Kriminelle Gangs versetzen Schweden in Angst und Schrecken.
29.09.2023 - 16:04:10Kampf gegen kriminelle Gangs: Schweden schaltet Militär ein. Nach einer erneuten Eskalation der tödlichen Gewalt plant die Regierung umfassende Maßnahmen.
Das schwedische Militär soll künftig in den Kampf gegen die tödliche Bandenkriminalität im Land eingebunden werden. Das kündigte Ministerpräsident Ulf Kristersson nach einem Treffen mit dem militärischen Oberbefehlshaber Micael Bydén und dem nationalen Polizeichef Anders Thornberg in Stockholm an.
Die Regierung werde den Streitkräften den Auftrag erteilen, die Polizei bei der Bekämpfung der kriminellen Gangs im Rahmen der derzeitigen Gesetzeslage zu unterstützen, sagte Kristersson. In einem zweiten Schritt müsse die geltende Gesetzgebung geändert werden, um der Polizei größere Möglichkeiten zu geben, Hilfe zu erbeten.
Schweden hat seit mehreren Jahren ein Problem mit kriminellen Gangs, die in erster Linie um die Markthoheit im Drogengeschäft ringen. Dabei kommt es immer wieder zu tödlichen Schüssen und vorsätzlich herbeigeführten Explosionen. Im Zuge einer jüngsten Gewaltwelle sind in diesem Monat bereits elf Menschen erschossen worden, eine junge Frau starb außerdem bei einer Explosion. Häufig fallen auch Unbeteiligte der Bandengewalt zum Opfer, und immer häufiger zählen Minderjährige zu den Tätern und Opfern.
Weitere Gewalttaten erwartet
Leider spreche nur wenig dafür, dass die Gewalt bald aufhören werde, hatte Thornberg zuvor gesagt. Vielmehr halte man es für wahrscheinlich, dass es neue Gewaltvorfälle geben werde, ehe sich der Trend umkehre. Es handele sich um «terrorähnliche Gewalttaten». Nicht nur eine Grenze sei überschritten worden - sondern gleich mehrere.
Kristersson machte jahrelange politische Naivität für die dramatische Lage verantwortlich. «Eine verantwortungslose Einwanderungspolitik und eine gescheiterte Integration haben uns hierher geführt», sagte er in seiner am Donnerstagabend ausgestrahlten Ansprache. Ausgrenzung und Parallelgesellschaften böten den Nährboden für kriminelle Banden. «Dort können sie rücksichtslos Kinder anwerben und künftige Mörder ausbilden», so der Regierungschef.