Annalena Baerbock, Francia Márquez

In Cali will die Außenministerin eine Frauenrechtlerin und Umweltaktivistin ehren.

08.06.2023 - 17:26:20

Baerbock wirbt in Kolumbien um engere Partnerschaft. Auf der zweiten Station von Baerbocks Südamerikareise geht es aber auch um handfeste deutsche Interessen.

  • Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist nach Kolumbien gereist. - Foto: Annette Riedl/dpa

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  • Francia Márquez (l) begrüßt Annalena Baerbock in Cali. - Foto: Annette Riedl/dpa

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Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist nach Kolumbien gereist. - Foto: Annette Riedl/dpaFrancia Márquez (l) begrüßt Annalena Baerbock in Cali. - Foto: Annette Riedl/dpa

Außenministerin Annalena Baerbock hat in Kolumbien für eine engere Partnerschaft im Energie- und Klimabereich mit dem viertgrößten lateinamerikanischen Land geworben. In der Stadt Cali im Department Valle del Cauca gut 100 Kilometer vom Pazifik entfernt traf die Grünen-Politikerin die kolumbianische Vizepräsidentin Francia Márquez. Unter anderem ging es um den Friedensprozess in dem Land. Zudem dürften die Themen Klima, Energie, Rohstoffe und Frauenrechte angesprochen worden sein.

Kolumbien hat etwa 50 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Cali ist mit 2,5 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt des Landes. Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär.

Regierung Petro will erneuerbare Energien ausbauen

Die Regierung von Präsident Gustavo Petro will die erneuerbaren Energien weiter ausbauen. Die Bundesregierung setzt unter anderem hier auf eine Verstärkung der Zusammenarbeit mit dem Land. Auch vor dem Hintergrund chinesischer Einflussversuche etwa im Rohstoffbereich in Lateinamerika bemüht sie sich um eine engere Partnerschaft. Petro ist seit August 2022 im Amt. Kolumbien ist an der Produktion, der Nutzung und dem Export von grünem Wasserstoff interessiert. Auch hier könnte es Zusammenarbeit geben. Traditionell gilt Kolumbien als enger Partner Deutschlands beim Klimaschutz.

Francia Márquez - Menschenrechtsaktivistin und Umweltschützerin

Später will Baerbock Márquez den Preis für Frauenrechte und Demokratie des deutsch-lateinamerikanisch-karibischen Frauennetzwerks «Unidas» (deutsch: «Vereinigt») überreichen. Die 41-Jährige ist die erste schwarze Vizepräsidentin Kolumbiens. Sie bekommt den Preis für ihren Einsatz für die Rechte von Frauen und Afrokolumbianern sowie den Kampf gegen illegalen Bergbau. Die Menschenrechtsaktivistin und Umweltschützerin kämpfte gegen illegale Goldsucher, es gab schon mehrere Anschläge auf sie. 2018 erhielt sie für ihren Einsatz den renommierten Goldman-Preis.

«Unidas» wurde 2019 ins Leben gerufen. Es ist Bestandteil der Lateinamerika- und Karibik-Initiative des Auswärtigen Amts, bei der Baerbock die Schirmherrschaft hat.

52 Jahre Bürgerkrieg und ein Friedensprozess

Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem Friedensabkommen 2016 zwischen der Regierung und der größten Rebellengruppe Farc verbessert. Noch immer werden aber Teile des Landes von illegalen Gruppen kontrolliert.

Da die Wiedereingliederung in das zivile Leben oftmals gescheitert ist, haben sich viele ehemalige Kämpfer wieder kriminellen Banden angeschlossen. Vor allem die Gewalt gegen soziale Aktivisten, Indigene und Umweltschützer hat deutlich zugenommen. Präsident Gustavo Petro will nun den «totalen Frieden» erreichen. Allerdings kommt es dabei immer wieder zu Rückschlägen, unter anderem weil sich die bewaffneten Gruppen nicht an den Waffenstillstand halten.

In Havanna fand am Donnerstag die dritte Runde der Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und der linken Guerillaorganisation ELN statt. Die erwartete Verkündung eines Waffenstillstands kam vorerst nicht zustande. Eine Veranstaltung zum Abschluss der Gespräche wurde kurzfristig auf unbestimmte Zeit verschoben. Man habe Staatspräsident Gustavo Petro und den Antonio García genannten ELN-Anführer um einen weiteren Tag gebeten, um die Texte der erreichten Abkommen fertigzustellen, teilte die marxistisch-leninistische Guerillagruppe mit.

Podiumsdiskussion zu feministischem Friedensprozess

Am Abend (Ortszeit) will Baerbock das deutsch-kolumbianische Friedensinstitut Capaz besuchen und an einer Podiumsdiskussion zur feministischen Friedenspolitik und zum Friedensprozess in dem Land teilnehmen. Das Institut ist ein Zusammenschluss verschiedener Universitäten beider Länder und wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanziert. Capaz soll den Friedensprozess in Kolumbien unterstützen und wissenschaftlich begleiten.

@ dpa.de