Ein erster Tankwagen ist mit Diesel in den Gazastreifen gefahren.
15.11.2023 - 14:39:43Tankwagen liefert Treibstoff in Gazastreifen. Für die Nutzung gibt es aber offenbar strenge Vorschriften. Wegen des Treibstoffmangels gibt es die Sorge vor Mangel an sauberem Wasser.
Erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs ist ein mit Treibstoff befüllter Tankwagen von Ägypten aus über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen eingefahren. Der Lastwagen sei auf palästinensischer Seite angekommen, sagte ein Sprecher des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA der Deutschen Presse-Agentur. Die Lieferung sei möglich geworden nach intensiven Gesprächen der Geheimdienste Ägyptens, Israels und der USA, hieß es aus ägyptischen Sicherheitskreisen.
Der staatsnahe Fernsehsender Al-Kahira News zeigte einen Tankwagen bei der Einfahrt in den Grenzübergang mit mehreren ägyptischen Flaggen am Fahrerhaus. Nach Angaben der für Kontakte mit den Palästinensern zuständigen israelischen Cogat-Behörde soll es sich bei dem Treibstoff um Diesel handeln.
UNRWA-Leter äußert sich kritisch
Der Leiter des UNRWA im Gazastreifen, Thomas White, äußerte sich kritisch zu der Lieferung. «Das ist nur neun Prozent dessen, was wir täglich brauchen, um lebensrettende Aktivitäten fortzusetzen», schrieb er auf der Plattform X, vormals Twitter. Die 23.027 Liter Treibstoff - ein halber Tanklastwagen - dürften nach Vorgaben Israels zudem nur dazu verwendet werden, um Hilfslieferungen von Rafah aus zu transportieren. Etwa für Krankenhäuser dürfe die Lieferung nicht verwendet werden.
Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA hat gewarnt, dass die humanitäre Unterstützung für die Menschen im Gazastreifen wegen des Mangels an Treibstoff bald zusammenbrechen wird. Diese Warnung von vor drei Wochen wiederholte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini. Eine UNRWA-Sprecherin sagte heute, das Hilfswerk habe wegen Benzinmangels in seiner Fahrzeugflotte seit Dienstag keine Hilfsgüter mehr annehmen können.
UNRWA warnt vor akutem Wassermangel
Zudem gibt es Warnungen vor einem akutem Mangel an sauberem Wasser im Gazastreifen. «Bis zum Ende dieses Tages werden rund 70 Prozent der Menschen in Gaza kein sauberes Wasser haben», so Lazzarini. Zentrale Versorgungseinrichtungen wie Wasserentsalzungs- und Abwasseraufbereitungsanlagen seien eingestellt worden.
Knapp 1,6 der rund 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens sind nach UN-Angaben seit Beginn der israelischen Angriffe am 7. Oktober vertrieben worden. Israel reagiert mit seinen Angriffen auf den beispiellosen Terrorüberfall der islamistischen Hamas im Süden Israels mit etwa 1200 Toten. Zudem verschleppten die Terroristen rund 240 Menschen in den Gazastreifen. Israel verschärfte auch die Blockade über das Küstengebiet.