Die Kämpfe gingen bis zuletzt weiter - und sollen auch nach der auf Tage angelegten Waffenruhe weitergehen.
24.11.2023 - 06:04:54Feuerpause im Gaza-Krieg in Kraft getreten. Zunächst beginnt aber die vereinbarte Feuerpause zwischen Israel und Hamas. Der Überblick.
Eine vereinbarte Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas ist am Freitagmorgen in Kraft getreten. Sie begann um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) und soll mindestens vier Tage dauern. Eine Verlängerung auf bis zu zehn Tage ist möglich, wie das in dem Konflikt vermittelnde Golfemirat Katar mitgeteilt hatte.
Freilassung der Geiseln
Mit der Waffenruhe soll auch der Austausch von aus Israel verschleppten Geiseln der Hamas gegen palästinensische Häftlinge beginnen, die in israelischen Gefängnissen sitzen. Die Feuerpause soll auch größere, dringend benötigte Hilfslieferungen in den Gazastreifen möglich machen. Die ersten 13 Geiseln sollen um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) freigelassen werden, wie ein Sprecher des Außenministeriums von Katar am Donnerstag mitteilte. Es handele sich um Kinder und Frauen, die dem Roten Kreuz übergeben werden sollen.
In dieser Zeit würden alle Seiten ihre militärischen Aktivitäten einstellen, kündigte ein Sprecher der Kassam-Brigaden an, die den bewaffneten Arm der Islamistenorganisation Hamas bilden. Möglich ist eine Verlängerung der Waffenruhe auf zehn Tage. Nach dem vorläufigen Ende der intensiven Kämpfe soll es nach Angaben des israelischen Militärs aber auch weiterhin viele Einsätze im Gazastreifen geben, bis von dort aus keine militärische Bedrohung mehr ausgehe. Armeesprecher Daniel Hagari sagte, die Kontrolle über den nördlichen Gazastreifen zu übernehmen, sei die erste Etappe in einem langen Krieg. Während der Feuerpause fokussiere sich das Militär auf die Planung der nächsten Kampfphasen.
Zahl der Toten im Gazastreifen
Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor knapp sieben Wochen nach Hamas-Angaben auf fast 15.000 gestiegen. Mehr als 36.000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Regierungspressestelle der Islamisten in Gaza am Donnerstagabend mit. Der Großteil von ihnen seien Kinder, Jugendliche und Frauen. Tausende Menschen würden zudem weiter vermisst. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen begangen haben. Auf israelischer Seite wurden mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, darunter mehrere Deutsche.
Nach Angaben der Hamas sollen für jede entführte Geisel drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Innerhalb von vier Tagen sollen insgesamt 50 Geiseln freikommen. Es handle sich dabei um Frauen und Jugendliche unter 19 Jahren. Insgesamt sieht die zwischen beiden Konfliktparteien getroffene Vereinbarung einen Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge vor.
Unterdessen wurde bei einer Auseinandersetzung mit der israelischen Armee im Westjordanland nach palästinensischen Angaben ein Zwölfjähriger getötet. Dem Jungen sei am Donnerstagabend in die Brust geschossen worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Die israelische Armee habe in dem Ort Beita südlich von Nablus eine Razzia durchgeführt. Das Kind sei zunächst ins Krankenhaus gebracht worden und dort später an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.
Was am Freitag wird wichtig wird
Um 6.00 Uhr deutscher Zeit soll die Feuerpause beginnen. Um 15.00 Uhr wird die Freilassung der ersten israelischen Geiseln erwartet. Mit der Waffenruhe sollen größere Hilfslieferungen in den Gaza-Streifen kommen.