Die Ökonomin Isabella Weber fordert die nächste Bundesregierung auf, die Schuldenbremse aufzugeben, um deutlich investieren zu können.
27.01.2025 - 11:22:50Ökonomin plädiert für antifaschistische Wirtschaftspolitik
"Die Schuldenbremse einzuhalten und gleichzeitig Steuereinnahmen zu streichen, bedeutet Sparpolitik. Das höhlt den Staat weiter aus und macht Bürokratie schwerfälliger." Schon in der Coronapandemie, argumentiert Weber, die damals Mitglied der Gaskommission war und die sogenannte Gaspreisbremse mit entwickelte, hätte die Bundesregierung entscheidender einschreiten, die Energiekosten deckeln und die Preistreiberei der Konzerne begrenzen müssen, um eine Rezession zu verhindern. Vieles sei erst mit monatelanger Verspätung angegangen worden. "Dieses Warten hat vor allem der AfD genutzt." Konkret plädiert Weber für eine "antifaschistische Wirtschaftspolitik", bei der der Staat seinen Bürgern in Krisen das Signal sende: "Wir lassen euch nicht im Regen stehen." Viele ihrer Ökonomen-Kollegen täten so, "als sei unsere Disziplin politisch neutral", so Weber. Dabei habe Wirtschaftspolitik massive Konsequenzen für die Stabilität der Demokratie. "Wir müssen anerkennen, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Wirtschaftspolitik, wirtschaftspolitischen Ereignissen und dem Zulauf zu radikalen Parteien wie der AfD", argumentiert Weber. An der Inflation sehe man das ganz deutlich - sowohl in Deutschland, als auch in den Vereinigten Staaten: Preissteigerungen, so Weber, nützten immer den Rechten. Wer sie effektiv bekämpfe, halte Parteien wie die AfD klein. Eine geringere Mehrwertsteuer auf Lebensmittel sei daher ein guter Anfang. "Aber das kann nur der erste Schritt sein", so Weber.