Nach der Sommerpause sollte heute in Ankara der politische Betrieb wieder aufgenommen worden.
01.10.2023 - 14:15:27Anschlag in Türkei: Minister spricht von «Terroristen». Doch am Morgen erschüttert eine Explosion vor dem Innenministerium die türkische Hauptstadt.
Bei einem Anschlag im Herzen der türkischen Hauptstadt Ankara sind die beiden Angreifer ums Leben gekommen. Das Innenministerium sprach von zwei «Terroristen», von denen sich einer vor einem Eingang zu dem Ministerium in die Luft gesprengt habe.
Der zweite Beteiligte sei «neutralisiert» worden. Bei einem Schusswechsel seien zwei Polizisten leicht verletzt worden. Eine zweite Explosion verhinderte die türkische Polizei Regierungsangaben zufolge.
Auch Erdogan sollte zur Eröffnungssitzung kommen
Die Explosion hat sich Medienberichten zufolge auch unweit eines Eingangs zum türkischen Parlament ereignet. Die Volksvertretung wollte heute planmäßig aus der Sommerpause kommen. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sollte laut Plan an der Eröffnungssitzung am frühen Nachmittag teilnehmen.
Erdogan bezeichnete den Anschlag als «letztes Zucken des Terrors». Die «Schurken» hätten ihre Ziele nicht erreicht und würden sie niemals erreichen, sagte der türkische Staatschef im Parlament in Ankara der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge.
Der Sender NTV berichtete, das Parlament werde von Sicherheitskräften nach Sprengstoff durchsucht. Wer hinter dem Anschlag steckt, war zunächst unklar. Auch über die Identität der Angreifer war zunächst nichts bekannt.
Staatsanwaltschaft verhängt Nachrichtensperre
Über den genauen Hergang des Anschlags berichteten türkische Medien, die zwei Angreifer seien gegen 9.30 Uhr Ortszeit (8.30 Uhr MESZ) mit einem Renault Kangoo vor das Innenministerium gefahren. Mit Gewehren bewaffnet hätten sie versucht, an Wachen vorbei in das Ministerium zu gelangen, seien damit aber gescheitert. Daraufhin habe sich einer der beiden in die Luft gesprengt. Die Staatsanwaltschaft verhängte am Morgen eine Nachrichtensperre zu dem Thema, wie das Justizminister bekanntgab.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte den Anschlag scharf. Die Nato stehe im Kampf gegen den Terrorismus in Solidarität an der Seite der Türkei, schrieb Stoltenberg zudem über den Kurznachrichtendienst X.
In der Türkei hat es in der Vergangenheit immer wieder Anschläge gegeben. Im November 2022 explodierte auf der Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal eine Bombe, wobei sechs Menschen getötet wurden. Nach Angaben der türkischen Regierung hatte die Attentäterin Verbindungen zur syrischen Kurdenmiliz YPG, die die türkische Regierung als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK sieht. Die YPG bestritt, hinter dem Anschlag zu stecken. 2016 waren bei einem Selbstmordattentat der Terrormiliz Islamischer Staat im historischen Zentrum Istanbuls zwölf Deutsche getötet worden.