Coronakrise: Missbrauchsbeauftragter befürchtet mehr Gewalttaten gegen Kinder
01.04.2020 - 13:07:25Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung fürchtet, dass aufgrund Coronakrise innerfamiliäre Gewalt und sexuelle Übergriffen gegen Kinder zunehmen.
Johannes-Wilhelm Rörig, der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs weist in der Donnerstagsausgabe der Tageszeitung „Welt“ darauf hin, dass Täterinnen und Täter sexuelle Gewalttaten unbemerkter und leichter ausführen können, wenn Kinder von ihrem potenziell unterstützenden Sozialumfeld getrennt sind, wie dies in der aktuellen, von der Corona-Pandemie geprägten Situation der Fall sei. Darüber mache er sich, so Rörig, „allergrößte Sorgen“.
Aufgrund der coronabedingt eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten sei es Kindern nicht mehr möglich, auch nur zeitweilig Rückzugs- und Fluchtgelegenheiten zu nutzen und Hilfsmöglichkeiten in Schulen, Sportvereinen oder anderen Freizeit-Einrichtungen in Anspruch zu nehmen. Damit aber, so sagt der Missbrauchsbeauftragte, fallen wichtige Begegnungsorte weg, die bisher eine Entdeckung von Gewalttaten und Missbrauch ermöglicht hätten.
Rörig schlägt vor, Kindern, die von Gewalt bedroht sind, den Zugang zu den Notbetreuungen von Kindertagesstätten und Grundschulen zu ermöglichen. Dies könne auf der Grundlage von Sonderbescheinigungen geschehen, die vom zuständigen Jugendamt ausgestellt werden müssten. Das Bundesland Thüringen praktiziere eine solche Regelung bereits.
Der Missbrauchsbauftragte der Bundesregierung fordert die Öffnung der Notbetreuung für alle Jungen und Mädchen, die sich in einer prekären familiären Situation befinden. Es würde innerhalb der Familien den „Druck im Kessel“ reduzieren, so Rörig, wenn die Minderjährigen zumindest für einige Stunden außerhalb des Wohnumfelds betreut würden.
Solange die Coronakrise andauere, sollten die Jugendämter den Status einer systemrelevanten Einrichtung erhalten, fordert der Bundesbeauftragte. Es sei sehr wichtig, alle Anstrengungen zu unternehmen, um den Jugendämtern eine Fortsetzung ihres gesellschaftlich wertvollen Dienstes zu ermöglichen. Daraus folge auch, dass den in den Jugendämtern Beschäftigten künftig gestattet werde, ihre eigenen Kinder in den Notbetreuungen unterzubringen.
Zuverlässige Datenerhebungen etwa über den vermuteten Anstieg der Anzahl von Übergriffen im familiären Umfeld liegen nach Auskunft von Johannes-Wilhelm Rörig zwar momentan noch nicht vor. Allerdings hätten Beratungs-Hotlines wie die sogenannte „Nummer gegen Kummer“ bereits eine erhöhte Anzahl von Anrufen registriert. Man gehe in seiner Behörde eindeutig davon aus, dass derartige Signale tatsächlich stattfindende Gewalt in den Familien belegen und damit einen wachsenden Bedarf an Unterstützung anzeigten.
Auch aus anderen Ländern wie Spanien, Italien und China, die bereits über längere Zeit Erfahrungen mit Ausgangssperren gesammelt hätten, wird laut Rörig über eine gravierende Zunahme innerfamiliärer häuslicher Gewalt berichtet. Dies sei wohl darauf zurückzuführen, dass viele Eltern aufgrund der Krisenlage unter massivem Druck stünden. Zahlreiche Menschen fürchten den Verlust ihres Arbeitsplatzes und finanzielle Engpässe, was zu einer massiven Überforderung führe. Dies alles könne, so der Missbrauchsbeauftragte, emotionale, körperliche und nicht zuletzt sexuelle Gewalttaten gegen Kinder auslösen.
Besonders wichtig sei jetzt, dass das soziale Umfeld aufmerksam bleibe und sich in Verdachtsfällen aktiv an Beratungsstellen, aber gegebenenfalls auch an die Jugendämter oder an die zuständigen Polizeidienststellen wende. Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung appelliert mit großer Eindringlichkeit an alle Bürgerinnen und Bürger, bitte nicht wegzuschauen und bitte nicht zu hoffen, dass sich bestimmt andere Personen um einen möglichen Kindesmissbrauch kümmern werden. Dies sei in aller Regel nämlich keineswegs der Fall, weiß Johannes-Wilhelm Rörig.
Aufgrund der coronabedingt eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten sei es Kindern nicht mehr möglich, auch nur zeitweilig Rückzugs- und Fluchtgelegenheiten zu nutzen und Hilfsmöglichkeiten in Schulen, Sportvereinen oder anderen Freizeit-Einrichtungen in Anspruch zu nehmen. Damit aber, so sagt der Missbrauchsbeauftragte, fallen wichtige Begegnungsorte weg, die bisher eine Entdeckung von Gewalttaten und Missbrauch ermöglicht hätten.
Rörig schlägt vor, Kindern, die von Gewalt bedroht sind, den Zugang zu den Notbetreuungen von Kindertagesstätten und Grundschulen zu ermöglichen. Dies könne auf der Grundlage von Sonderbescheinigungen geschehen, die vom zuständigen Jugendamt ausgestellt werden müssten. Das Bundesland Thüringen praktiziere eine solche Regelung bereits.
Der Missbrauchsbauftragte der Bundesregierung fordert die Öffnung der Notbetreuung für alle Jungen und Mädchen, die sich in einer prekären familiären Situation befinden. Es würde innerhalb der Familien den „Druck im Kessel“ reduzieren, so Rörig, wenn die Minderjährigen zumindest für einige Stunden außerhalb des Wohnumfelds betreut würden.
Solange die Coronakrise andauere, sollten die Jugendämter den Status einer systemrelevanten Einrichtung erhalten, fordert der Bundesbeauftragte. Es sei sehr wichtig, alle Anstrengungen zu unternehmen, um den Jugendämtern eine Fortsetzung ihres gesellschaftlich wertvollen Dienstes zu ermöglichen. Daraus folge auch, dass den in den Jugendämtern Beschäftigten künftig gestattet werde, ihre eigenen Kinder in den Notbetreuungen unterzubringen.
Zuverlässige Datenerhebungen etwa über den vermuteten Anstieg der Anzahl von Übergriffen im familiären Umfeld liegen nach Auskunft von Johannes-Wilhelm Rörig zwar momentan noch nicht vor. Allerdings hätten Beratungs-Hotlines wie die sogenannte „Nummer gegen Kummer“ bereits eine erhöhte Anzahl von Anrufen registriert. Man gehe in seiner Behörde eindeutig davon aus, dass derartige Signale tatsächlich stattfindende Gewalt in den Familien belegen und damit einen wachsenden Bedarf an Unterstützung anzeigten.
Auch aus anderen Ländern wie Spanien, Italien und China, die bereits über längere Zeit Erfahrungen mit Ausgangssperren gesammelt hätten, wird laut Rörig über eine gravierende Zunahme innerfamiliärer häuslicher Gewalt berichtet. Dies sei wohl darauf zurückzuführen, dass viele Eltern aufgrund der Krisenlage unter massivem Druck stünden. Zahlreiche Menschen fürchten den Verlust ihres Arbeitsplatzes und finanzielle Engpässe, was zu einer massiven Überforderung führe. Dies alles könne, so der Missbrauchsbeauftragte, emotionale, körperliche und nicht zuletzt sexuelle Gewalttaten gegen Kinder auslösen.
Besonders wichtig sei jetzt, dass das soziale Umfeld aufmerksam bleibe und sich in Verdachtsfällen aktiv an Beratungsstellen, aber gegebenenfalls auch an die Jugendämter oder an die zuständigen Polizeidienststellen wende. Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung appelliert mit großer Eindringlichkeit an alle Bürgerinnen und Bürger, bitte nicht wegzuschauen und bitte nicht zu hoffen, dass sich bestimmt andere Personen um einen möglichen Kindesmissbrauch kümmern werden. Dies sei in aller Regel nämlich keineswegs der Fall, weiß Johannes-Wilhelm Rörig.
Redaktion ad-hoc-news.de, A. Camus