Jewgeni Prigoschin, Alexander Lukaschenko

Er hatte seine Söldner gegen die russische Militärführung aufgehetzt und war dann nach Belarus gegangen: Wagner-Chef Prigoschin soll nun wieder in Russland sein.

06.07.2023 - 10:47:45

Lukaschenko: Söldnerchef Prigoschin ist in Russland. Der Kreml gibt sich gelassen.

Der russische Söldnerchef Jewgeni Prigoschin befindet sich nach Angaben des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko nicht mehr in Belarus.

Der Chef der Privatarmee Wagner sei nach seinem Wissen im russischen Sankt Petersburg, sagte Lukaschenko der staatlichen Agentur Belta zufolge bei einer Pressekonferenz in Minsk. «Auf dem Territorium von Belarus ist er nicht», sagte Lukaschenko. In Petersburg befinden sich die Zentrale von Prigoschins Firmenimperium Concord und sein Wohnsitz.

Der Kreml ist nach eigenen Angaben nicht über den Aufenthaltsort von Prigoschin unterrichtet. «Nein, wir verfolgen die Standortwechsel Jewgeni Prigoschins nicht, dafür fehlen uns die Möglichkeiten und der Wille», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Nach dem gescheiterten Aufstand von Prigoschins Privatarmee Wagner gegen Russlands Militärführung vor knapp zwei Wochen war eine der Bedingungen für eine Amnestie die Ausreise des Oligarchen nach Belarus. Diese Bedingung sei weiter in Kraft, bestätigte Peskow.

Waffen, Gold, Geld: Fotos von Prigoschins Wohnsitz in Medien

In russischen Medien kursierten derweil seit Mittwoch Fotos von Prigoschins Wohnsitz. Diese wurden bei den Hausdurchsuchungen am Tag der Revolte gemacht. Zu sehen sind neben der luxuriösen Einrichtung der Immobilie auch Waffen, Gold und größere Geldmengen, die dort lagerten. Prigoschin soll diese Besitztümer allerdings inzwischen wieder zurückbekommen haben. Die Veröffentlichung der Fotos dient offenbar dazu, das von ihm selbst aufgebaute Image eines einfachen Mannes aus dem Volke zu beschädigen.

Prigoschins Söldnertruppe war lange Zeit an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine beteiligt. Ende Juni behauptete er, dass seine Kämpfer überraschend - auf Befehl von Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu - in ihren Lagern von der russischen Armee angegriffen worden seien. Daraufhin ließ er seine Söldner in der südrussischen Millionenstadt Rostow am Don einmarschieren und setzte zugleich eine Militärkolonne Richtung Moskau in Marsch. Nach Verhandlungen mit dem Kreml, in denen Lukaschenko als Vermittler agierte, rief Prigoschin erst kurz vor der russischen Hauptstadt seine Truppen zurück.

@ dpa.de