Netanjahu, Rafah-Offensive

«Der totale Sieg ist in Reichweite»: In einem TV-Interview zeigt sich Israels Regierungschef überzeugt von einem zeitnahen Sieg über die Hamas.

26.02.2024 - 03:00:31

Netanjahu über Rafah-Offensive: Sieg innerhalb von Wochen. Sein Militär legt unterdessen weitere Einsatzpläne vor.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat im Gaza-Krieg einen Sieg über die islamistische Hamas innerhalb von Wochen prophezeit, sobald die angekündigte Militäroffensive auf Rafah im Süden des Küstengebiets begonnen habe. Der «totale Sieg» sei in Reichweite. «Nicht in Monaten, sondern in Wochen, sobald wir mit der Operation beginnen», sagte Netanjahu in der TV-Sendung «Face the Nation» des US-Fernsehsenders CBS. Sollte es zunächst zu einem Abkommen über eine Feuerpause kommen, «wird es sich etwas verzögern», sagte der Regierungschef. «Aber es wird geschehen. Wenn wir keine Einigung haben, werden wir es trotzdem tun. Es muss getan werden. Denn der totale Sieg ist unser Ziel, und der totale Sieg ist in Reichweite», sagte er.

Das israelische Militär hat indes vor der geplanten Offensive dem Kriegskabinett seine weiteren Einsatzpläne vorgelegt. Wie das Büro des Ministerpräsidenten in der Nacht zum Montag bekannt gab, habe das Militär dem Kabinett «einen Plan für die Evakuierung der Bevölkerung aus den Kampfgebieten im Gazastreifen und den kommenden Einsatzplan vorgelegt.» Außerdem sei ein Plan für die Bereitstellung humanitärer Hilfe für den Gazastreifen gebilligt worden, «der die Plünderungen im Nordstreifen und in anderen Gebieten verhindern soll», hieß es. Einzelheiten wurden in der kurzen Mitteilung nicht genannt. Auch Rafah, wo 1,5 Millionen Palästinenser auf engstem Raum und unter elenden Umständen Schutz vor den Kämpfen in den anderen Teilen des abgeriegelten Küstengebiets suchen, wurde in der Mitteilung nicht ausdrücklich erwähnt.

International wird die geplante Offensive auf Rafah heftig kritisiert. Selbst Verbündete wie die USA rufen Israel zur Zurückhaltung auf, weil in Rafah 1,5 Millionen Palästinenser auf engstem Raum und unter elenden Umständen Schutz vor den Kämpfen in den anderen Teilen des abgeriegelten Küstengebiets suchen. Netanjahu ist jedoch zur Offensive in Rafah fest entschlossen. Es sei unmöglich, das Kriegsziel der Eliminierung der Hamas zu erreichen, wenn vier Hamas-Bataillone in Rafah verblieben, betonte der Regierungschef auch schon zuvor immer wieder.

Ringen um Feuerpause geht weiter

Unterdessen bemühen sich Ägypten, Katar und die USA weiter, zwischen Israel und der Hamas zu vermitteln und möglichst vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan eine Feuerpause zu erreichen, die auch zu einer Freilassung der israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas führen soll. Der für Muslime heilige Monat Ramadan beginnt um den 10. März. Ranghohe Delegationen der Vermittler hatten in Paris unter Beteiligung Israels laut Medienberichten «bedeutende Fortschritte» erzielt. Die indirekten Verhandlungen sollten am Sonntag in der katarischen Hauptstadt Doha auf Beamtenebene weitergeführt werden.

Netanjahu soll unterdessen Medienberichten zufolge neue Forderungen für ein Abkommen mit der islamistischen Hamas erhoben haben. Demnach müssten alle ranghohen palästinensischen Häftlinge als Bedingung für ihre Freilassung im Austausch gegen Geiseln in der Gewalt der Hamas nach Katar geschafft werden, berichtete die Zeitung «Times of Israel» am Sonntagabend unter Berufung auf Informationen des Senders Channel 12. Demnach habe Netanjahu diese Forderung bei Beratungen des Kriegskabinetts erwähnt, als die israelische Delegation über die in Paris erzielten Verhandlungsfortschritte informierte.

@ dpa.de