Schauspieler Christian Friedel, der im oscarnominierten Film "The Zone of Interest" den SS-Funktionär Rudolf Höß verkörpert, hat in Auschwitz schamvoll seine Filmfrisur verborgen.
29.02.2024 - 08:00:00Christian Friedel verbarg Nazi-Frisur in Auschwitz mit einer Mütze
Genähert habe er sich der Figur daher "eher von außen: Was macht die Uniform mit einem? Wie verändert der extreme Haarschnitt den Gestus?" Für die Geschichte des Nationalsozialismus wurde Friedel schon in der Familie sensibilisiert: "Meine Großeltern waren in meiner Kindheit ungewöhnlich offen, aber für ein richtiges Gespräch sind sie leider zu früh gestorben", so der Schauspieler. "Meine Großmutter hat eine Geschichte erlebt, die so schrecklich war, dass ich sie nicht wiedergeben möchte." Die Dimension habe er als Kind nicht begreifen können. "Aber durch diese Erzählungen wurde vermittelt, wie zerstörerisch dieser Krieg war und wie sehr das meine Großeltern geschockt hat. Es war ihnen wichtig, dass so etwas nie wieder passiert. Deshalb haben sie mir Geschichten erzählt, die für einen Elfjährigen aber zu viel waren." Die Einladung zur Oscar-Gala verbindet Friedel nun mit gemischten Gefühlen: "`The Zone of Interest` ist kein Entertainment. Auf diesen Film muss man reagieren, man muss sich selbst infrage stellen", sagte der 44-Jährige. "Zu den Oscars fahre ich mit der Hoffnung, dass möglichst viele genau dazu ermutigt werden." Für Friedel ist es nach Michael Hanekes "Das weiße Band" schon die zweite Oscar-Verleihung. "Damals war ich eher ein Zaungast. Ich saß im dritten Rang und konnte alles aus der Ferne überblicken", sagte Friedel. "Diesmal hoffe ich auf einen Platz im Parkett. Es sieht ganz gut aus."