Selenskyj, US-Unterstützung

Der ukrainische Präsident Selenskyj wird nicht müde, wenn er um weitere Hilfe für sein Land kämpft.

13.07.2024 - 04:58:36

Selenskyj wirbt um weitere US-Unterstützung. Nach den Teilnehmern des Nato-Gipfels trifft er US-Gouverneure.

  • Ukrainische Drohnen bei ihrem Einsatz. (Archivbild) - Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

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  • Russlands Verteidigungsminister Beloussow. (Archivbild) - Foto: Igor Palkin/Russian Orthodox Church Press Service/AP/dpa

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  • Selenskyj wirbt um weitere Hilfe der USA. (Archivbild) - Foto: Rick Bowmer/AP/dpa

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  • US-Marschflugkörper kommen nach Deutschland. (Symbolbild) - Foto: Petty Off 2. Cl Zachary Grooman/U.S. Navy via DVIDS/dpa

    Petty Off 2. Cl Zachary Grooman/U.S. Navy via DVIDS/dpa

Ukrainische Drohnen bei ihrem Einsatz. (Archivbild) - Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpaRusslands Verteidigungsminister Beloussow. (Archivbild) - Foto: Igor Palkin/Russian Orthodox Church Press Service/AP/dpaSelenskyj wirbt um weitere Hilfe der USA. (Archivbild) - Foto: Rick Bowmer/AP/dpaUS-Marschflugkörper kommen nach Deutschland. (Symbolbild) - Foto: Petty Off 2. Cl Zachary Grooman/U.S. Navy via DVIDS/dpa

Nach dem Nato-Gipfel in Washington wirbt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in den USA weiter um Unterstützung für sein Land. Bei einem Treffen mit Gouverneuren der US-Staaten in Salt Lake City (US-Bundesstaat Utah) habe er Möglichkeiten zur Vertiefung der Beziehungen zwischen der Ukraine und den USA ausgelotet, schrieb Selenskyj auf der Plattform X. «Ich danke für die Bereitschaft, die Ukraine in Zukunft zu unterstützen, die Zusammenarbeit unserer Rüstungsfirmen auszuweiten und sich am Wiederaufbau der Ukraine zu beteiligen.»

Die Ukraine brauche keine fremden Soldaten, sagte Selenskyj in seiner Rede vor den Gouverneuren. «Das Einzige, worum wir bitten, ist ausreichende Unterstützung - Flugabwehr-Systeme für unsere Städte, Waffen für die Männer und Frauen an den Fronten, Hilfe beim Schutz normalen Lebens und beim Wiederaufbau.»

Die USA sind bisher der stärkste Unterstützer der Ukraine. Zuletzt hat der Kongress ein von Präsident Joe Biden angestoßenes Milliardenpaket freigegeben, mit dem Kiew weitere, dringend benötigte militärische Hilfe erhält. Das ukrainische Militär musste davor unter anderem wegen Munitionsmangel zahlreiche Positionen aufgeben und sich zurückziehen. Aktuell herrscht an den Fronten im Süden und Osten des Landes eine Patt-Situation.

Kiew: Angriffe nicht um der Angriffe willen

Die Ukraine möchte Angriffe im russischen Hinterland oder auf russischem Staatsgebiet nicht einfach um der Angriffe willen führen. Es gehe nicht um symbolische Einzelschläge, sagte Mychajlo Podoljak, Berater im Präsidentenbüro von Staatschef Wolodymyr Selenskyj. 

«Es geht um die systematische Zerstörung von Luftwaffenstützpunkten, auf denen die strategische Luftfahrt stationiert ist», sagte er. Diese führe bewusst massive Schläge gegen die Zivilbevölkerung und zivile Objekte in der Ukraine aus.

Podoljak machte zudem klar, dass die Ukraine nicht wahllos Ziele in Russland angreifen wolle. «Die richtige Strategie besteht darin, Russland auf dreierlei Weise zu schwächen: Erhöhung der Kriegskosten, Zerstörung der Logistik und Verlängerung der Zeit, die benötigt wird, um Ressourcen auf das Schlachtfeld zu bringen», schrieb Podoljak auf Telegram. 

Hintergrund ist die Debatte um den möglichen Einsatz schwerer westlicher Waffensysteme gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet. Die ukrainische Führung bittet die westlichen Partner schon seit langem um eine entsprechende Erlaubnis. 

Bisher dürfen etwa mit Marschflugkörpern nur Ziele in den besetzten Gebieten der Ukraine, einschließlich der Krim, sowie im Osten des Landes und im russischen Grenzgebiet angegriffen werden. Gegen Ziele tief auf russischem Gebiet konnte die Ukraine bisher nur Drohnen mit deutlich geringerer Sprengkraft einsetzen.

Tote bei russischen Attacken in der Ostukraine

Bei einer Serie von russischen Angriffen auf kleinere Städte im Osten der Ukraine sind nach offiziellen Angaben mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 13 Menschen seien bei den Angriffen auf Myrnohrad und Kostjantyniwka in der Region Donezk schwer verletzt worden, teilte der regionale Militärverwalter Wadim Filaschkin mit. 

Nach Filaschkins Angaben nahmen russische Soldaten vor allem Myrnohrad in den vergangenen Tagen wiederholt unter Beschuss. Die in Frontnähe liegende Stadt hatte vor Kriegsbeginn knapp 
47.000 Einwohner. Einschläge habe es am Freitag neben einem Verwaltungsgebäude und bei einer Haltestelle des öffentlichen Verkehrs gegeben.

Verteidigungsminister Moskaus und der USA telefonieren

Angesichts möglicher neuer Spannungen haben der russische und US-amerikanische Verteidigungsminister ein kurzes Telefonat miteinander geführt. «Es wurde die Frage der Verhinderung von Sicherheitsbedrohungen und der Verringerung des Risikos einer möglichen Eskalation erörtert», teilte das russische Verteidigungsressort zu der Unterredung der Minister Andrej Beloussow und Lloyd Austin mit. Der US-Minister habe die Wichtigkeit der Aufrechterhaltung der Kommunikationslinien hervorgehoben.

Ein Grund für das Gespräch wurde nicht genannt. Allerdings war am Rande des Nato-Gipfels in Washington bekannt geworden, dass die USA von 2026 an in Deutschland wieder Waffensysteme stationieren wollen, die weit bis nach Russland reichen. 

Darunter sollen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk mit einer Reichweite von bis zu 2500 Kilometern sein, die technisch gesehen auch nuklear bestückt sein können, sowie Luftabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Hyperschallwaffen. Russland und China reagierten erbost auf die Ankündigung.

Bericht: Selenskyj legt Zwischenstopp in Irland ein

Auf seiner Rückreise aus den USA soll Selenskyj an diesem Samstag Berichten zufolge einen Zwischenstopp in Irland einlegen. Dabei werde er den irischen Regierungschef Simon Harris treffen, wie der Sender RTÉ berichtete. Der britische «Guardian» berichtete zudem, dass Selenskyj vermutlich an dem am Donnerstag beginnenden vierten Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Blenheim Palace nahe Oxford teilnehmen werde. Ziel der EPG ist es, die Zusammenarbeit zwischen der EU und den Nicht-EU-Staaten in Europa zu verbessern. Laut «Guardian» wollen die europäischen Staats- und Regierungschefs über die Ukraine, die europäische Sicherheit und Demokratie sprechen.

 

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