Bei einem Luftschlag in Syrien werden Mitglieder der libanesischen Hisbollah und syrische Soldaten getötet.
29.03.2024 - 16:29:5644 Tote bei mutmaßlich israelischen Luftangriffen in Syrien. Ist Israel dafür verantwortlich? Das genaue Ausmaß der Angriffe ist noch unklar.
Im Nordwesten Syriens sind bei schweren Luftangriffen nach Angaben von Aktivisten mindestens 44 Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern seien neben syrischen Militärangehörigen auch mindestens sieben Mitglieder der libanesischen Hisbollah-Miliz, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien mit.
Die mutmaßlich israelischen Angriffe erfolgten demnach am Morgen und konzentrierten sich auf Ziele rund um die Provinzhauptstadt Aleppo. Mehr als 100 Menschen seien bei den Luftschlägen verletzt worden, viele von ihnen befänden sich in einem kritischen Zustand, hieß es.
Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien und will damit verhindern, dass der Iran und mit ihm verbündete Milizen wie die Hisbollah ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Seit Beginn des Gaza-Krieges Anfang Oktober haben die israelischen Angriffe zugenommen. Derart hohe Opferzahlen sind allerdings selten.
Kein Kommentar aus Israel
Israels Armee teilte auf Anfrage mit, man wolle die Berichte nicht kommentieren. Die Hisbollah veröffentlichte in einer Mitteilung die Namen von drei getöteten Mitgliedern, ohne genauere Details zu nennen. Aus Kreisen der Hisbollah hieß es aber, dass sie bei den Angriffen getötet worden seien.
Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Berufung auf eine Quelle beim Militär, dass bei den Angriffen neben militärischem Personal auch Zivilisten getötet und verwundet worden seien. Eine genaue Zahl von Opfern nannten weder Sana noch das syrische Fernsehen. Sie machten Israel für die Bombardierungen verantwortlich.
Unabhängig überprüfen lassen sich Informationen aus dem Bürgerkriegsland nicht. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte gilt als besonders gut vernetzt.
Seit Gaza-Krieg mehr Angriffe in Syrien
Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien und will damit verhindern, dass der Iran und mit ihm verbündete Milizen wie die Hisbollah ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Seit Beginn des Gaza-Krieges Anfang Oktober haben die israelischen Angriffe zugenommen. Derart hohe Opferzahlen sind allerdings selten.
Laut der Beobachtungsstelle galten die Angriffe in Aleppo unter anderem einem Raketendepot der Schiitenorganisation Hisbollah nahe dem internationalen Flughafen sowie Fabriken der syrischen Rüstungsindustrie unweit der Provinzhauptstadt. Der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman, sprach von den tödlichsten israelischen Luftangriffen seit drei Jahren.
Augenzeugen aus der Provinz berichteten von starkem Rauch in den bombardierten Gebieten und Dutzenden Krankenwagen, die zu den Orten eilten. Syrische Regierungstruppen riegelten die Bereiche demnach ab.
Bürgerkrieg in Syrien dauert bis heute an
In Syrien waren im März 2011 im Zuge der arabischen Aufstände zahlreiche Menschen gegen die Staatsführung auf die Straße gegangen. Die Sicherheitskräfte gingen mit Gewalt gegen die Demonstranten vor. Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, der bis heute andauert. Sowohl die libanesische Hisbollah als auch Irans Staatsführung gelten neben Russland als wichtigste Unterstützer der syrischen Regierung unter Machthaber Baschar al-Assad. Mittlerweile stehen wieder rund zwei Drittel des Landes unter Regierungskontrolle.
Die israelische Armee teilte mit, im Libanon ein hochrangiges Mitglied der Hisbollah-Miliz getötet zu haben. Ali Abed Achsan Naim sei als Vizekommandeur für die Raketenabteilung der Hisbollah verantwortlich gewesen, teilte die Armee weiter mit. Der Libanon grenzt sowohl an Israel als auch an Syrien. Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs liefern sich die israelische Armee und die Hisbollah im Grenzgebiet Gefechte. Die Hisbollah reklamierte mindestens drei Raketenangriffe auf israelische Ziele für sich.