Nach dem Terrorangriff der Hamas reagiert Israel mit schweren Luftangriffen auf den Gazastreifen.
12.10.2023 - 09:57:54340.000 Menschen im Gazastreifen vertrieben. Tausende Wohnungen wurden zerstört. Zuflucht für die Zivilisten gibt es kaum.
Schwere israelische Angriffe im Gazastreifen verbreiten unter der Zivilbevölkerung Angst und Schrecken. Die Schläge kämen aus der Luft, vom Meer und vom Land, berichtete das UN-Nothilfebüro (OCHA).
Auch die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf Israel seien unvermindert weitergegangen. Bis zum späten Mittwochabend seien bereits fast 340.000 Menschen aus ihren Wohnungen geflüchtet, berichtete OCHA. Im Gaza-Streifen leben rund 2,2 Millionen Menschen.
Am vergangenen Samstag galten im Gazastreifen erst gut 45.000 Menschen als Vertriebene. An dem Tag startete die im Gazastreifen herrschende und von mehreren Staaten als Terrororganisation eingestufte Hamas einen Großangriff auf Israel mit mehr als 1200 Toten im Grenzgebiet. Israel reagiert seitdem mit massiven Gegenschlägen. Die Hamas hat zwischen 100 und 150 Zivilisten aus Israel als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Bis Mittwochmittag waren mehr als 4600 Wohnungen zerstört oder so beschädigt, dass sie unbewohnbar sind, wie OCHA unter Berufung auf Behörden in Gaza berichtete. 32.000 weitere waren leicht beschädigt.
Die Flüchtenden haben kaum sichere Zufluchtsorte: Israel hat den nur 14 Kilometer breiten Küstenstreifen vollständig abgeriegelt, der einzige Grenzübergang nach Ägypten ist auch gesperrt. Sie können sich nur auf dem Territorium bewegen. Sie fliehen OCHA zufolge in der Hoffnung, Angriffen zu entgehen, in andere Viertel zu Verwandten, Freunden oder in Schulen des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). Nach Quadratkilometern ist der Gaza-Streifen halb so groß wie Hamburg.
Israels Armee: Kein Flächenbombardement im Gazastreifen
Ein israelischer Militärsprecher betont unterdessen, es gebe «kein Flächenbombardement» in dem Palästinensergebiet. «Wir greifen kein Ziel an, das nicht auf Geheimdienstinformationen basiert», sagte Sprecher Richard Hecht.
Die Angriffe seien zwar «größer als alles, was wir bisher gesehen haben», sagte er. Die Armee bekomme aber jeweils konkrete Informationen darüber, wo militante Palästinenser sich versteckten. «Wenn eine beteiligte Person sich versteckt, werden wir (die Zivilbevölkerung) vor dem Angriff warnen», sagte er. «Menschen, die gehen wollen, gehen dann.»