2024 stehen US-Wahlen an: Kann noch ein Politiker der Republikaner Spitzenreiter Donald Trump gefährlich werden? Bei einer TV-Debatte von sieben Verfolgern des Ex-Präsidenten flogen die Fetzen.
28.09.2023 - 07:27:07Trump-Verfolger mühen sich in TV-Debatte
Mit Kritik an Amtsinhaber Joe Biden und gegenseitigen Attacken haben Präsidentschaftsanwärter der US-Republikaner in einer TV-Debatte versucht, zum Spitzenreiter Donald Trump aufzuschließen.
Sie machten den demokratischen Präsidenten Biden unter anderem für Preissteigerungen und widerrechtliche Einwanderung verantwortlich. Trump, der laut Umfragen in der Gunst republikanischer Wähler deutlich vorne liegt, blieb auch der zweiten Debatte fern und warb stattdessen um die Unterstützung streikender Auto-Arbeiter in Michigan.
Wenige erlauben sich Attacken auf Trump
Nur wenige der sieben Republikaner erlaubten sich Attacken auf Trump. Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, erinnerte daran, dass Trump in seiner Zeit mit hohen Ausgaben die Basis für die spätere Inflation gelegt habe.
Der frühere Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, kritisierte, dass Trump entgegen aller Versprechen die Grenze zu Mexiko nicht undurchlässig gemacht habe. Und in einem der unterhaltsameren Momente der zweistündigen Debatte warnte Christie Donald Trump, dass man ihn bald Donald Duck nennen werde, wenn er sich weiter vor den TV-Debatten wegducke.
In der Debatte rückten vor allen der Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy und Senator Tim Scott mit vielen Äußerungen ins Rampenlicht - und redeten zum Teil minutenlang gleichzeitig, so dass man kaum ein Wort verstehen konnte.
Debatte über weite Abschnitte chaotisch
Auch andere Teilnehmer versuchten immer wieder, sich gegenseitig zu unterbrechen und machten die Debatte über weite Abschnitte chaotisch. Scott hielt der ehemaligen amerikanischen UN-Botschafterin Nikki Haley vor, zu teuere Gardinen für die offizielle Residenz bestellt zu haben, was sie bestritt. Haley sagte Ramaswamy, sie könne fühlen, wie sie dümmer werde, während sie ihm zuhöre.
Ex-Vizepräsident Mike Pence gab sich derweil staatsmännisch und hielt sich oft zurück. Bei DeSantis dauerte es rund eine Viertelstunde, bis er zum ersten Mal zu Wort kam. Der Gouverneur von Florida gilt noch als aussichtsreichster Widersacher von Trump im Rennen um die Nominierung der Republikaner, doch der deutliche Vorsprung des Ex-Präsidenten macht DeSantis aus Sicht der anderen Anwärter verwundbarer. DeSantis betonte, er gebe nicht viel auf Prognosen: «Nicht Umfragen wählen Präsidenten, sondern Wähler wählen Präsidenten.»
Die Trump-Verfolger versuchten, mit einer Demonstration von Härte zu punkten - vor allem gegenüber China, Drogen-Kartellen aus Mexiko und Einwanderern, die gesetzwidrig die US-Grenze überschritten. Der für eine populistische Agenda bekannte Ramaswamy ging noch weiter und sprach sich dafür aus, selbst in den USA geborene Kinder abzuschieben, wenn sich ihre Eltern bei der Geburt unerlaubt im Land aufhielten.
Spaltung in der republikanischen Partei
Bei der Position zum Krieg in der Ukraine wurde die Spaltung in der republikanischen Partei deutlich. Während DeSantis und Ramaswamy sich dafür aussprachen, dass die USA möglichst schnell ein Ende des Krieges durch Verhandlungen herbeiführen, plädierten Pence und Haley für eine weitere Unterstützung der Ukraine.
Trump versuchte unterdessen, die Unterstützung der Auto-Gewerkschaft UAW zu bekommen, die gerade große US-Hersteller bestreikt. Er behauptete, Bidens Pläne für den Ausbau der Elektroauto-Produktion würden die US-Autoindustrie zerstören, weil man weniger Arbeiter brauchen werde. In der TV-Debatte war der Klimawandel kein Thema. Im Gegenteil rief unter anderem Ramaswamy erneut dazu auf, nach Erdöl zu bohren und Kohle zu verbrennen, weil man so die US-Wirtschaft ankurbele.