Jemen, Deutschland

Etwa 218 Millionen Liter Öl lagern in einem maroden Schiff vor der arabischen Halbinsel - Experten warnen vor einer Umweltkatastrophe von beispiellosem Ausmaß.

23.07.2023 - 17:42:55

UN-Einsatz an Tanker vor Jemens Küste beginnt wohl am Montag. Deshalb soll das Öl nun umgepumpt werden.

Das Abpumpen von mehr als 200 Millionen Litern Öl von einem schrottreifen Tanker vor der Küste des Bürgerkriegslands Jemen soll nun an diesem Montag beginnen. Dies kündigte der Leiter des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), Achim Steiner, am Sonntag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa an. Steiner, der die Aktion koordiniert, begründete den Aufschub mit einem «kleinen technischen Problem». «Es ist nichts Dramatisches.» Die schwimmenden Barrieren rund um den Tanker «FSO Safer» und die Schläuche seien bereits verlegt. Viele hatten mit einem Beginn der Aktion an diesem Sonntag gerechnet.

Auf dem maroden und seit Jahren nicht mehr gewarteten Schiff lagern nach jüngster Einschätzung 1,37 Millionen Barrel Öl (etwa 218 Millionen Liter). Sollte der Tanker zerbrechen, fürchten Experten im Roten Meer eine Umweltkatastrophe von beispiellosem Ausmaß. Im Jemen - dem ärmsten Land der arabischen Halbinsel - herrscht Bürgerkrieg, seit Huthi-Rebellen 2014 weite Landstriche überrannt haben. 21 Millionen Menschen sind dort auf Hilfe angewiesen. Die Vereinten Nationen sprechen von einer der größten humanitären Krisen der Welt.

Das UN-Programm hat einen Tanker gekauft, auf den das Öl umgepumpt werden soll. Er liegt bereits neben der «FSO Safer». Die gesamte Aktion inklusive Abschleppen und Entsorgung des schrottreifen Tankers soll 143 Millionen Dollar (rund 128 Millionen Euro) kosten. Steiner sagte, davon sei eine Summe von 20 Millionen Dollar noch nicht gedeckt. Deutschland gehöre zwar zu den großzügigsten Gebern. «Aber jeder kann immer noch etwas mehr tun.» Steiner richtete sich aber auch an große Firmen: «Wo sind die Öl- und Gaskonzerne der Welt, die sich hier stärker einbringen können?» Von Industrie-Dachverbänden seien bislang erst zwölf Millionen Dollar aufgebracht worden.

@ dpa.de