Selenskyj, USA

Der ukrainische Präsident Selenskyj ist in den USA gelandet - und hofft, dort nun Unterstützung für seinen sogenannten Siegesplan zu erhalten.

23.09.2024 - 05:00:37

Selenskyj hofft in den USA auf Zustimmung für seinen Plan. Dafür will er auch am Rande des UN-Gipfels werben.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht den Herbst als entscheidende Phase für den weiteren Verlauf und die Beendigung des Kriegs an. «Zusammen mit unseren Partnern können wir unsere Position so stärken, wie es nötig ist für unseren gemeinsamen Sieg - für einen wirklich gerechten Frieden», sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Ein gerechtes Ergebnis ist seinen Angaben nach, wenn sich Russland für den Angriffskrieg verantworten muss und dessen Folgen spürt. Selenskyj hielt seine Rede diesmal an Bord eines Flugzeugs. Kurz darauf veröffentlichte der Pressedienst des Präsidenten Bilder von dessen Landung in den USA. 

In seiner Videoansprache kündigte Selenskyj an, den sogenannten Siegesplan US-Präsident Joe Biden, den beiden Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump sowie beiden Parteien im Kongress vorstellen zu wollen. Er werde den Plan, dessen Details er bisher nicht bekanntgegeben hatte, auch anderen Staatsführern präsentieren, sagte er. 

Auftritt vor der UN-Generalversammlung

Anlass der Reise Selenskyjs ist der UN-Zukunftsgipfel. Heute will der ukrainische Präsident beim Zukunftsgipfel im UN-Hauptquartier sprechen. Am Dienstag ist nach Angaben aus seinem Büro Selenskyjs Teilnahme an der Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur Ukraine-Frage geplant und am Mittwoch wird er voraussichtlich in der UN-Generalversammlung sprechen.

Am Rande der Veranstaltung will Selenskyj Gespräche mit internationalen Staats- und Regierungschefs führen. Dabei ist auch ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz geplant. 

Wichtige Reise für Selenskyj

Abseits von der UN-Großveranstaltung nutzt Selenskyj die Reise aber auch, um in Washington bei beiden Parteien vor der anstehenden US-Präsidentenwahl noch einmal für Unterstützung zu werben. Empfangen wird er dabei unter anderem von Präsident Biden im Weißen Haus.

Die USA sind militärisch der wichtigste Unterstützer der Ukraine, die sich seit zweieinhalb Jahren eines russischen Angriffskriegs erwehrt. Während sich Kiew des weiteren Beistands aus Washington bei einem Sieg der Demokraten relativ sicher sein kann, ist der außenpolitische Kurs des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Trump bezüglich der Ukraine unklar. Im Wahlkampf erklärte er mehrfach, er wolle einen schnellen Frieden erreichen, sagte dabei aber nicht, wie und zu welchen Bedingungen.

Lage in der Ukraine schwierig

Während Selenskyj im Ausland nach weiterer Hilfe sucht, bleibt die Lage in der Heimat weiter schwierig. In der Nacht gab es weitere russische Angriffe auf die Ukraine. In Ternopol fiel in der Nacht der Strom in Teilen der Großstadt aus. Medien berichteten zuvor von einer Explosion an einem Umspannwerk. Verletzte gab es offiziellen Angaben zufolge aber nicht.

Explosionen meldete auch der Gouverneur der südukrainischen Region Saporischschja, Iwan Fjodorow. Zuvor hatte die Flugabwehr vor dem Abwurf russischer Gleitbomben gewarnt. Nähere Angaben zu den Folgen gab es zunächst nicht. Immer wieder wird auch das Hinterland der Ukraine mittels Drohnen, Raketen und gelenkten Bomben attackiert.

An der Front halten derweil die Kämpfe mit unvermittelter Härte an. Nach Angaben des Generalstabs in Kiew gab es im Tagesverlauf weit mehr als 100 Zusammenstöße zwischen russischen und ukrainischen Truppen. Die intensivsten Angriffe habe das russische Militär dabei einmal mehr zwischen den Städten Pokrowsk und Kurachowe im ostukrainischen Gebiet Donezk geführt, hieß es im abendlichen Lagebericht. 

 

 

 

 

@ dpa.de