Nahost, Hamas

Israel mobilisiert wegen des beispiellosen Angriffs der islamistischen Hamas 300.000 Reservisten.

09.10.2023 - 12:26:30

Israel mobilisiert 300.000 Reservisten - Mehr als 1000 Tote. Im Grenzgebiet ist die Lage immer noch nicht unter Kontrolle. Der Gazastreifen soll abgeriegelt werden.

  • Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff über Gaza-Stadt auf. - Foto: Fatima Shbair/AP/dpa

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  • Palästinenser inspizieren zerstörte Gebäude in Rafah. - Foto: Abed Rahim Khatib/dpa

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  • Ein israelischer Panzer in der Grenzstadt Sderot. - Foto: Ilia Yefimovich/dpa

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  • Israelische Soldaten gehen nahe dem Gazastreifen in Stellung. Israel will die Kapazitäten der Hamas und des Islamischen Dschihad für viele Jahre komplett zerstören. - Foto: Ilia Yefimovich/dpa

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  • Israelische Soldaten auf der Suche nach Verdächtigen in einem Grenzort. - Foto: Ilia Yefimovich/dpa

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  • Israelische Soldaten in einem Panzer in Grenznähe zum Gazastreifen. Die Möglichkeit einer israelischen Bodenoffensive in den Gazastreifen steht weiter im Raum. - Foto: Ilia Yefimovich/dpa

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  • Überreste der Ahmed-Jassin-Moschee in Gaza-Stadt. Israel hat als Reaktion auf den massiven Angriff durch die Hamas Luftangriffe im Gazastreifen durchgeführt. - Foto: Mohammed Talatene/dpa

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  • Zerstörte Gebäude nach israelischen Luftangriffen in Gaza-Stadt. - Foto: Mohammed Talatene/dpa

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Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff über Gaza-Stadt auf. - Foto: Fatima Shbair/AP/dpaPalästinenser inspizieren zerstörte Gebäude in Rafah. - Foto: Abed Rahim Khatib/dpaEin israelischer Panzer in der Grenzstadt Sderot. - Foto: Ilia Yefimovich/dpaIsraelische Soldaten gehen nahe dem Gazastreifen in Stellung. Israel will die Kapazitäten der Hamas und des Islamischen Dschihad für viele Jahre komplett zerstören. - Foto: Ilia Yefimovich/dpaIsraelische Soldaten auf der Suche nach Verdächtigen in einem Grenzort. - Foto: Ilia Yefimovich/dpaIsraelische Soldaten in einem Panzer in Grenznähe zum Gazastreifen. Die Möglichkeit einer israelischen Bodenoffensive in den Gazastreifen steht weiter im Raum. - Foto: Ilia Yefimovich/dpaÜberreste der Ahmed-Jassin-Moschee in Gaza-Stadt. Israel hat als Reaktion auf den massiven Angriff durch die Hamas Luftangriffe im Gazastreifen durchgeführt. - Foto: Mohammed Talatene/dpaZerstörte Gebäude nach israelischen Luftangriffen in Gaza-Stadt. - Foto: Mohammed Talatene/dpa

Israel mobilisiert wegen des Kriegs mit der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Palästinenserorganisation Hamas rund 300.000 Reservisten. Dies sei die größte Mobilisierung in der israelischen Geschichte in so kurzer Zeit, bestätigte ein Armeesprecher. Die Hamas hatte am Samstag bei einem Großangriff auf das israelische Grenzgebiet unter Zivilisten das schlimmste Blutbad seit der israelischen Staatsgründung angerichtet. Dabei wurden mindestens 700 Menschen getötet und rund 2400 weitere verletzt.

Israel ordnete unterdessen die komplette Abriegelung des nur 40 Kilometer langen und sechs bis zwölf Kilometer breiten Gazastreifens an. Verteidigungsminister Joav Galant sagte: «Es wird keinen Strom, keine Lebensmittel und keinen Treibstoff geben.»

260 Tote allein bei Musikfestival in der Negev-Wüste

Bewaffnete aus dem Küstenstreifen am Mittelmeer verübten seit Samstag zahlreiche Massaker an Zivilisten. Bei einem Musikfestival in der Negev-Wüste wurden nach Angaben von Rettungskräften allein 260 überwiegend junge Teilnehmer erschossen. In sozialen Medien waren grauenvolle, nur schwer zu ertragende Bilder zu sehen. Rund 100 Israelis sollen in den Gazastreifen verschleppt worden sein. Israel nimmt das Schicksal verschleppter Bürger extrem ernst. 2006 entführte die Hamas einen israelischen Soldaten, Gilad Schalit, hielt ihn fünf Jahre in Gaza gefangen, bis er 2011 gegen mehr als 1000 in Israel inhaftierte Palästinenser ausgetauscht wurde.

Israel, das seit Jahrzehnten mit Gewalt konfrontiert wurde, ist immer noch geschockt darüber, wie das hochgerüstete Land so überrumpelt werden konnte. Die Armee reagierte zunächst mit massiven Bombardierungen des Gazastreifens, bei denen nach palästinensischen Angaben bisher 558 Menschen starben.

Massive Bombardierungen des Gazastreifens

Man habe unter anderem ein Gebäude angegriffen, in dem Angehörige der Hamas untergebracht waren, teilten die IDF mit. Zugleich seien mehrere Kommandozentralen der Hamas attackiert worden, darunter eine von Mahmad Kaschta, einem hochrangigen Mitglied der Marine. Zudem sei eine operative Einrichtung der Hamas ins Visier genommen, die sich in einer Moschee in der Stadt Dschabalia befunden habe, hieß es.

Die Möglichkeit einer israelischen Bodenoffensive in den Gazastreifen stand weiter im Raum. Aufgabe der Armee sei es, die Hamas so zu schwächen, dass sie Israelis nicht mehr bedrohen könne, sagte ein Armeesprecher. Zugleich werde man dafür sorgen, dass die Hamas den Gazastreifen nicht mehr regieren könne.

Raketenalarm über Tel Aviv und Jerusalem

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv, in Jerusalem und anderen Städten Israels gab es am Montag wieder Raketenalarm. Über mögliche weitere Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Das israelische Fernsehen berichtete, eine Rakete sei auf offenem Gebiet nahe Tel Aviv eingeschlagen. Militante Palästinenser haben seit Samstag Tausende Raketen auf Israel abgefeuert. Die meisten davon zielten auf die Grenzorte zum Gazastreifen.

Die israelische Armee konnte nach eigenen Angaben Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens bis Montagvormittag wieder unter ihre Kontrolle bringen. Allerdings komme es noch zu Zusammenstößen mit Angreifern in Gebieten außerhalb der Ortschaften. Militärsprecher Richard Hecht räumte auch ein, dass weitere militante Kämpfer in israelisches Gebiet eindringen könnten. «Ich kann den Fakt nicht leugnen, dass immer noch Leute reinkommen», sagte Hecht.

Weltsicherheitsrat tagt ohne Ergebnis

Die Hamas wird von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft. Der Weltsicherheitsrat konnte sich bei einer Dringlichkeitssitzung am Sonntag (Ortszeit) laut US-Medienberichten auf keine einmütige Verurteilung der islamistischen Hamas verständigen.

Die USA verlegen als Reaktion auf den Konflikt den Flugzeugträger «USS Gerald R. Ford» und weitere Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer. Außerdem seien Vorbereitungen getroffen worden, um Luftwaffengeschwader der Air Force mit ihren Kampfjets in die Region zu verlegen, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Israels Streitkräften werde zusätzliche Ausrüstung und Munition zur Verfügung gestellt, erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.

@ dpa.de