Nach den verheerenden Explosionen am Todestag des iranischen Generals Ghassem Soleimani ruft die Regierung Staatstrauer aus.
04.01.2024 - 17:34:33Iran: Staatstrauer nach IS-Anschlag. Der IS reklamiert den Anschlag für sich.
Nach den verheerenden Explosionen im Iran mit mehr als 80 Toten fahnden die Behörden nach den Tätern und wollen die Hintergründe aufdecken. Die Regierung in Teheran sprach von einer Terrorattacke, ebenso die Bundesregierung und die EU. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag für sich reklamiert. Das erklärte die Gruppe über ihre üblichen Propaganda-Kanäle.
Der Anschlag erfolgte inmitten gefährlicher Spannungen im Nahen Osten: Irans Erzfeind Israel führt Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen und ist mit vom Iran unterstützten Milizen wie der Hisbollah im Libanon konfrontiert.
Über 80 Tote und mehr als 280 Verletzte
Es war der Anschlag mit den meisten Opfern in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik. Am Todestag des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani waren am Mittwoch in dessen Heimatstadt Kerman bei zwei Explosionen mehr als 80 Menschen getötet und 284 verletzt worden.
Behördenvertreter hatten die Zahl der Todesopfer von zunächst 105 zweimal nach unten korrigiert. Dschafar Miadfar, Chef des Rettungsdienstes, begründete die Verwirrung um die Opferzahlen mit dem verheerenden Zustand einiger Leichen.
In dem Land mit fast 90 Millionen Einwohnern gilt Staatstrauer. Irans diplomatische Vertretungen im Ausland ließen die Flaggen auf Halbmast hissen, so auch die Botschaft in Berlin.
Die Beisetzung der Todesopfer soll Freitag sein, auf einem Märtyrerfriedhof. Rund zwei Drittel der Opfer seien inzwischen identifiziert, sagte der Gouverneur der Provinz laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.
Terrormiliz IS reklamiert Anschlag im Iran für sich
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den verheerenden Anschlag in der iranischen Stadt Kerman mit mehr als 80 Toten für sich reklamiert. Das erklärte die Gruppe über ihre üblichen Propaganda-Kanäle. Zwei Attentäter hätten gestern anlässlich des Todestags des iranischen Generals Ghassem Soleimani während der Trauerveranstaltungen ihre Sprengstoffgürtel gezündet, hieß es in der Mitteilung.
Die Bundesregierung und die EU verurteilten den Anschlag als Akt des Terrors. Es war die tödlichste Attacke in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik.
Vor mehr als einem Jahr hatte der IS bereits einen Anschlag auf ein schiitisches Heiligtum in der Kulturmetropole Schiras für sich reklamiert. Bei der Attacke im Oktober 2022 kamen mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben. Die Justiz ließ daraufhin zwei Männer mit afghanischer Staatsbürgerschaft öffentlich hinrichten, die der Iran für die Attacke verantwortlich gemacht hatte.
Der IS betrachtet die im Iran vorherrschende schiitische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige des Islam und verachtet sie. Die Schia, die kleinere der beiden großen Strömungen im Islam, ist Staatsreligion der Islamischen Republik. Ein regionaler Ableger des IS ist im Nachbarland Afghanistan aktiv, wo die Gruppe Nahe Pakistan eine «Provinz» namens IS-Chorasan errichten will.
Weltsicherheitsrat verurteilt Anschlag im Iran
Der Weltsicherheitsrat hat die verheerende Attacke in der iranischen Stadt Kerman mit mehr als 80 Toten als «feigen Terroranschlag» verurteilt. «Die Mitglieder des Sicherheitsrats bekräftigten, dass der Terrorismus in all seinen Formen und Erscheinungsformen eine der schwerwiegendsten Bedrohungen für den Weltfrieden und die internationale Sicherheit darstellt», teilte das mächtigste UN-Gremium in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.