren Haft verurteilt. Sie sitzt in Einzelhaft in einem Gefängnis in der Hauptstadt Naypyidaw.
Allein auf einem Markt in der Region Sagaing hätten Soldaten 40 Frauen festgenommen, weil sie Blumen im Haar trugen, berichtete die Zeitung «The Irrawaddy». In der größten Stadt Yangon (früher Rangun) seien mindestens 15 Frauen mit Blumenschmuck abtransportiert worden. Weitere Festnahmen gab es in der Region von Mandalay. Auch Blumenverkäuferinnen seien vorübergehend inhaftiert worden. Aktivisten vor Ort bestätigten der dpa, dass es fast 100 Festnahmen gegeben habe.
Bereits in den vergangenen beiden Jahren gab es am 19. Juni «Blumenstreiks» zu Ehren der früheren Freiheitsikone. Die Angst ist dabei aber überall präsent. Die Junta geht seit dem Umsturz brutal gegen alle Gegner vor.