Ausland, Demonstrantin gegen Gewalt an Frauen

Grüne fordern bei Ausgangsbeschränkungen Ausnahmen für Opfer häuslicher Gewalt

22.03.2020 - 15:21:21

Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen hat sich dafür ausgesprochen, Opfer häuslicher Gewalt von Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Epidemie zu befreien.

Ulle Schauws, die frauenpolitische Sprecherin der Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen im Deutschen Bundestag, sagte gegenüber Journalisten der Zeitung "Die Welt" für ihre Montagsausgabe, für Frauen und Kinder, die von häuslicher Gewalt bedroht seien, dürfe "die Ausgangssperre nicht gelten". Die Möglichkeit, das Haus zu verlassen und etwa Beratungsstellen aufsuchen zu können, müsse gewährleistet sein und dürfe strafrechtlich nicht belangt werden.

Aus frauenpolitischer Sicht sei eine solche Ausgangsbeschränkung eine sehr gefährliche Situation, da sie mt sich bringe, "mit dem möglichen Aggressor an die Privatwohnung gebunden" zu sein. Schauws forderte weiterhin die Aufnahme des Gewaltschutzes für Frauen in die bundesweiten Epidemiepläne. Eine öffentlichkeitswirksame Kampagne gegen häusliche Gewalt müsse auf den Weg gebracht werden. Für den möglichen Fall überfüllter Frauenhäuser im Zuge der Corona-Krise schlug sie vor, es solle eine "unkomplizierte dezentrale Unterbringung auch in leer stehenden Wohnungen oder nicht genutzten Hotels ermöglicht und finanziert werden". Da es nun auch vermehrt zu telefonischen Anfragen bei Frauennotrufen komme, müsse auch für die Finanzierung einer professionellen Übersetzung Sorge getragen werden.

Auch der familienpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, der CDU-Abgeordnete Marcus Weinberg, stellte fest, bei Frauenhäusern müsse "kurzfristig und unbürokratisch nachgesteuert" werden, um ungeschützte Lücken im Kampf gegen häusliche Gewalt zu vermeiden. Der Kampf gegen eine Vermehrung der häuslichen Gewalt dürfe "nicht aufgeschoben werden", forderte er.

Auch Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe befürchten eine starke Zunahme häuslicher Gewalt während der Corona-Epidemie. "Das eigene Zuhause ist für viele Frauen und Kinder kein sicherer Ort", warnte Ceyda Keskin vom Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe gegenüber der Zeitung "Die Welt".

 

Redaktion ad-hoc-news.de, RSM

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